Begriffe im Wandel: Ein Glossar für die Erwachsenenbildung

14.10.2022, Text: Birgit Aschemann und Gunter Schüßler, Redaktion/CONEDU
Im neuen Glossar nehmen wir Begriffe der digitalen Bildungspraxis unter die Lupe. Aktuelle Definitionen sollen Klarheit schaffen und für einen einheitlichen Sprachgebrauch sorgen.
Video: Alle Rechte vorbehalten, CONEDU, Oktober 2022
Fachbegriffe wie etwa „Blended Learning“, „hybrid“ oder „Präsenz“ finden sich immer häufiger im alltäglichen Sprachgebrauch, insbesondere in Bildungskontexten. Dennoch besteht sehr oft Uneinigkeit darüber, was mit dem jeweiligen Begriff gemeint ist.

 

Das Glossar der Begriffe im Wandel will Klarheit schaffen, indem es die Begriffe definiert und Empfehlungen zu ihrer Verwendung in der Erwachsenenbildung gibt.

Begriffe in einer sich ändernden Praxis

Ein Beispiel: Wurde vormals „Präsenz“ ausschließlich mit der Teilnahme an einem physischen Ort gleichgesetzt, umfasst der Begriff heute auch die Online-Präsenz. Teilnehmer*innen von Live-Online-Veranstaltungen sind präsent, wenn auch virtuell. Die Bedeutung des Begriffes hat sich demnach gewandelt. Die Bedeutungserweiterung ist in diesem Fall eine Folge der intensivierten Onlinepraxis infolge der Corona-Pandemie, wie Michael Kerres, Professor für Mediendidaktik und Wissensmanagement an der Universität Duisburg-Essen, erklärt.

 

Um Missverständnissen vorzubeugen, können Komposita hilfreich sein – in diesem Beispiel etwa „Online-Präsenz“. Sie grenzen den Bedeutungsgehalt ein und tragen so zu einem eindeutigen Verständnis bei.

 

Veränderungen in der Bildungspraxis können auch die Bedeutung einzelner Begriffe wandeln. So kann es geschehen, dass sich neben traditionellen Verwendungsweisen neue etablieren, was zur Uneinigkeit im Begriffsverständnis führt. Ziel des Glossars ist es, Begriffe in semantischen Übergangsstadien zu erfassen und möglichst präzise zu definieren.

Wahl der konkreten Begriffe

Erwachsenenbildner*innen teilten uns in einer Umfrage auf erwachsenenbildung.at zu Beginn des Jahres 2022 mit, welche Begriffe aufgrund einer uneinheitlichen Verwendung am häufigsten für Irritation sorgen. Das Ergebnis: Über den Begriff „hybrid“ besteht am meisten Unklarheit, gefolgt von „online“ und „Blended Learning“. Weitere Begriffe, die aufgrund ihrer mehrdeutigen Verwendung Eingang ins Glossar fanden, sind „digital“, „E-Learning“, „live“, „Präsenz“, das Begriffspaar „synchron/asynchron“ sowie „Webinar“. Aus der Umfrage ging klar der Wunsch nach einem einheitlichen Begriffsverständnis hervor.

Verwendung in der Erwachsenenbildung

Um die Bedeutung der einzelnen Begriffe zu konkretisieren, wurden neben der Fachliteratur, auch Terminologie-Datenbanken und Online-Glossare herangezogen, auf die Herleitung und geschichtliche Entwicklung der Begriffe Bezug genommen, sowie die praktische Verwendung in der österreichischen Erwachsenenbildungs-Landschaft aufgezeigt.

 

Aus einer Vielfalt an Quellen ergeben sich so Empfehlungen zur Verwendung der Begriffe in der österreichischen Erwachsenenbildung.

 

Wir laden alle Interessierten herzlich zum Austausch beim nächsten DigiCamp am 8.11., bei dem es eine eigene Session zum Glossar geben wird.

Weitere Informationen:
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