Höchste Qualität auch mit Onlinelehre umsetzbar
Bestnoten für Online-Anbieter DigiProf
Woran vor kurzem noch manche zweifelten, ist nun bestätigt: Auch ein Anbieter von Online-Weiterbildungen kann die höchstmögliche Punktezahl in einer für die Erwachsenenbildung spezifischen Qualitätstestierung erreichen. Das zeigte die jüngste Retestierung des für Weiterbildungen zuständigen Arbeitsbereichs DigiProf beim Verein für Bildungsforschung und –medien CONEDU. „Wir stehen als Anbieter hinter den Weiterbildungen von erwachsenenbildung.at, wie den DigiTalks, dem EBmooc auf imoox und verschiedenen Kooperationsangeboten mit dem Bundesinstitut für Erwachsenenbildung, der Virtuellen Pädagogischen Hochschule und anderen Partnern“ erklärt die verantwortliche Bereichsleiterin Birgit Aschemann. „Umso mehr freuen wir uns über diese eindrucksvolle Bestätigung unseres Tuns für die österreichische Erwachsenenbildung“.
Im Zuge der Überprüfung hoben die Gutachtenden die Reflexivität als zentrales Kriterium des Gelingens hervor: "Im Audit wurde der Eindruck gewonnen, dass Reflexion und Evaluation zentrale Leit- und Arbeitsprinzipien bei CONEDU bzw. DigiProf sind, die seitens der auditierten Personen völlig - als gelebte Kultur - internalisiert wurden.", heißt es im Auditbericht vom Mai 2022. Das Audit erfolgte durch das Institut für Berufs- und Erwachsenenbildungsforschung (ibe) mit Sitz in Linz.
Was macht die spezifische Qualität aus Auditoren-Sicht aus?
Die Gutachter*innen sahen im Arbeitsbereich DigiProf ein junges System (gegründet Ende 2017), das sich durch einen hohen Innovationsgrad und Flexibilität auszeichnet. Der wissenschaftliche Hintergrund des Vereins CONEDU, die weitgreifenden Netzwerkaktivitäten und die genaue Kenntnis der Erwachsenenbildungslandschaft werden im Bericht ebenso hervorgehoben wie die gut qualifizierten Personen, die dahinterstehen und zum fachlich-qualitativen Spektrum der Angebote beitragen.
Damit sind wesentliche Eckpunkte genannt, die nicht spezifisch für den Onlinebereich gelten: Innovationsbereitschaft, Flexibilität und vor allem ein breites Netzwerk sind für sämtliche Bereiche der Fort- und Weiterbildung essentiell. „Für uns sind das wichtige und hilfreiche Richtschnüre in der Bedarfsermittlung und Bildungsplanung ebenso wie für die Anwerbung von Teilnehmer*innen bis hin zur Erzielung von Wirksamkeit“ freut sich CONEDU-Geschäftsführer Wilfried Frei, der auch Redaktionsleiter von erwachsenenbildung.at ist.
Das Allgemeine und das Spezifische
Bei der Qualität in der Online-Erwachsenenbildung geht es generell darum, drei Aspekte zu verfolgen: zunächst allgemeine Qualitätskriterien (für die Organisation, das Personalwesen, den Kund*innenkontakt, die Bedarfsermittlung und Evaluation usw.), weiters spezifische Kriterien für erwachsenenbildnerische Qualität von Angeboten im Online Raum (wie z.B. Teilnehmer*innen-Orientierung, Praxistransfer, Austauschangebote etc.) und schließlich spezifische Qualitätskriterien für den Online-Raum (wie etwa technische Zuverlässigkeit, Datenschutz, Online-Überprüfung von Lernergebnissen etc.).
Gerade der dritte Bereich der spezifischen Kriterien ist derzeit noch eher ein Gegenstand von Diskussionen als ein geteilter Standard in der Erwachsenenbildung. Folgt man dem Auditbericht gehört dazu eine Infrastruktur, welche die Anforderungen an eine adäquate Lernumgebung erfüllt: „easy to use“, motivierend, strukturierend, einheitlich und funktional. Daneben gilt es, auch im Onlineraum für Transparenz der Rahmenbedingungen und Kosten zu sorgen, ein System zur regelmäßigen Evaluation von Bildungsangeboten zu pflegen und möglichen Frustrationen oder gar Kursabbrüchen präventiv und aktiv zu begegnen sowie neue Angebote entlang von Kund*innen-Interessen und strategischen Überlegung zu entwickeln.
Wie Weiterbildungsanbieter von der Qualitätstestierung profitieren
Im Fall von CONEDU wurden alle Empfehlungen des Erstaudits von 2019 umgesetzt. Sie betrafen Spezifizierungen und einen höheren Detaillierungsgrad in der Zielarbeit, im Leitbild und im systematischen Aufgreifen und Umsetzen von Rückmeldungen. Von diesen Prozessen hat auch die Arbeit von CONEDU deutlich profitiert: „Der Arbeitsbereich gewinnt Profil und die laufenden Optimierungsprozesse werden bewusster umgesetzt“, so Bereichsleiterin Aschemann. Die verantwortlichen Personen müssen sich explizit und aktiv mit jenen Themen befassen, die sonst im Alltagsgeschäft leicht untergehen können.
Gegenseitige Anerkennung als bestmögliches Audit-Erleben
Geht es nach Aschemann und Frei, weist das Audit im EBQ-OÖ System eine große Breite und einen hohen Strukturierungs- und Formalisierungsgrad auf. „Wir hatten den Eindruck, dass unsere Leistungen im Audit umfassend wahrgenommen und gesehen werden“, sind sich die beiden einig. Die damit verbundene Bestätigung und Anerkennung ist das denkbar beste Ergebnis eines Audits. Aschemann: „Diese Erfahrung hinterlässt den nachhaltigen Eindruck, dass mit dem EBQ Oberösterreich derzeit ein Qualitätssystem existiert, dass vollumfänglich in der Lage ist, digitale Bildungsangebote in ihrer Qualität wahrzunehmen, abzubilden, zu verstehen und weiter verbessern zu helfen.“
Qualitätsmanagementsysteme und Online-Lehre in Österreich
Für Einrichtungen der Erwachsenenbildung in Österreich gibt es verschiedene Qualitätsmanagement-Systeme, die die Qualität sichern. Gerahmt werden sie von Ö-Cert, dem österreichweiten Modell zur Anerkennung von qualitätssichernden Maßnahmen in der Erwachsenenbildung. Diese Systeme (wie EBQ-OÖ oder Wien-CERT) sind traditionell auf die Durchführung von Präsenzangeboten ausgerichtet und beziehen nun zunehmend auch multimedial gestaltete Online-Angebote explizit mit ein. Als eines der ersten österreichischen Qualitätssiegel hat das Erwachsenenbildungs-Qualitätssiegel des Instituts für Berufs- und Erwachsenenbildungsforschung (ibe) spezifische Kriterien für Onlinebildung formuliert und bringt zusätzlich seine allgemeinen Qualitätskriterien für die Erwachsenenbildung auf Onlineangebote zur Anwendung.
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