Lernziele für digitale Aktivitäten formulieren
Was sind Lernziele und warum sind diese wichtig?
Lernziele dienen dazu, das angestrebte Lernergebnis möglichst exakt zu beschreiben. Sie bieten Orientierungshilfe für die didaktische Planung, Legitimationshilfe für die Auswahl von Inhalten und Maßnahmen sowie Evaluations- und Kontrollhilfen für Kursleitung und Teilnehmende. Die Orientierung an Lernzielen (engl. Learning Objectives) hat eine lange Tradition in der US-amerikanischen Didaktik. In der Lernergebnisorientierung (engl. Learning Outcomes) stehen die erworbenen Kompetenzen im Fokus – dieses Konzept findet sich auch in Qualifikationsrahmen wie dem EQR.
Lernzieltaxonomie nach Bloom
Taxonomien unterscheiden zwischen verschiedenen Schwierigkeits- bzw. Komplexitätsgraden. Die bekannte Lernzieltaxonomie von Benjamin Bloom (1956/1976) besteht aus sechs Niveaustufen, die jeweils aufeinander aufbauen:
- Wissen, Kenntnis (Tatsachen, Begriffe nennen)
- Verstehen (erklären, begründen, mit anderen Worten umschreiben)
- Anwenden (des Wissens, z.B. bei der Lösung eines praktischen Problems)
- Analyse (eine reale Situation in ihre Elemente zerlegen)
- Synthese (aus verschiedenen Erlebnissen eine neue Situation konstruieren)
- Evaluation (eine Situation beurteilen, überprüfen)
In der überarbeiteten Version nach Anderson/Krathwohl (2001) werden die beiden letzten Stufen getauscht – „Beurteilen“ steht hierbei auf Stufe 5, „Schaffen“ auf Stufe 6.
Das „Periodensystem der digitalen Aktivitäten“ von Wabisabi Learning setzt die Taxonomiestufen von Bloom bzw. Anderson/Krathwohl in Beziehung zum digitalen Lehren und Lernen. Es wurde von der kos GmbH auf Deutsch übersetzt und steht unter der freien Lizenz CC BY SA zum Download (pdf) zur Verfügung.
Formulierung von Lernzielen
Lernziele sollten verständlich, eindeutig und inhaltsbezogen sein. Sie sollten eine Inhalts- und eine Verhaltenskomponente aufweisen, um sichtbar zu machen, ob die im Lernziel angestrebte Kompetenz erworben wurde. Ein Beispiel für ein Lernziel auf Niveaustufe 1 (Wissen/Kenntnis) könnte lauten: „Die Teilnehmenden sind in der Lage, die Besonderheiten des Einsatzes digitaler Methoden und Medien zu benennen.“
Die Formulierungshilfe von wb-web fasst weitere nützliche Verben für die Formulierung von Lernzielen zusammen.
Verwandte Artikel
Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) für mehr Medienkompetenz
Soziale Medien stellen eine Gefahr für Demokratien dar. Auch Erwachsene benötigen die Fähigkeit, kritisch damit umzugehen. Eine Arbeitsgruppe der ÖAW fordert Bildungsangebote und politische Regulation.Jetzt bewerben: European Digital Skills Awards 2024
Bis 2. April 2024 können sich Organisationen mit einem Projekt zur Förderung digitaler Kompetenzen für die Auszeichnung der Digital Skills and Jobs Plattform der Europäischen Kommission bewerben.Kostenlose Restplätze: OER suchen, finden, erstellen
Offene Bildungsressourcen (OER) sorgen für Nachhaltigkeit, sparen Zeit und sind Ausdruck eines Ideals von freier Bildung. Möchten Sie lernen, sie zu finden und selbst zu erstellen? Im gratis Kurzlehrgang sind noch Plätze frei!Digitale Medienkompetenz: finden oder selbst anbieten
Im Medienkompetenz-Atlas Österreich finden Interessierte zahlreiche Projekte zum Thema Medienkompetenz und können eigene einreichen.Was bedeutet das europäische KI-Gesetz für die Bildung?
Der Einsatz von KI-Systemen in der EU soll reguliert und damit sicher gestaltet werden. Was beinhaltet der Gesetzestext und wie wirkt sich das auf den Bildungsbereich aus?Online-Feedback in der Erwachsenenbildung
Die interaktiven Themennetze von wb-web wurden um ein Netz zum Thema Feedback erweitert.