Weiterbildungsstudie 2022: Paradigmenwechsel steht an

14.06.2022, Text: Gunter Schüßler, Redaktion/CONEDU
Wie wollen wir künftig lehren und lernen? Ansatzpunkte liefert die aktuelle Studie der Plattform für berufsbezogene Weiterbildung.
Eine Person steht mit einem Rucksack in der Hand vor einer braunen Wand
Weiterbildung neu denken: Innovative Konzepte können zum Lernerfolg beitragen.
Foto: Unsplash Lizenz, Scott Webb, https://unsplash.com
Die Plattform für berufsbezogene Weiterbildung lud am 09.06.2022 zum jährlich stattfindenden Tag der Weiterbildung und präsentierte die Ergebnisse der aktuellen Weiterbildungsstudie.  Dafür wurden rund 400 Personalverantwortliche aus verschiedenen Branchen zu den Themen Weiterbildung, Kompetenzen und Digitalisierung befragt.

Bedeutung von Weiterbildung hoch im Kurs

Der Studie zufolge sind sich 62% der befragten Unternehmen sicher, dass Weiterbildung künftig an Bedeutung zunehmen wird, wovon 18% an eine starke Zunahme glauben. Lediglich 2% können sich vorstellen, dass die Bedeutung von Weiterbildung abnimmt.

 

Das Vertrauen in Weiterbildungen zeigt sich auch beim Budget. 37% der Unternehmen wollen heuer mehr Budget für Weiterbildungen einplanen als im Jahr zuvor – ein neuer Spitzenwert.

Paradigmenwechsel in der Weiterbildung

Christoph Wirl (Magazin Training) legte in seiner Keynote nicht nur dar, welche Fehler rund um Weiterbildungen in Unternehmen typischerweise gemacht wurden, sondern zeigte ebenso, wie Lernen durch ein grundlegendes Umdenken, neue Konzepte und moderne Lernformen gefördert werden kann. So sieht er bspw. im Microlearning oder sog. Wissenshäppchen eine „grandiose Möglichkeit, sich Wissen ganz nebenbei anzueignen“.

 

Es sei ratsam nicht länger zu fragen, ob Seminare online oder in Präsenz abgehalten werden sollen, sondern anhand der Bedingungen und Themen zu entscheiden, wann etwa Online-Seminare zu bevorzugen sind. Dennoch wird, wie schon im Jahr zuvor, den Präsenzformaten die größte Wirksamkeit zugeschrieben.

 

Kluge Lehr-/Lernformate machen sich die Ansätze des Gamification oder des mobilen Lernens zu Nutze, sind in kürzere Abschnitte gegliedert, nehmen Bezug auf individuelle Vorlieben oder sind in Form von MOOCs kostenlos und flexibel verfügbar.

Weiterbildung in schwierigen Zeiten

Um dem vorherrschenden Mangel an qualifiziertem Personal entgegenzuwirken, nahmen Unternehmen nicht nur neue Arbeitskräfte auf, sondern setzten auch stark auf interne wie externe Weiterbildungen. Ein weiteres Ergebnis der Studie machte deutlich, dass Weiterbildung nach Angabe der befragten Unternehmen die Bindung der Mitarbeiter*innen untereinander stärkt (74%), als Mut-Macher fungiert (70%) und maßgeblich zum Erfolg des eigenen Unternehmens beiträgt (63%). Während 67% der Meinung sind, dass in Krisensituationen generell mehr in Weiterbildung investiert werden sollte, so denken 57% der Befragten, dass Weiterbildung in der Krise ein Treiber der Transformation hin zum digitalen Arbeiten war.

Unternehmen setzen auf IT-Kenntnisse und Resilienz

Mit Blick auf die jeweiligen Bereiche zeigt sich, dass Informatik und EDV-Anwendungen an erster Stelle stehen, gefolgt von der Persönlichkeitsentwicklung. Technik und Produktion nehmen den dritten Platz im Ranking ein.

 

Unter den einzelnen Weiterbildungsthemen sind IT-Kenntnisse mit 61% die Vorreiter, was die Einschätzung ihrer zukünftigen Bedeutung anbelangt. Als Zukunftsthema nahezu gleich bedeutsam ist die Resilienz, von der 60% glauben, dass sie zunehmen wird.

 

Der Tag der Weiterbildung wurde heuer zum 14. Mal abgehalten. Neben rund 100 Teilnehmer*innen vor Ort im Raiffeisenhaus Wien nahmen 150 Personen per Livestream teil. Die Weiterbildungsstudie wurde vom unabhängigen Markforschungsinstitut MAKAM Research GmbH durchgeführt und von Christian Dominko (MAKAM Research) präsentiert.

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