Publikation: So steht es um digitale Bildung in Österreich
Aktuelle Digitalisierungsinitiativen begünstigen den Autoren zufolge hauptsächlich internationale IT-Konzerne; Bildungspolitik und Bildungseinrichtungen setzen zufolge vor allem auf Produkte von Großkonzernen wie Microsoft, Apple oder Google. Die so entstehenden Abhängigkeiten von bestimmten Plattform- und Softwarelösungen sehen die Autoren als problematisch an.
Wer profitiert von Digitalisierungsinitiativen?
Tech-Giganten gehe es nicht in erster Linie um qualitätsvolle Bildung oder soziale Nachhaltigkeit, so Madritsch und Hug. Vielmehr streben sie die Marktführerschaft an und sind – wie jeder Betrieb in der freien Marktwirtschaft - profitorientiert. Das legt den Autoren zufolge nahe, dass es zu institutionellen Verflechtungen und Interessenskonflikten kommen kann. Digitalisierungsinitiativen können über Vereine initiiert werden, hinter denen in Wahrheit Big Player stehen. Daher gelte es stets zu hinterfragen, welche Firmen hinter den jeweiligen Initiativen stehen.
Wie kommerziell ist unser Bildungswesen?
Der Beitrag beleuchtet kritisch die Kommerzialisierung des Bildungswesens und damit auch die Entwicklung von Zertifizierungen ohne nachvollziehbare Standards und Leistungsnachweise. Als Beispiel nennen die Autoren den Europäischen Computerführerschein (ECDL). Der Hauptteil der zu absolvierenden Module wird ausschließlich mit Microsoft-Produkten geprüft. Auch Verlage für Unterrichtsliteratur sind den Autoren zufolge zumeist profitorientiert und auf Big Player zugeschnitten.
Welchen Beitrag kann die Erwachsenenbildung leisten?
Theo Hug und Reinhold Madritsch plädieren für mehr Forschung auf dem Gebiet der digitalen Bildung sowie für eine breitere medientechnologische Diversität. Auch im Prinzip der partizipativen Gestaltung sehen die Autoren großes Potential, welches im Sinne von innovativen Entwicklungen hinsichtlich digitalisierter Bildung noch weiter ausgebaut und gefördert werden könnte.
Der Beitrag zeigt, wie wichtig Medienbildung, Kritikfähigkeit und Selbstbestimmung sind. Genau diesen Bereich kann die Erwachsenenbildung gut abdecken, indem sie kritisch über Tendenzen und Entwicklungen informiert und die kritische Medienkompetenz fördert.
Verwandte Artikel
Video: KI-Unterstützung bei der Arbeit mit Videos
Videos zusammenfassen, mit wenigen Klicks aufbereiten oder gar erzeugen: Erwachsenenbildner*innen können KI-Tools für ganz unterschiedliche Anwendungsfälle nutzen.Digitale Revolution und was sie für die Demokratie bedeutet
Ein neuer MOOC beleuchtet die Auswirkungen der Digitalisierung auf demokratische Strukturen. Diverse Perspektiven ermutigen Teilnehmende zur kritischen Meinungsbildung.Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) für mehr Medienkompetenz
Soziale Medien stellen eine Gefahr für Demokratien dar. Auch Erwachsene benötigen die Fähigkeit, kritisch damit umzugehen. Eine Arbeitsgruppe der ÖAW fordert Bildungsangebote und politische Regulation.Jetzt bewerben: European Digital Skills Awards 2024
Bis 2. April 2024 können sich Organisationen mit einem Projekt zur Förderung digitaler Kompetenzen für die Auszeichnung der Digital Skills and Jobs Plattform der Europäischen Kommission bewerben.Kostenlose Restplätze: OER suchen, finden, erstellen
Offene Bildungsressourcen (OER) sorgen für Nachhaltigkeit, sparen Zeit und sind Ausdruck eines Ideals von freier Bildung. Möchten Sie lernen, sie zu finden und selbst zu erstellen? Im gratis Kurzlehrgang sind noch Plätze frei!Digitale Medienkompetenz: finden oder selbst anbieten
Im Medienkompetenz-Atlas Österreich finden Interessierte zahlreiche Projekte zum Thema Medienkompetenz und können eigene einreichen.