Bildungsnetzwerk startet Monitoring für die steirische Erwachsenenbildung

04.12.2019, Text: Kerstin Slamanig und Marlies Zechner, Bildungsnetzwerk Steiermark, Redaktion: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Die ersten Ergebnisse: 85% der MitarbeiterInnen in Einrichtungen der Erwachsenenbildung arbeiten als TrainerInnen und 6 von 10 BildungsteilnehmerInnen sind weiblich.
Das Bildungsnetzwerk Steiermark lädt Einrichtungen der Erwachsenenbildung in der Steiermark zur Beteiligung am Monitoring ab 2020 ein.
Foto: Alle Rechte vorbehalten, Repolusk für das Bildungsnetzwerk Steiermark, http://www.bildungsnetzwerk-stmk.at/
Für die Erwachsenenbildung in der Steiermark fehlen bislang strukturiert zusammengeführte Daten, wie z.B. zur Anzahl der MitarbeiterInnen, der Bildungsangebote und Teilnehmenden oder zur regionalen Abdeckung. Dieser Herausforderung stellt sich das Bildungsnetzwerk Steiermark nun gemeinsam mit den Einrichtungen der ARGE und des Weiterbildungsnavi. Das Netzwerk hat bereits eine erste Erhebung durchgeführt und gibt erste Einblicke in die steirische Erwachsenenbildungslandschaft. Das sind die Ergebnisse der 62 Organisationen, die an der ersten Erhebung teilgenommen haben:

85% der MitarbeiterInnen in Erwachsenenbildungs-Einrichtungen arbeiten als TrainerInnen

In den Einrichtungen arbeiteten 2018 rund 8.000 MitarbeiterInnen, fast 85% von Ihnen als TrainerInnen und Vortragende. Ca. 19% aller MitarbeiterInnen befinden sich in einem Angestelltenverhältnis, 8% in Vollzeit und knapp 11% in Teilzeit. 59% aller MitarbeiterInnen sind weiblich, fast 41% männlich.


Ca. 9% aller erfassten MitarbeiterInnen sind ehrenamtlich tätig, wobei zwei Organisationen ausschließlich ehrenamtlich organisiert sind.

Die meisten Bildungsveranstaltungen drehen sich um Gesundheit, Wellness und Sport

Im Jahr 2018 wurden in Summe fast 21.000 Bildungsveranstaltungen durchgeführt. Der größte Fachbereich ist der Bereich "Gesundheit, Wellness und Sport". Rund 30% aller durchgeführten Bildungsveranstaltungen sind diesem Bereich zuzuordnen, gefolgt vom Fachbereich "Technik, Handel, Gewerbe, Tourismus" mit 12% und dem Fachbereich "Sprachen" mit 11% aller durchgeführten Bildungsangebote.


Schlusslichter bilden die Fachbereiche "Basisbildung, Bildungsabschlüsse" und "Pädagogik, Training, Soziale Arbeit". Nur je 3% der Bildungsveranstaltungen hatten diese Fachbereiche als Themenschwerpunkte.

Fast 6 von 10 TeilnehmerInnen bei Bildungsveranstaltungen sind weiblich

Gezählt wurden 2018 in Summe über 301.000 Teilnahmen, die von rund 41% Männern und 59% Frauen besucht wurden. Frauen nahmen zu einem höheren Teil Angebote im Bereich Sprachen, Persönlichkeit und Kommunikation, Gesundheit, Management etc. in Anspruch. Überwiegend männliche Teilnehmer gab es in Landwirtschaft, Natur, Umwelt sowie Technik, Handel, Gewerbe und Tourismus.

610 Standorte in der Steiermark

Auch wenn über Dreiviertel der Organisationen im Steirischen Zentralraum aktiv sind, so gibt es keine Region, die kein Erwachsenenbildungsangebot bietet.
In Summe verfügt die Steiermark allein mit den 62 Organisationen, die an der Befragung teilnahmen, über 610 Standorte/Zweigstellen, in denen Bildungsangebote wahrgenommen werden können.


Über die Hälfte der Organisationen, die an der Erhebung teilnahmen, sind mehrfach zertifiziert - teilnehmende Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft der steirischen Erwachsenenbildung im Vergleich zu den Nicht-Mitgliedern zu einem höheren Anteil.

Drei zentrale Herausforderungen für Einrichtungen der Erwachsenenbildung

Die teilnehmenden Organisationen nennen eine veränderte Lernkultur und belastende Umweltfaktoren als Herausforderungen, die man bewältigen muss, um die eigene Zielgruppe zu erreichen. Außerdem sagen sie, dass Lernende berufliche Weiterbildung der allgemeinen vorziehen und dass es gefühlt einen Interessensrückgang bei gesellschaftspolitischen Themen gibt.

 

Als weitere Herausforderung nennen die Organisationen die Finanzierung und Ressourcenknappheit. Die verfügbaren Ressourcen würden abnehmen, gleichzeitig steige der Administrationsaufwand. Zudem hätten es kleinere AnbieterInnen im Vergleich zu großen schwerer sich bei Calls und Förderaufrufen zu positionieren.

 

Dass Förderschwerpunkte und das Umsetzen bei Entwicklungsbedarfen in der Erwachsenenbildung auch immer von politischen Mehrheiten abhängig seien, wird von den Organisationen als weitere Herausforderung genannt.

Aufruf: Beim Monitoring mitmachen

Das Bildungsnetzwerk Steiermark lädt alle Einrichtungen, die Erwachsenenbildungsangebote in der Steiermark - digital und analog - anbieten zur Beteiligung am Monitoring ab 2020 (Daten 2019) ein, um ein annähernd vollständiges Bild über die Vielfalt der Erwachsenenbildungslandschaft in der Steiermark zu erhalten.
Interessierte erhalten weitere Informationen auf der Webseite der Ewachsenenbildung Steiermark und bei den Ansprechpersonen im Bildungsnetzwerk Steiermark - bei Kerstin Slamanig (Geschäftsführerin des Bildungsnetzwerks) und Marlies Zechner (Hauptansprechpartnerin für das Monitoring).

 

Außerdem läuft bis Ende Jänner 2020 noch eine Umfrage für alle Organisationen, die Bildungsangebote für Erwachsene als Kernaufgabe zur Verfügung stellen.
Die Umfrage dient dazu, vertiefte Erkenntnisse über den Status quo in den Organisationen zu erheben, um Serviceangebote für die Erwachsenenbildungseinrichtungen entwickeln zu können.

Rahmen und Ziel des Monitorings

Für das Bildungsnetzwerk Steiermark, die Servicestelle der ARGE Steirische Erwachsenenbildung, war in diesem Jahr der Aufbau eines steiermarkweiten Monitorings ein zentrales Netzwerkprojekt, insbesondere um dem Auftrag, die Erwachsenenbildung in ihrer Vielfalt sichtbar zu machen, nachkommen zu können. An der ersten Erhebung nahmen bereits 62 Einrichtungen teil, wobei das Bildungsnetzwerk auf eine jährliche Steigerung hofft, sodass man sich einer Vollerhebung aller in der Steiermark engagierten Erwachsenenbildungseinrichtungen nähert. Für die erste Erhebung wurden die steirischen ARGE-Mitglieder sowie jene Einrichtungen befragt, die sich auf dem Weiterbildungsnavi Steiermark (der ehemaligen steirischen Weiterbildungsdatenbank) befanden - ein Mix aus gemeinnützigen Erwachsenenbildungseinrichtungen, KEBÖ-VertreterInnen und wirtschaftlich orientierten Anbietenden.

 

Das Monitoring des Bildungsnetzwerk Steiermark umfasst neben der Basisdatenerhebung in der ersten Jahreshälfte auch zusätzlich eine thematische Umfrage im Herbst/Winter des jeweiligen Jahres. Hier werden Themen näher betrachtet, die von und für Erwachsenenbildungseinrichtungen zentral sind.

 

Das Ziel des Monitoring ist, neben der ersten Datengrundlage, die einen Ein- und Überblick über die steirische Erwachsenenbildungslandschaft ermöglicht, auch Entwicklungen in der Angebotslandschaft ablesen zu können und daraus auch Schlüsse für notwendige Handlungsanleitungen abzuleiten. Das Monitoring eröffne zudem zusätzlich die Chance für eine aktive Netzwerk- und Lobbyingarbeit für die steirische Erwachsenenbildung.

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