Angst um den Job trotz abgeschlossener Ausbildung?
Die soeben erschienene Ausgabe 38 des „Magazin erwachsenenbildung.at" (Meb) geht der Frage nach, wie Erwachsenenbildung mit dem Spannungsfeld zwischen Bildung zur Verwertbarkeit und Bildung als Emanzipation umgeht. Die 14 Beiträge werfen einen differenzierten Blick auf die arbeitsmarktbezogene Dimension von Erwachsenenbildung. Hier einige Beispiele:
Auch über das Scheitern sprechen: eine Aufgabe für BildungsberaterInnen
Das Beispiel der Konditorin stammt aus einem Beitrag von Bildungs- und BerufsberaterInnen des Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (waff). Sie beschreiben, wie prekär Beschäftigte darin unterstützt werden können, ihre Handlungsspielräume für Bildung und Beruf auszuloten. Wichtig ist dabei, die Expertise der Ratsuchenden für ihr eigenes Umfeld zu hören, Risiken abzuwägen, Freude am Gelungenen zu teilen und zum Dranbleiben zu ermutigen. Dabei muss und kann auch das mögliche Scheitern von Weiterbildungen ein Thema der Beratung sein, etwa bei drohendem Jobverlust nach einer Qualifizierung.
38,5% der offenen Stellen richten sich an Personen mit geringen Bildungsabschlüssen
Der Bildungsforscher Arthur Schneeberger zeigt auf, dass 38,5% der offenen Stellen (inklusive Lehrstellen) in Österreich keine bestimmten Bildungsabschlüsse fordern oder an Personen adressiert sind, die einen Pflichtschulabschluss haben. Nicht alle, die in den Arbeitsmarkt einsteigen, brauchen unbedingt höhere Bildung - aber alle zeitgemäße Basisqualifikationen. Wie können diese Basisqualifikationen aussehen? Welche Jobs mit welchem Verantwortungsbereich kann man damit ausüben? Wie viel Mathematik oder wie viel Deutsch belegt ein Pflichtschulabschluss? Das sind die Fragen, die der Autor in seinem Beitrag stellt.
Wer einen Job hat, wird in digitalen Kompetenzen besser gefördert
Beschäftigte haben mehr Möglichkeiten digitales Know-how zu erwerben, als Personen ohne Job - und zwar ungeachtet der Qualifikationen. Denn wenn es um das Erlernen digitaler Kompetenzen geht, gibt es für gering qualifizierte Arbeitsuchende weniger umfangreiche Programme als für Beschäftigte mit ebenfalls geringen Qualifikationen. Das war 2018 Ergebnis einer Studie, die aktuelle Ansätze und Projekte zur Vermittlung digitaler Kompetenzen für gering Qualifizierte in vier europäischen Ländern untersuchte. Ein AutorInnenteam, bestehend aus Arbeitsmarkt- und BildungsforscherInnen, leitet aus der Studie Empfehlungen ab. Ihr Resümee: Österreich braucht einen umfassenden "digitalen Bildungsplan".
Die 38. Ausgabe "Arbeitsmarktorientierte Erwachsenenbildung. Im Spannungsfeld von Verwertbarkeit und Emanzipation" des Magazin erwachsenenbildung.at gibt es kostenlos online und als Druckausgabe zum Selbstkostenpreis.
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