Welche Kompetenzen wünschen sich ArbeitgeberInnen?

18.08.2019, Text: Jennifer Friedl, Redaktion/CONEDU
Cedefop analysiert Online-Stellenangebote und liefert Anhaltspunkte für die zukunftsgerechte Gestaltung von Erwachsenenbildung. (Serie: Arbeit und Erwachsenenbildung)
Online-Stellenangebote sind heute ein wichtiger Kanal, um Personal zu suchen.
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Angesichts rasanter Veränderungen am Arbeitsmarkt, wie z.B. der Digitalisierung und Automatisierung, benötigen BildungsanbieterInnen verlässliche Informationen zu künftig geforderten Fähigkeiten und Qualifikationen. Um Orientierungspunkte für die Gestaltung von Erwachsenenbildung zu liefern, analysiert Cedefop, das Europäische Zentrum für die Förderung der Berufsbildung, Informationen aus Online-Stellenangeboten und leitet ab, welche Kompetenzen für ArbeitgeberInnen besonders bedeutend sind.

Teamarbeit und Anpassungsfähigkeit sind wichtigste Kompetenzen

Seit 2018 hat Cedefop über 32 Millionen Stellenangebote aus Deutschland, Frankreich, Irland, Italien, Spanien, Tschechien und dem Vereinigten Königreich beleuchtet. Die bisher gesammelten Informationen geben bereits erste Hinweise darüber, welche Kompetenzen sich ArbeitgeberInnen wünschen. Dabei stehen gute Zusammenarbeit mit KollegInnen und kompetenter Umgang mit Veränderungen am Arbeitsplatz als branchenübergreifend notwendige Fähigkeiten an erster Stelle.

Neue Arbeitsplätze brauchen andere Kompetenzen

Die Qualifikationsprognose des Cedefop für 2018 ergab, dass künftig mit einem Rückgang körperlich zu verrichtender Arbeit und einer Zunahme an geistigen Tätigkeiten, die vor allem Kommunikations- und Sozialkompetenz erfordern, zu rechnen ist. In einer früheren Qualifikationsprognose geht Cedefop zudem davon aus, dass Routineaufgaben abnehmen und Fähigkeiten wie Problemlösungskompetenz, Lernkompetenz, fortgeschrittene Lese- und Schreibkompetenz an Bedeutung zunehmen werden.

 

Während sich manche Branchen mit einem Rückgang von Arbeitsplätzen im Zuge des Automatisierungsprozesses konfrontiert sehen, lässt sich aus dem "future of jobs report 2018" des Weltwirtschaftsforums ableiten, dass auch vollkommen neue Arbeitsplätze entstehen. Branchen wie z.B. der IT-Bereich verzeichnen einen starken Aufschwung.

Analyse von Online-Stellenangeboten ermöglicht Erkenntnisse in Echtzeit

Die Europäische Kommission weist in der Neuen Europäischen Agenda für Kompetenzen darauf hin, dass es zuverlässige Erkenntnisse über benötigte Kompetenzen braucht. Umfragen in der Bevölkerung und Zukunftsprognosen bieten dazu zwar hilfreiche Informationen, bringen allerdings auch Hürden wie z.B. hohen Zeitaufwand oder Kosten mit sich, so die Cedefop. Der Vorteil der Analyse von Online-Stellenangeboten ergebe sich vor allem durch die Gewinnung von Erkenntnissen in Echtzeit. BildungsplanerInnen erhalten somit die Möglichkeit, schneller auf Trends und Veränderungen reagieren zu können und Weiterbildungsmaßnahmen daran anzupassen.

 

Serie: Arbeit und Erwachsenenbildung

Weiterbildungen in Vorbereitung auf die Erwerbsarbeit und in deren Kontext bilden einen großen Teil der Bildungsteilnahmen in Österreich. Erwachsenenbildung im Kontext von Arbeit betrifft somit viele Menschen unmittelbar – auch ErwachsenenbildnerInnen. Wie sich ihr Beruf gestaltet und entwickelt, sind Fragen, die berühren. Wie verändern sich Arbeitsbedingungen von ErwachsenenbildnerInnen und das Lernen am Arbeitsplatz durch aktuelle Entwicklungen wie Digitalisierung? Welche Inhalte arbeitsmarktorientierter Erwachsenenbildung sind derzeit relevant? Und welche Verbindungslinien kann es zwischen emanzipatorischer und arbeitsmarktorientierter Erwachsenenbildung geben? Rund um die Themenkreise Arbeitsmarktorientierte Bildung, Erwachsenenbildung als Beruf und Lernen am Arbeitsplatz zeigt und reflektiert die Serie Konzepte, beschreibt und diskutiert Wandel und macht Beispiele guter Praxis einem breiten Publikum bekannt. Alle bisher zur Serie #ebarbeit erschienenen Beiträge finden Sie hier.

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