ErwachsenenbildnerInnen beim informellen digitalen Lernen unterstützen

28.06.2019, Text: Karin Kulmer (seit 05/2023: Karin Lamprecht), Redaktion/CONEDU
Die Digitalisierung schafft Raum für die innovative Gestaltung der Lernprozesse, und das informelle Lernen nimmt zu. Gerade in der Erwachsenenbildung ist die Unterstützung durch Arbeitgeber zentral.
Vorzüge des informellen Lernens stärken, Nachteile ausgleichen – (wie) geht das?
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Mit der fortschreitenden Digitalisierung nimmt das informelle Lernen zu – die medialen Möglichkeiten begünstigen das. Das zeigten schon Studien wie der „Monitor Digitale Bildung" der Bertelsmann Stiftung 2018. 80% der Personen, die digital lernen, tun dies demnach informell – und das nicht nur bei privaten Themen, sondern gerade auch im beruflichen Bereich.

 

Informelles Lernen: nicht neu, aber durch digitale Medien verstärkt

Dass informelles Lernen nicht erst seit der digitalen Transformation dominiert, ist bekannt. Bei Erwachsenen finden mehr als 70 Prozent der Lernprozesse außerhalb von offiziellen Bildungseinrichtungen statt - diese Quote wird in unterschiedlichen Quellen genannt.

 

Die Digitalisierung bewirkt allein noch keine Veränderung des Lernens, schafft allerdings die Mittel dafür, so Werner Sauter, Bildungsconsultant und Mitherausgeber des Handbuch Kompetenzentwicklung im Netz: „Digitale Technologien unterstützen die Lernprozesse direkt im Prozess der Arbeit (Workplace Learning), unabhängig von Ort und Zeit (Mobile Learning), nach dem individuellen Bedarf „on demand" (Micro Learning) und fördern den Austausch von Lernpartnern (Social Learning)."

 

ErwachsenenbildnerInnen lernen informell: vor allem über digitale Inhalte!

Eine Untersuchung der PH Zürich kommt zu dem Schluss, dass sich ErwachsenenbildnerInnen vor allem digitale Inhalte informell aneignen. Studienautor Gabriel Flepp weist darauf hin, dass es gerade im digitalen Bereich oft an formalen Alternativen mangelt, die genau das beinhalten, was Lehrende brauchen. Die große Resonanz auf offene Onlineformate wie den EBmooc bestätigt den hohen Weiterbildungsbedarf im Feld.

 

Oft dürfte es auch mangelnde Finanzierung sein, die ErwachsenenbildnerInnen davon abhält, teure Kurse zu besuchen. Gerade die Erwachsenenbildung ist als Arbeitsfeld teilweise prekär. In vielen Fällen wird die Verantwortung für Weiterbildung allein dem Individuum zugeschrieben und nicht vom Arbeitgeber mitgetragen.

 

Vorzüge des informellen Lernens stärken, Nachteile ausgleichen – (wie) geht das?

Organisationen können viel dafür tun, ErwachsenenbildnerInnen beim informellen Lernen zu unterstützen. Das beginnt bei einer entsprechenden Organisationskultur, die informelle Lernprozesse in der Arbeitszeit anerkennt und aufwertet. Im Idealfall können wenig formalisierte, kostenlose Online-Angebote in der Arbeitszeit absolviert werden.

 

Ein entsprechendes Wissensmanagement in der Organisation unterstützt diese Lernform noch weiter. Es kann die Recherche- und Lernzeiten deutlich verkürzen, wenngleich ein gewisser Zeitaufwand bleibt.

 

Anerkennen der Realität

Anerkennungsmöglichkeiten für informelle Lernergebnisse helfen, sie sichtbar zu machen und aufzuwerten. Beispielsweise bietet die Weiterbildungsakademie (wba) die Möglichkeit, Medienkompetenz im Rahmen des wba-Zertifikats unkompliziert nachzuweisen, wie Karin Reisinger in einem Beitrag auf erwachsenenbildung.at ausführt. Dafür können beispielsweise Websites, Blogs, die Aufzeichnung, Analyse und Reflexion der eigenen Mediennutzung oder der dokumentierte Einsatz von Medien zu Lehrzwecken eingereicht werden.

Weitere Informationen:
Quelle: EPALE E-Plattform für Erwachsenenbildung in Europa

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