Erwachsenenbildungsanbieter bei erster virtueller Karrieremesse vertreten
Kostengünstiges Messekonzept mit realen Kontaktmöglichkeiten
Eine digitale Messe finde zwar nicht in vollen Messehallen statt, doch die Ergebnisse einer solchen digitalen Veranstaltung seien äußerst realistisch, beschreibt die Tageszeitung "Die Presse" als eine der Co-Veranstalterinnen dieses virtuelle Event. So ermögliche die Messe Kontakte zu potenziellen KundInnen, Arbeitgebern bzw. MitarbeiterInnen, eine unkomplizierte Interaktion zwischen Unternehmen und MessebesucherInnen und eine neue Qualität des Networkings. Sowohl für die "ausstellenden" Unternehmen als auch für die "BesucherInnen" der Messe sei das Format zeit- und kostensparend.
Live-Tag mit verschiedenen interaktiven Angeboten
Nach einer Anmeldung für die Veranstaltung und Freigabe des Zugangs, konnte man an der Messe teilnehmen. Am sogenannten "Live-Tag", dem 12. November, standen Interaktionen im Vordergrund. Zu jeder vollen Stunde begann ein 45-minütiger Live-Webcast. Er bestand in einem live übertragenenen Vortrag zu Themen der Berufsorientierung, Arbeitssuche und des Jobwechsels. Dabei ginge es etwa um die Themen "Welche Jobs haben Zukunft?", "Worauf ist bei Arbeits- und Dienstverträgen zu achten?" oder "Tipps und Tricks für eine erfolgreiche Bewerbung". Neben den Webcasts gab es für die MessebesucherInnen Austausch- und Interaktionsmöglichkeiten durch Chat und Video-Telefonie.
WIFI stellt eigene Angebote vor
Das WIFI Österreich trat nicht nur als Sponsor der Veranstaltung auf, sondern präsentierte das eigene Angebot auch mit Videotechnik. So gab es beispielsweise Videos zum eLearning-Angebot, zum Lehrgang Buchhaltung/Bilanzbuchhaltung und zur Potentialanalyse des WIFI.
Letztere beschreibt das WIFI mit Hilfe dreier Fallbeispiele so: Dem Video zufolge hilft die Potentialanalyse sowohl dem 13-jährigen Fabian, sich über Berufsmöglichkeiten zu orientieren, als auch der Wissenschafterin Natascha und dem Elektrounternehmer Felix, die sich beruflich verändern möchten, ihre Potentiale und Möglichkeiten aufzuzeigen. Mittels einer Potenzialanalyse werden durch Tests Neigungen, Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmale herausgearbeitet, diesen folgen Auswertungsgespräche.
BFI: Vortragsvideos zu mehreren Themen
Am Messestand des BFI Österreich fanden Interessierte Videoaufnahmen von Vorträgen, die vorab aufgezeichnet worden waren. Darunter fand sich beispielsweise ein Vortrag des Initiators und Gründers von watchdado, Ali Mahlodji.
watchado ist eine Video-Plattform zur Berufsorientierung, die sich an junge Menschen richtet. Mittels Videointerviews werden dort Berufsbilder porträtiert. Mahlodji erzählt im Video, wie ausgehend von der Idee und anfangs ehrenamtlich organisierten Initiative von watchado eine umfassende und vielgenutzte Plattform wurde, auf der heute über 4.500 Menschen weltweit in ihrem Beruf porträtiert werden. Die Plattform zeige, wie vielfältig Karrierewege sein können. Für den Erfolg verantwortlich seien eine "Einfach tun!" Haltung, und die Bereitschaft zum Risiko, so Mahlodji.
Unser Eindruck: Differenziertes Konzept, aber ausbaufähig
Eine virtuelle Messe als Format für Bildungs- und Berufsinformation hat aus erwachsenenbildnerischer Sicht zweifellos hohes Potenzial wenn es um die Verfügbarkeit, Reichweite oder auch Vor- und Nachnutzung über den "Messetag" hinausgeht. Das Event wirkte durchdacht und ambitioniert und für eine Pilotveranstaltung sehr gut umgesetzt. Die Technik funktionierte bei unserem Test weitgehend fehlerfrei - was keineswegs selbstverständlich ist, wie alle wissen, die selbst schon Online-Veranstaltungen durchgeführt haben. Da werden hohe Ansprüche an Programmierung, Ressourcen und Internetverbindung gestellt.
Gleichzeitig konnten wir bei unserem Besuch auch einige Aspekte wahrnehmen, die sich weiterentwickeln ließen. Die Website präsentierte sich recht komplex, man benötigt etwas Einarbeitungszeit, um sich zu orientieren. Mangels personalisierter Zugänge war Geduld erforderlich, da man ja nicht von jemandem abgeholt oder geführt wurde. Stattdessen deuteten grafisch generierte Messestände ein Beratungssetting an, das tatsächlich aber überwiegend als Selbstbedienungsladen funktionierte. Klickte man auf einen "Messestand", erschien eine Fülle von Buttons und Funktionalitäten, über die man sich erst einen Überblick verschaffen musste.
Dafür wurde aber auch viel geboten, vom Chat über visuell aufbereitete Informationen bis hin zum Live-Vortrag, der mit Webkonferenz-Technologie übertragen wurde. Klickte man aber beispielsweise schon auf der Home-Seite auf den "Eingang", passiert nichts (man muss stattdessen den Button "Eingang" am oberen Bildschirmrand klicken). Da hätte uns die quasi echte Abbildung doch etwas anderes nahegelegt. Jedenfalls war die Handhabe teils kontra-intutiv.
Auch großformatig abgebildete Menschen, die wie StandbetreuerInnen an Informationsschaltern dargestellt wurden, reagierten auf Klick nicht. Stattdessen musste man an anderer Stelle den Chat suchen, um ein antwortendes Gegenüber zu finden. In einem Vortrag wiederum war der Vortragende nicht zu sehen, nur zu hören - und er chattete ganz offensichtlich mit anderen TeilnehmerInnen und beantwortete deren Fragen. Deren Eingaben aber wurden auf unserem Bildschirm nicht angezeigt.
Konzeption und Aussteller
Das Konzept für die Online-Karrieremesse wurde von Die Presse, WirtschaftsBlatt und styria digital one erarbeitet. Neben den Erwachsenenbildungsanbietern WIFI Österreich und BFI Österreich wirkten auch die Donau Universität Krems, die Allianz, die Erste Bank, Falkensteiner, KPMG, Novamatic, TPA Horwath, UniCredit und Porr an der Online-Karrieremesse mit.
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