Europäische Erwachsenenbildung für mehr Zusammenarbeit und Inklusion

17.09.2015, Text: Birgit Aschemann, Redaktion/CONEDU
Im Zentrum der neuen ET2020 Prioritäten stehen stärkere Zusammenarbeit von allgemeiner und beruflicher Bildung sowie soziale Inklusion.
Foto: (C) picspack.de/Dieter Tönde
Neuausrichtung bei Prioritäten für ET2020
Foto: (C) picspack.de/Dieter Tönde
Die Europäische Kommission veröffentlichte in den vergangenen Tagen einen Bericht über die Umsetzung des strategischen Rahmens im Bildungsbereich „ET 2020“ (Education and Training 2020) und über die neuen Prioritäten für die kommenden Jahre. Diese werden sich voraussichtlich auch in der europäischen Förderpolitik bemerkbar machen. Eine Förderung der sozialen Inklusion und eine stärkere Zusammenarbeit der allgemeinen und beruflichen Bildung stehen im Mittelpunkt.

 

Zwei Schwerpunkte: Inklusion und Beschäftigung

Europa muss seine Bildungssysteme sozial inklusiver gestalten und Diskriminierungen verstärkt entgegenwirken. Das formuliert die Kommission als Konsequenz der Attentate von Paris und Kopenhagen 2015. Tibor Navracsics, EU-Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport, kommentiert: „Die drohende Radikalisierung zeigt, wie dringend wir die Bildungsaussichten in unserer gesamten Gesellschaft verbessern müssen.“

 

Der zweite Fokus in der Mitteilung ist ein wirtschaftlicher: Die Kommission sieht eine engere Zusammenarbeit der allgemeinen und beruflichen Bildung vor. Sie soll dazu beitragen, Kompetenzen stärker auf den Arbeitsmarktbedarf auszurichten. So sollen Beschäftigungschancen erhöht und letztlich das Wachstum gefördert werden.

 

Gestraffte Prioritäten: weniger ist mehr

Mit dem Bericht werden die strategischen Ziele der ET 2020 von 2009 bestätigt. Jedoch hat die Kommission nun statt der bisher 13 Prioritäten nur noch sechs prioritäre Bereiche definiert. Das soll eine konzentrierte Umsetzung erleichtern. Die Mitgliedsstaaten haben Wahlmöglichkeiten hinsichtlich ihrer nationalen Beteiligung.

 

Zu den aktuellen Prioritäten gehört eine verstärkte Unterstützung der Unterrichtenden. Der Fokus auf Kompetenzen, Lernergebnissen und Validierungsformen bleibt weiterhin auf der Agenda. Chancengleichheit, Nichtdiskriminierung und die Förderung von BürgerInnen-Kompetenz bilden einen weiteren Schwerpunkt. Eine offene und innovative Erwachsenenbildung soll außerdem die digitalen Möglichkeiten in vollem Umfang ausnützen. Die Suche nach effizienten Lösungen und nachhaltigen Investitionen für die Bildungsentwicklung bildet einen weiteren Schwerpunkt.

 

Schwerpunkt Chancengleichheit

In Priorität 2 werden eine „Anpassung an die zunehmende Vielfalt der Lernenden“ und eine Verbesserung des Zugangs zu hochwertiger Bildung für alle Lernenden gefordert. Das liegt ganz auf der Linie der Abteilung Erwachsenenbildung im österreichischen Bundesministerium für Bildung und Frauen (BMBF). Regina Barth, Leiterin der Abteilung, kommentiert mit Blick auf die Zukunft: „Das Wichtigste ist, den Zugang zur Bildung insgesamt zu verbreitern und einen demokratischen Zugang für alle zu ermöglichen.“ Die Gesellschaft verändere sich rasch, und mit den Veränderungen steige der Unterstützungsbedarf.

 

Hintergrund: der Rahmen ET 2020

Der strategische Rahmen für die allgemeine und berufliche Bildung ("Education and Training 2020", ET 2020) erstreckt sich auf alle Ebenen des lebenslangen Lernens von der frühkindlichen Bildung bis zum Erwachsenenlernen. Er umfasst europäische Ziele und Benchmarks, deren Erreichung regelmäßig geprüft wird. Im Jahr 2014 haben die Kommission und die Mitgliedsstaaten die Fortschritte seit 2012 bewertet und davon ausgehend die nächsten Prioritäten entwickelt. Die Ergebnisse daraus fließen in den gemeinsamen Bericht ein, den die Europäische Kommission nun in einer Entwurfsfassung veröffentlicht hat. Der Rat wird diesen Bericht voraussichtlich bis Jahresende 2015 annehmen.

 

Quelle:
EPALE E-Plattform für Erwachsenenbildung in Europa

Weitere Informationen:

 

Verwandte Artikel