Digitale Bildung: Kluft zwischen Stadt und Land verringern

28.07.2015, Text: Bianca Friesenbichler, Redaktion/CONEDU
Die Initiative Campus Osttirol versucht, digitale Bildung und Weiterbildung in Osttirol zu verbreiten und damit den Bildungszugang zu verbessern.
Digitale Bildung für ländliche Regionen
Foto: (C) CONEDU/Friesenbichler
In Osttirol gibt es keine universitären Bildungsmöglichkeiten. Auch Angebote der Weiterbildung sind nur begrenzt verfügbar oder kommen wegen zu geringer TeilnehmerInnenzahlen häuft nicht zustande. Daher versuchte die Initiative "Campus Osttirol" seit 2009, mit Hilfe digitaler Möglichkeiten Wissen und Ausbildungen den Menschen in Osttirol zugänglich zu machen. Ging es zunächst nur um höhere Bildung, so wurde das Vorhaben 2014 auf alle Bildungsbereiche ausgeweitet, insbesondere auf die Erwachsenenbildung.

 

Digitale Bildung: Mehrwert vor allem für ländliche Regionen

Der Geschäftsführer des sei 2014 als Projektträger fungierenden Regionsmanagements Osttirol, Michael Hohenwarter empfiehlt auch anderen Regionen, sich grundsätzlich mit digitalen Bildungsmöglichkeiten zu beschäftigen und die Stakeholder in der Region für das Thema zu sensibilisieren. Er betont die Notwendigkeit eines Umdenkens in Richtung digitaler Angebote gerade für ländliche Regionen. "Das Thema ist in den Bildungseinrichtungen noch nicht verankert. Man weiß nicht, welches Potential darin steckt", so Hohenwarter.

 

David Röthler, Experte für digitale Medien in der Bildungsarbeit, hat seit 2014 am Projekt mitgearbeitet. Er bringt den Mehrwert digitaler Bildung auf den Punkt: "Digitale Bildung kann den Graben zwischen Stadt und Land verringern, weil sie den Gegensatz zwischen Zentrum und Peripherie aufhebt. Man kann sich die ganze Welt hereinholen und das nicht digitale Angebot sogar überholen, denn auch Austausch und soziales Lernen sind über das Netz sehr gut möglich." Nur das gemeinsame Bier, bei dem man den Kurstag nachbespricht, entfalle beim digitalen Lernen, so Röthler mit einem Augenzwinkern. Für den Face-to-Face-Austausch könnten aber lokale Lerngruppen eingerichtet werden, wie erfolgreiche Beispiele zeigen.

 

2009-2014: Live-Übertragungen und strukturiertes Informationsangebot

Die Initiative Campus Osttirol wurde 2009 von Mitgliedern des Vereins "Bildung bringt Frieden" gestartet. Ziel war es, der Bevölkerung Osttirols durch die Nutzung neuer technischer Möglichkeiten mehr an wissenschaftlichem Wissen und Ausbildungen bereitstellen zu können. Folgende Aktivitäten wurden umgesetzt: Es gab Live-Übertragungen der Montagsakademie an der Universität Graz sowie von Vorlesungen aus dem Studienfach Geschichte an der Universität Innsbruck. Darüber hinaus wurde die Website "Uni zu Hause"  eingerichtet, die über alle Angebote von wissenschaftlicher Weiterbildung und Forschung in Osttirol informiert. Auch eine Sammlung von Online-Studienmöglichkeiten wurde in diesem Zeitraum eingerichtet und eine Online-Studienberatung in Lienz und seit Herbst 2014 in den Gemeinden Osttirols organisiert.

 

2014-2015: Fokus auf Sensibilisierung von Weiterbildungsanbietern

2014 wurde die Initiative als Interreg-Projekt neu organisiert und fortan vom Regionsmanagement Osttirol getragen, das unter anderem Röthler mit der Projektmitarbeit beauftragte. Das Projekt hat damit einen neuen Fokus erhalten: "Ziel war die Entwicklung von Mustern, Mini-Projektbestandteilen, um mehr Bildung und insbesondere digitale Bildung in die Region zu bringen", erklärt Röthler. Die Frage lautete nun: Was kann man tun, damit in Osttirol bessere Zugänglichkeit zu Bildung hergestellt werden kann? Welche Rahmenbedingungen und Maßnahmen sind dazu nötig? Zwar ging das Projekt im vergangen Frühjahr zu Ende. Doch die im Projekt entwickelten Muster sind in einem Wiki  gesammelt und stehen so der Öffentlichkeit bzw. anderen Regionen auch zur Verfügung.

Weitere Informationen:

 

Quelle:
EPALE E-Plattform für Erwachsenenbildung in Europa.

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