Formalisierung des Lernens: Es geht ums Dazwischen
Das Lehr-Lernkontinuum nach Zürcher
Die Dreiteilung zwischen informellem, nicht-formalem und formalem Lernen kann nicht eindeutig definiert werden kann, da die drei Lernformen überlappen. Den Bereich dazwischen nennt Zürcher daher das "Lernkontinuum". Wird zusätzlich die Lehrperspektive berücksichtigt, entsteht ein sogenanntes Lehr-Lern-Kontinuum. Zürcher unterteilt dieses in Lernmerkmale oder "Sub-Kontinua", für die dann jeweils der Formalisierungsgrad - von sehr informell bis sehr formell - bestimmt werden kann. Beispielsweise können in einer Lehr-Lernsituation die Merkmale "Lernort", "Inhalte" und "Soziale Konstellation" unterschiedliche Formalisierungsgrade aufweisen.
Untersuchung mit soziomateriellen Theorien
Das Lehr-Lern-Kontinuums nach Zürcher soll eine separate Untersuchung der einzelnen Merkmale ermöglichen. Die große Herausforderung dabei: in Lehr-Lernprozessen sind die beteiligten Akteure, Elemente und Prozesse oft miteinander verwoben oder voneinander abhängig. Hier setzt Zürcher auf soziomaterielle Theorien, die helfen sollen, Fragen der Materialität und Kausalität anzusprechen. Materialität steht dabei für Objekte, Körper, Tools oder Texte, die gemeinsam mit dem Menschen den Lehr-Lernprozess prägen. Kausalität beschreibt die Wechselwirkung zwischen Lehren und Lernen. Anhand performativer, praxisbasierte Zugänge lässt sich auch der weniger formalisierte Bereich des Lehr-Lern-Kontinuums untersuchen.
Über RELA
Das frei zugängliche Online-Journal RELA veröffentlicht wissenschaftliche Artikel, die Bildung und Lernen Erwachsener aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, Perspektiven und Traditionen diskutieren. Zweimal jährlich erscheint RELA in englischer Sprache, herausgegeben von der ESREA (European Society for Research on the Education of Adults; europäische Gesellschaft für Erwachsenenbildungsforschung).
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