Neue Ausgabe der Büchereiperspektiven: Wissen zum Lesen
Sachbuch am Buchmarkt
Betrachtet man die Umsatzverteilung im österreichischen Buchhandel im Jahr 2014, so nimmt die Belletristik 30,3 Prozent und die Kinder- und Jugendliteratur 15,6 Prozent ein. Die Warengruppen Sachbuch, Ratgeber, Reise sowie die Fachliteratur-Gruppen erreichen insgesamt 54,10 Prozent – somit erzielt die Sachliteratur im weiteren Sinne mehr als die Hälfte des Umsatzes.
Ähnlich sieht die Verteilung in Deutschland aus. Und auch in der Titelproduktion sind nichtfiktionale Titel dominant. 2013 sind in Deutschland 96.600 Titel herausgekommen. Belletristik machte 19,1 Prozent der Gesamtproduktion aus, die gesondert ausgewiesene „Deutsche Literatur“ 14,5 Prozent und Kinder- und Jugendliteratur 10,1 Prozent. Die restlichen 55,40 Prozent sind Sachtitel.
Aktuell scheint das Sachbuch trotz schwieriger Rahmenbedingungen seine Stellung am Buchmarkt zu behaupten: Obwohl 2014 die Umsätze am gesamten deutschsprachigen Buchmarkt zurückgingen, konnte die Warengruppe Sachbuch in Deutschland mit 5,5 Prozent den größten Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr erzielen. In Österreich lag das Sachbuch immerhin nur geringfügig im Minus. Meistverkauft wurde – neben Titeln österreichischer Verlage – Giulia Enders‘ Bestseller „Darm mit Charme“.
Sachbuch in der Bibliothek
Während die Sachliteratur in jeglicher Form am Buchmarkt eine zentrale Position einnimmt, stellt sich die Situation in den Öffentlichen Bibliotheken anders dar. Laut der Bibliothekstatistik 2013 sind von den 10.065.983 Medien in Öffentlichen und kombinierten Bibliotheken 2.368.220 Sachbücher (inklusive Ratgeber und Reiseliteratur). Der Anteil von durchschnittlich 23,5 Prozent steigt mit der Größe der Bibliothek – Büchereien mit über 100.000 Medien erreichten 2013 im Schnitt einen Sachbuchanteil von einem Drittel. Prominenter war dafür die Kinder- und Jugendliteratur vertreten.
Der Vergleich zeigt, dass die Bestände der Bibliotheken nicht die Umsatzverteilung am Buchmarkt abbilden – und sich vielmehr den Bedürfnissen der BüchereinutzerInnen anpassen. Außerdem verlangt der Bestandsaufbau im Sachbuchbereich nicht nur Know-how und ständige Aktualisierung, sondern auch Investitionen. Sachtitel kosten schlichtweg mehr als belletristische Titel. Laut dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels lag der Durchschnittsladenpreis von Neuerscheinungen 2013 bei 26,76 Euro. Während ein Belletristik-Titel im Schnitt mit 14,05 Euro deutlich darunter lag, so musste man für einen Titel aus Naturwissenschaften und Mathematik stolze 53,07 Euro ausgeben. Dennoch spielen Sachbücher für Öffentliche Bibliotheken, die sich schließlich als Informations- und Bildungszentren verstehen, eine wichtige Rolle im Bestand.
Wissen zum Lesen
In der aktuellen Ausgabe der Büchereiperspektiven werden Trends in der Sachliteratur beleuchtet. Sachcomics für Erwachsene werden ebenso vorgestellt wie Sachbilderbücher für Kinder. Weiters berichten BibliothekarInnen vom Umgang mit Sachmedien in der Bücherei. Das Heft steht auch als E-Paper zur Verfügung.
Büchereiperspektiven 1/2015
Wissen zum Lesen. Sachliteratur in der Bibliothek
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