Der Klick ins österreichische Bildungssystem

14.11.2014, Text: Sabine Schnepfleitner, Redaktion/CONEDU
2014 gab es einen Relaunch des österreichischen Bildungssystems - zumindest was die Online-Darstellung angeht.
Das Bildungssystem zum Durchklicken
Screenshot: (C) Nationalagentur Lebenslanges Lernen
Ein Bild spricht für sich
Mit der Euroguidance-Fachtagung am 28. Oktober 2014 ging die Website bildungssystem.at mit neuem Design und neuer Struktur online. Die Online-Darstellung wurde von der Nationalagentur für Lebenslanges Lernen überarbeitet. Die Website bildet die Grafik des österreichischen Bildungssystems ab. Einzelne Balken stehen für die unterschiedlichen Bildungsmöglichkeiten vom Kindergarten bis hin zum Tertiärbereich. Auf einer Zeitlinie sind diese farblich den unterschiedlichen Bildungsstufen zugeordnet.

Die Grafik ist interaktiv und dient der Navigation, um mehr über die unterschiedlichen Meilensteine und Angebote des österreichischen Bildungssystems zu erfahren. Sie ist somit Startseite und Navigation zugleich. Die aus früheren Darstellungen bekannten Balken des österreichischen Bildungssystems sprechen für sich. Die einzelnen grafischen Elemente des Bildes können einzeln angeklickt werden und die BesucherInnen lesen, welche Details sich dahinter verbergen: Formale Zuordnung, Voraussetzungen, Aufnahme und Anmeldung, Formen und Schwerpunkte.

Das Neue daran
"Unser Ziel war es, die Komplexität aufzulösen und das österreichische Bildungssystem auf einer Seite darzustellen. Gelungen ist dies durch die Verbindung der schematischen Darstellung mit in die Tiefe greifenden Infos", erklärt Ernst Gesslbauer, Leiter der Nationalagentur Lebenslanges Lernen. So kompliziert, wie sich das österreichische Bildungssystem in seiner Anwendung manchmal anfühlt, lässt es sich in seinen Grundzügen doch auf einen Blick visualisieren. Dieser Überblick gelang mit der Website bildungssystem.at, so Gesslbauer. 

Neu dabei ist auch der Blick nach vorne, "So kann es weitergehen". Dieser Unterpunkt findet sich bei den jeweiligen Bildungsbereichen: "Erstmals werden damit auch die Bildungsmöglichkeiten nach den Abschlüssen dargestellt" so Gesslbauer. Damit würde ein verbessertes Verlinken der einzelnen Bildungsbausteine gelingen, was den Bildungsinteressierten den persönlichen Gestaltungsspielraum der eigenen Bildungsbiographie erweitern könne.

Hinaus in die Weiten der Bildungslandschaft begleiten die UserInnen Quellenlinks UND der in der Grafik neu hinzugefügte Balken der Erwachsenenbildung.

Transparentes Bildungssystem - sichtbare Erwachsenenbildung
Dänemark hat es natürlich, Norwegen hat es schon lang, die Schweiz, Deutschland haben es und Österreich hat es nun auch: die Erwachsenenbildung als Element in der grafischen Darstellung des nationalen Bildungssystems. "Uns war es wichtig, die Erwachsenenbildung als einen zentralen Teil des Bildungssystems in Österreich darzustellen. In dieser Grafik ist sie erstmals mit dabei", ergänzt Ernst Gesslbauer.

Die Erwachsenenbildung erscheint als farblich verlaufender Balken und begleitet nun das formale Bildungssystem Österreichs in seiner grafischen Darstellung. Der Begriff der Erwachsenenbildung wird in diesem Balken mit "Weiterbildung" und "allgemein, beruflich, kulturell, politisch, wissenschaftlich" beschreibend ergänzt. Das erlaubt es den NutzerInnen, das Spektrum des formalen und non-formalen Angebotssektors zu erkennen. Es gelingt damit die Erwachsenenbildung in ihrer gesellschaftlichen und bildungspolitischen Bedeutung erstmals in der grafischen Umsetzung des österreichischen Bildungssystems entsprechend zu berücksichtigen.

 

Die vielen Wege zur Bildung
Mit 2014 wurden neben dem Puzzleteil der Erwachsenenbildung noch weitere Teile im Gesamtbild ergänzt. Gesondert implementiert wurden die Ausbildungen für Gesundheitsberufe und der Zweite Bildungsweg. Da fehlt noch was? Für Ergänzungen, Erklärungen wird zudem der Bildungs- und Berufsberatung auf der Website Raum gegeben. Somit werden Möglichkeiten geboten, den individuellen Bedarfen der NutzerInnen entgegenzukommen.



The international way of …
Obgleich sich der Bezugsrahmen auf das Bildungssystem Österreichs konzentriert, wird zunehmend das grenzüberschreitende Gemeinsame sichtbar. Dies zeigt sich nicht nur durch den sprachlichen Kippschalter von Deutsch auf Englisch.

Einen Aktionsbutton gibt es auch für die Internationale Standardklassifikation (ISCED), um die ISCED-Stufen in den unterschiedlichen Bildungsbereichen sichtbar zu machen. Diese wurden von der UNESCO zur Charakterisierung und Klassifizierung von Schultypen erarbeitet, um einen Vergleich von Bildungssystemen unterschiedlicher Länder zu erleichtern. Mit der Implementierung der ISCED-Stufen wurde laut Gesslbauer bereits Vorarbeit für einen nächsten Entwicklungsschritt der Website geleistet. Mitgedacht wurde dabei die Vergleichbarkeit von Abschlüssen, Kompetenzen und Qualifikationen und somit in weiterer Folge auch eine Integration der angedachten NQR-Levels, die mit dem Nationalen Qualitätsrahmen (NQR) auf europäischer Ebene "Grundlage für die transparente Darstellung und den Vergleich von Qualifikationen" bieten.

 

 

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