"Blinder Baumeister" - Methode für Teamtrainings
Bauen nach Plan
Die TeilnehmerInnen einer Weiterbildungsveranstaltung bekommen die Aufgabe, in Kleingruppen Bauwerke aus Holz- oder Legobausteinen nach einer Vorlage zu bauen. Die Bauwerke könnnen z.B. ein simples Haus oder auch ein Fantasiegebilde aus verschiedenfarbigen Bausteinen sein. In jeder Kleingruppe gibt es TeilnehmerInnen, die für den Bauplan zuständig sind (HelferInnen) und andere, die sich um den eigentlichen Bau kümmern (BaumeisterInnen). Die Herausforderung ist: Nur die HelferInnen, also jene TeilnehmerInnen, die nicht selbst bauen, dürfen den Bauplan ansehen - die BaumeisterInnen selbst sehen die Vorlage nicht. Die Gruppe, die das Werk am schnellsten fehlerfrei nachgebaut hat, gewinnt. Die/Der Lehrende hat die Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, indem sie/er die Kommunikation zwischen BaumeisterInnen und HelferInnen auf nur fünf erlaubte Wörter einschränkt.
Variante: "Blinder Bauleiter"
Eine Sonderform der Methode stellt die Variante "Blinder Bauleiter" dar. Dabei wird eine Person pro Gruppe zum/zur BauleiterIn bestimmt. Er/Sie darf als einzige/r die Vorlage sehen und soll die anderen Teammitglieder danach instruieren, allerdings ohne zu sehen, was die anderen Teammitglieder bauen. Eine funktionierende Kommunikation in beide Richtungen ist hier Voraussetzung, um das Bauwerk nachzubauen.
Variante: Großbaustelle
Bei der Großbaustelle arbeiten mehrere Gruppen zusammen an einem Großprojekt, das aus den Bauwerken der einzelnen Teams zusammengesetzt wird. Die BauleiterInnen sind die einzigen, die sich gruppenübergreifend austauschen dürfen. Die Beiträge der einzelnen Teams müssen zum Schluss zu einer exakten Kopie der Vorlage zusammengesetzt werden. Hier gibt es keine GewinnerInnen und VerliererInnen - alle Kleingruppen arbeiten zusammen.
Feedbackrunde
Egal welche Variante gespielt wird, die Methode endet immer mit einer gemeinsamen Feedbackrunde. In der Großgruppe besprechen alle TeilnehmerInnen gemeinsam, mit welchen Problemen sie während der Bauphase zu kämpfen hatten, was gut funktioniert hat, was weniger, wer welche Rollen eingenommen hat usw. Die/Der Lehrende kann Punkte wie Kommunikation, Aufgabenteilung, Gruppenrollen etc. ansprechen, wenn diese nicht von den Teammitgliedern selbst genannt wurden. Handelt es sich um Gruppen, die in Zukunft weiter zusammenarbeiten sollen, können die TeilnehmerInnen auch beispielsweise Kommunikationsrichtlinien für die zukünftige Zusammenarbeit formulieren.
Serie "Methoden der Erwachsenenbildung"
Die Serie "Methoden der Erwachsenenbildung" ist ein Service von und für Studierende und EinsteigerInnen in das Berufsfeld der Erwachsenenbildung. Im Rahmen der Serie stellen wir einzelne Lehr-Lernmethoden sowie ihre Varianten und Einsatzmöglichkeiten vor. Wir unterscheiden dabei, welche Funktion die jeweilige Methode im Lehr-Lernprozess hat, zum Beispiel Informieren, Motivieren usw. Alle Beiträge zur Serie finden Sie hier.
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