Präsentationsunterlagen gestalten

04.02.2015, Text: Redaktion/CONEDU
Präsentationsfolien und Unterlagen sollen den eigenen Vortrag unterstützen. Dabei hilft es, sich gut vorzubereiten und einige Richtlinien im Kopf zu haben. (Serie: Methoden der Erwachsenenbildung)
Foto: (C) Anna Rauchenberger
Mit guter Vorbereitung ZuhörerInnen überzeugen
Foto: (C) Anna Rauchenberger
Wohl jede/r Lehrende hat es selbst schon einmal erlebt: ein an sich interessanter Vortrag wirkt durch schlecht aufbereitete Präsentationsunterlagen langweilig und ermüdend. Oder man würde sich gerne zentrale, im Vortrag gehörte Begriffe oder Fakten notieren, findet aber keine schrifltichen Anhaltspunkte dafür. Was tun, damit die eigene Präsentation den ZuhörerInnen positiv in Erinnerung bleibt und die Inhaltsvermittlung unterstützt? Es gilt, einige Grundregeln zur Gestaltung von Präsentationsunterlagen zu beachten, sich gut vorzubereiten und das eigene Präsentationsverhalten zu reflektieren.

 

Richtlinien zur Foliengestaltung

Bei der Gestaltung von Präsentationsfolien hilft es, einige Richtlinien zu beachten. Die wichtigsten Grundsätze sind in Folge kurz angeführt.

 

Verständlichkeit als oberstes Gebot: Dies gilt für den Folieninhalt genauso wie für Grafiken und Diagramme. Die ZuhörerInnen sollen rasch verstehen können, worum es in der Präsentation geht. Die Kernaussage soll klar formuliert und durch die wichtigsten Argumente untermauert werden. Bei komplexen Themen können Techniken wie die "Siebe der Reduktion" (siehe Link unten) helfen, die wesentlichen Inhalte herauszuarbeiten. Auf deren Basis können Vortragende ihre Folien in verschieden umfangreichen Varianten aufbereiten.

 

Folien ersetzen nicht den Vortragenden: Die Präsentationsunterlagen sollten in sinnvoller Ergänzung zum Vortrag stehen. Folien, die das gesprochene Wort vollständig wiedergeben, sind zwar ggf. bequeme Lernunterlagen, als Präsentationsunterlage jedoch ungeeignet. Möchte man detaillierte Informationen zu einem Thema vermitteln, empfiehlt es sich, ein zusätzliches Dokument oder kommentierte Folien zu erstellen, mit deren Hilfe das Publikum die Inhalte nach der Präsentation selbständig nachlesen kann. Auf den Folien selbst sollten die wichtigsten Schlagworte kurz genannt werden. Dabei darf durchaus einmal ein ganzer Satz auf der Folie stehen, allerdings nur, wenn er für das Verständnis der HörerInnen unerlässlich ist.

 

Starker Einstieg, starker Abschluss: Anfang und Ende einer Präsentation bleiben besonders in Erinnerung. Mit einem Zitat, ein paar überraschenden Fakten oder einer grafischen Darstellung kann man dafür sorgen, dass die Präsentation den HörerInnen langfristig im Gedächtnis bleibt.

 

Struktur, Struktur, Struktur: Diese sollte für das Publikum stets nachvollziehbar sein. Ab einer Vortragslänge von etwa zehn Minuten kann man zusätzliche Übersichtsfolien einblenden, wann immer man sich in der Struktur einen Punkt weiter bewegt. Als Überblick eignen sich schematische Darstellungen  wie etwa die "Fachlandkarte", eine skizzierte Übersicht über das Fachgebiet, zur Visualisierung.

 

Ansprechendes Layout: Auch hier gilt es, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Eine simple weiße Folie mit einem Designelement (z.B. Rahmen, Infoboxen etc.), zwei bis drei Farben und ein bis zwei leserlichen Schriftarten reicht für die meisten Zwecke völlig aus. Möchte man kreativer sein, empfiehlt es sich, aussagekräftige Bilder zu verwenden, die hochauflösend sein sollten und in sinnvoller Ergänzung zum Text stehen müssen. Abgebildete Personen kann man beispielsweise zum Text "blicken" lassen, um ein einheitliches Bild zu vermitteln. Text sollte nur in Ausnahmefällen vor einer Grafik platziert werden - in diesem Fall kann man z.B. mit einer halbtransparenten Textbox die Lesbarkeit erhöhen.

 

Solche Anhaltspunkte können Vortragenden Orientierung geben, sie sind jedoch nicht als starres Korsett zu verstehen. Wenn es die Situation erfordert, kann man schon einmal eine Regel verletzen - vorausgesetzt, man handelt überlegt und aus gutem Grund.

 

Gute Vorbereitung entscheidend

Gute Vorbereitung steigert die Chance auf positives Feedback. Beispielsweise kann man sich im Internet Vorträge von anderen ansehen und sich positive und negative Aspekte notieren. So schult man sein Auge - etwa für gute Foliengestaltung oder einen ansprechenden Präsentationsstil. Vor der Präsentation sollte man zumindest einmal vor einer außenstehenden Person proben und deren Feedback einholen. Wenn dies nicht möglich ist, kann man sich auch selbst filmen und sich kritisch mit der eigenen Präsentation auseinandersetzen. Unerlässlich ist außerdem ein Rechtschreib-Check, vor allem dann, wenn die Präsentation in einer Fremdsprache erfolgen soll. Vor Ort sollte man dann rechtzeitig das Equipment testen, um technische Probleme während der Präsentation und Wartezeiten für das Publikum zu vermeiden.

 

Die Präsentation "Death by Powerpoint" von Alexei Kapterev (auf Englisch) veranschaulicht mit einem Augenzwinkern, worauf man beim Vorbereiten von Powerpoint-Präsentationen aufpassen sollte und wie man seine Folien besser nicht gestalten sollte:

 

Es muss nicht immer Powerpoint sein - Prezi als beliebte Alternative

Lehrende sollten sich gut überlegen, wie sie ihre Inhalte am besten transportieren können. Neben der klassischen, allerdings oft als "langweilig" empfundenen Powerpoint-Präsentation gibt es mittlerweile zahlreiche andere Präsentationsprogramme (siehe Links unten). Als beliebte Alternative ist das Online-Tool "Prezi" hervorzuheben. Es bietet im Vergleich zu Powerpoint den Vorteil, dass sich Strukturen interaktiver und somit verständlicher darstellen lassen, indem man in der Präsentation zoomen kann und damit zwischen Übersicht und Detailbereichen schnell und einfach wechseln kann. "Prezi" ist allerdings webbasiert und erfordert in der Regel eine aktive Internetverbindung während der Präsentation. Auch in Bezug auf die Datensicherheit schneidet das Tool schlechter ab als die klassische Powerpoint-Datei.

 

Nach wie vor bewährt: Flipchart als Präsentationsmedium

Neben verschiedenen Programmen erfreut sich auch das Flipchart dank kreativer Zeichentechniken steigender Beliebtheit. Es bietet den Vorteil, dass die Vortragenden die Inhalte "live" während ihres Vortrags erstellen und so individuell auf die Situation und die ZuhörerInnen eingehen können. Allerdings will auch eine Flipchart-Darstellung gut geübt und durchdacht sein und erfordert eine gewisse Vorbereitung, wie etwa das Mitführen geeigneter Flipchartstifte. Breiten, abgeschrägten Markern ist hier der Vorzug vor solchen mit runder Spitze zu geben - so wirkt das Schriftbild überzeugender.

 

Serie "Methoden der Erwachsenenbildung"

Die Serie "Methoden der Erwachsenenbildung" ist ein Service von und für Studierende und EinsteigerInnen in das Berufsfeld der Erwachsenenbildung. Im Rahmen der Serie stellen wir einzelne Lehr-Lernmethoden sowie ihre Varianten und Einsatzmöglichkeiten vor. Wir unterscheiden dabei, welche Funktion die jeweilige Methode im Lehr-Lernprozess hat, zum Beispiel Informieren, Motivieren usw. Alle Beiträge zur Serie finden Sie hier.

Weitere Informationen:

 

Alternativen zu Powerpoint:

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