Zertifizierungsstelle des BFI ist 20

07.10.2014, Text: Michaela Schneider, BFI Österreich
Am 1. Oktober 2014 feierte das BFI Cert sein 20-jähriges Bestehen. Zahlreiche Festgäste waren der Einladung nach Leoben gefolgt.
Die BFI-Zertifizierungsstelle feierte ihren 20. Geburtstag
Foto: Klaus Morgenstern
Das war die Geburtstagsfeier
Über 50 Personen fanden sich anlässlich des BFI-Jubiläums im Hotel Falkensteiner & Asia Spa Leoben ein. Franz Gruber, Geschäftsführer des BFI Cert seit der ersten Stunde, bedankte sich bei GeschäftspartnerInnen wie KollegInnen und ließ 20 erfolgreiche Jahre Revue passieren. Zuvor würdigte der Aufsichtsratsvorsitzende, Michael Sturm, Grubers enormes Fachwissen. Diesem ist die kontinuierliche Ausweitung der Schulungs- und Zertifizierungsangebote für Berufsförderungsinstitute und Firmenkunden ganz wesentlich zu verdanken. Die langjährige Kooperationspartnerin Sonja Felber, Universitätsprofessorin an der TU Wien, überraschte Gruber mit einer medial aufwendig unterstützten Laudatio, in der sie die gelungene Verbindung von Praxis und Wissenschaft betonte.

 

Wie alles begann
Die 1990er Jahre hatten neue Rahmenbedingungen für die Erwachsenenbildung geschaffen. Unter anderem gewann der Aspekt der Qualitätssicherung an Bedeutung. Neben Organisationsabläufen und Prozessen rückten zunehmend auch Personen und Kompetenzen in den Fokus. Gerade die Metallbranche mit ihren normativen Grundlagen in der Fertigung war interessiert an objektiven Qualifikationsnachweisen für das eingesetzte Personal. Darauf reagierte das Berufsförderungsinstitut im Dezember 1993 mit der Gründung einer eigenen Zertifizierungsstelle – dem BFI Cert. Den Vollbetrieb nahm die Einrichtung 1994 auf.

 

Zertifizierungsschwerpunkte
Als eine vom Wirtschaftsministerium akkreditierte Zertifizierungsstelle spezialisierte sich das BFI Cert von Anfang an auf Zertifizierungen gemäß dem internationalen Standard ISO 17024 für schweißtechnisches Personal – an die 40.000 waren es in den vergangenen beiden Jahrzehnten. Die Akkreditierung garantiert die europaweite Anerkennung der ausgestellten Zertifikate. Aktuell erstreckt sich die Zertifizierungsbefugnis auf die Zertifizierung von Personen im Bereich Fügetechnik, genauer:

  • StahlschweißerInnen nach ÖNORM EN 287-1
  • AluminiumschweißerInnen nach ÖNORM EN 9606-2
  • EinrichterInnen/BedienerInnen nach ÖNORM EN 1418
  • HartlöterInnen nach ÖNORM EN 13133

 

Zur Qualitätssicherung ist die Gültigkeit der Zertifikate zeitlich begrenzt (in der Regel auf zwei oder drei Jahre); die Verlängerung (Rezertifizierung) ist an den Nachweis entsprechender Fortbildung bzw. Praxis geknüpft.

 

Zertifizierungsstelle x 2
Die wachsende Bedeutung der Qualitätssicherung und die damit einhergehende vermehrte Nachfrage nach Dienstleistungen auf diesem Gebiet veranlasste das BFI Cert 2001, ein Tochterunternehmen, die SystemCERT Zertifizierungsges. m. b. H., zu gründen. Mit der SystemCERT weitete das BFI Cert nicht nur seine Angebote im Bereich der Personenzertifizierungen aus, es stieg auch in Produkt- und Systemzertifizierungen ein. Wie das Mutterunternehmen ist die SystemCERT vom Wirtschaftsministerium akkreditiert und befugt, Qualitäts-, Arbeitsschutz-, Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltmanagementsysteme von Unternehmen nach international anerkannten oder europäischen Regelwerken (z. B. ISO 9001, ISO 29990, ISO 14001, ISO 3834-2, -3, -4, EN 15085-2, OHSAS 18001, SCC/SCP, EN 1090-1) zu zertifizieren. Außerdem darf SystemCERT Personenzertifikate im Qualitäts-, Bildungs-, Produktions- und Dienstleistungsmanagement vergeben.

 

Eigener Qualitätsstandard für die Erwachsenenbildung
Mit der ISO 29990:2010, "Lerndienstleistungen für die Aus- und Weiterbildung – Grundlegende Anforderungen an Dienstleister", liegt seit Dezember 2010 erstmals eine internationale Norm mit Mindestanforderungen an Aus- und Weiterbildungseinrichtungen vor. Im Unterschied zur ISO 9001 konkretisiert die ISO 29990 die Dienstleistung und rückt Lernende, Lernergebnisse und Service in den Mittelpunkt. Zentrale Elemente sind dabei

  • das Ermitteln des Lernbedarfs,
  • das Planen von Lerndienstleistungen,
  • das Erbringen von Lerndienstleistungen,
  • das Monitoring von Lerndienstleistungen und
  • die Evaluation durch den Lerndienstleister.

 

Kennzahlen
Im Geschäftsjahr 2013 nahm das BFI Cert 3.291 Schweißzertifizierungen vor, ein Plus von 2 % gegenüber 2012. Auch der Frauenanteil stieg um einen Prozentpunkt, ist mit 3 % oder 83 Zertifizierungen allerdings immer noch sehr gering. Anders verhält es sich bei den Zertifizierungen durch SystemCERT: Von den 2013 insgesamt ausgestellten 1.833 Zertifikaten (ein Zuwachs von 38 %) gingen 964 an Frauen, also 53 %. Spitzenreiter bei den Testaten war jenes für FachtrainerInnen – alleine darauf entfiel ein Drittel. Beide Einrichtungen zusammen beschäftigten zuletzt zwölf Angestellte (sieben Frauen und fünf Männer) sowie 22 Honorarkräfte (zwei Frauen, 20 Männer) und erwirtschafteten mehr als 1,4 Millionen Euro Umsatz. "Am Standort Leoben sind damit hochwertige Arbeitsplätze geschaffen worden", wie Vizebürgermeister Max Jäger in seiner Grußbotschaft hervorhob.

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