EU-BürgerInnen größtenteils mit Ausbildung zufrieden
Grundsätzlich hohe Zufriedenheit mit Ausbildung
Die Befragten beschreiben ihre eigene Ausbildung in der Regel recht positiv. Besonders die erfahrene Schulbildung bewerten 86% mit gut. Ungefähr Dreiviertel aller Befragten sind der Meinung, mit den notwendigen Kompetenzen ausgestattet worden zu sein, um eine ihren Qualifikationen entsprechende Arbeitsstelle zu finden. Immerhin jede/jeder Vierte empfand die Qualifizierung offenbar als ungenügend.
Verbesserungspotential sehen 51% der UmfrageteilnehmerInnen in der Fähigkeit der Lehrenden bzw. AusbildnerInnen, Lernende zu begeistern und zu motivieren. Begeisterung und Motivation zu entfachen, wird in der Umfrage als wichtigster Aspekt der Kompetenzen, über die LehrerInnen in der allgemeinen und beruflichen Bildung verfügen sollten, angeführt.
56% glauben an Anerkennung von Qualifikationen im Ausland
In der Studie wurde auch nach Auslandserfahrungen im Bereich Arbeit oder Studium gefragt sowie nach der damit verbundenen Anerkennung von Qualifikationen in anderen EU-Mitgliedstaaten. Knapp über die Hälfte aller TeilnehmerInnen glauben, dass ihre Qualifikationen in anderen Mitgliedsstaaten anerkannt werden. Eine ähnliche Verteilung ergibt sich in der Annahme, dass Arbeits- bzw. Studienerfahrungen, die in einem anderen Mitgliedstaat gemacht wurden, auch im eigenen Land anerkannt werden.
Hingegen berichten 6% der Befragten von ihrem nicht erfolgreichen Versuch, im Ausland zu studieren bzw. zu arbeiten. Zum einen haben die Arbeitgeber bzw. Bildungsinstitutionen ihre Qualifikationen nicht anerkannt, zum anderen fehlten ihnen ausreichend Informationen über das Prozedere der Anerkennung ihrer Qualifikationen im Ausland.
Zu wenig Wissen, wie Kompetenzen sichtbar gemacht werden
Die meisten Befragten verfügen über ein eingeschränktes Wissen über den Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR). Dieser dient der gegenseitigen Anerkennung von Qualifikationsabschlüssen auf acht verschiedenen Niveaus. Nur 9% sind in der Lage, das Niveau des EQR zu nennen, das ihren Qualifikationen entspricht und gerade einmal 21% ist der Begriff "Europäischer Qualifikationsrahmen" bekannt.
Auch über die existierenden Instrumente, um persönliche Kompetenzen und Qualifikationen zu dokumentieren, wussten zum Zeitpunkt der Befragung nur rund ein Drittel der UmfrageteilnehmerInnen Bescheid. Die Instrumente werden daher auch kaum für die Arbeitsplatzsuche genutzt. Das bekannteste Instrument ist der Europass-Lebenslauf, der von 15% aller Befragten in der Umfrage genannt wurde.
Ein Viertel nutzt Bildungs- und Berufsberatung
"Lifelong Guidance", also Information, Orientierung und Beratung für Bildung und Beruf haben 24% der UmfrageteilnehmerInnen schon einmal in Anspruch genommen. Diese Angabe variiert aber stark von Mitgliedsstaat zu Mitgliedsstaat - so haben in einigen Ländern nur 3% der EinwohnerInnen eine Beratung genutzt. In Österreich wurden im Vorjahr über 50.000 Beratungskontakte bei unabhängigen Beratungsstellen in der Erwachsenenbildung gezählt - dieser Wert ist allerdings mit dem obigen wegen unterschiedlicher Zählweisen nicht vergleichbar.
Der Hauptgrund, noch nie eine Bildungs- und Berufsberatung in Anspruch genommen zu haben, liegt im fehlenden Zugang, denn grundsätzlich betrachten 71% aller Befragten Bildungs- und Berufsberatung als sehr nützlich.
Knapp die Hälfte aller UmfrageteilnehmerInnen hat schon einmal nach Informationen über allgemeine oder berufliche Bildung oder Bildungs- und Berufsberatung gesucht. Die Mehrheit der Befragten gab an, dass die Informationen darüber recht leicht zu finden waren. Eine signifikante Minderheit empfand die Suche aber als schwierig und würde dahingehend Unterstützung benötigen.
Eurobarometerumfrage
Der Eurobarometer ist eine in regelmäßigen Abständen stattfindende öffentliche Meinungsumfrage der Europäischen Kommission. Heuer fand die Umfrage zwischen dem 26. April und dem 11. Mai 2014 in allen 28 EU-Mitgliedsstaaten statt. Insgesamt wurden dabei 28.000 Personen aus unterschiedlichen sozialen und demografischen Gruppen persönlich interviewt.
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