Alles über Bildungsberatung
Bildungsberatung eine "Multi-Level-Governance Herausforderung"
Die österreichische Bildungsberatung ist ein klassisches Beispiel sogenannter "Governance": Nicht Staat und Markt lenken und steuern sie, sondern Netzwerke und Gemeinschaften. Und das auf verschiedenen Ebenen. So erfolgt ihre Steuerung und Finanzierung von der EU, von mehreren zuständigen Bundesministerien, von Landesregierungen wie auch von regionalen Politikkörpern. Eine koordinierte, kohärente politische Steuerung des Feldes sehen Götz, Haydn und Tauber daher als große Herausforderung.
Dieser Herausforderung haben sich ExpertInnen, öffentliche Verwaltung und Bildungspolitik gestellt und das Feld politisch verankert: Bildungsberatung bzw. Lifelong Guidance - der im englischen Sprachraum bzw. in EU-Papieren üblichere Begriff - ist eine von fünf horizontalen strategischen Leitlinien der 2011 veröffentlichten Strategie zum lebensbegleitenden Lernen in Österreich, LLL:2020 geworden. Die Umfassende Unterstützung der Lernenden, Verbesserung und Ausbau der Beratung und die Professionalisierung von BeraterInnen sind darin als strategische Ziele formuliert. Darüber hinaus wurde vom BMBF ein "Nationales Forum Lifelong Guidance" eingerichtet. Dies ist eine Steuerungsgruppe, die in erster Linie auf Informationsaustausch ausgerichtet ist.
Komplexe und ausdifferenzierte Angebotslandschaft
Bildungsberatung gibt es fast überall. Beratungsleistungen zu Bildung, Beschäftigung und Beruf werden in Bildungseinrichtungen, im AMS-Kontext, von Interessenvertretungen, in betrieblichen Settings und in kommunalen, gemeinnützigen und privaten Einrichtungen angeboten. Wie aber steht es um "neutrale" Angebote? In einer Initiative des BMBF wurde eine anbieterneutrale und kostenlose Bildungsberatung für Erwachsene entwickelt und etabliert: das Netzwerk "Bildungsberatung Österreich" mit Netzwerken in acht Bundesländern. Zudem gibt es seit Februar 2014 österreichweit das Angebot einer Online-Bildungsberatung - ebenfalls anbieterneutal und kostenlos, darüber hinaus auch anonym.
Ausbildung und Professionalisierung von BeraterInnen
Mit dem Netzwerk "Bildungsberatung Österreich" gibt es erstmals Bundesländer-übergreifende Zielsetzungen, Dokumentationsvorgaben usw. - Das Angebot wurde institutionalisiert, das Berufsfeld professionalisiert. Im August 2014 erschien ein erster Monitoring-Bericht, der die Beratungskontakte von 2013, die von den Beratungseinrichtungen dokumentiert wurden, zusammenfasst: 53.000 waren es demzufolge.
Götz, Haydn und Tauber zeigen im Dossier auch die Ausbildungsmöglichkeiten für BildungsberaterInnen auf. Neben zahlreichen Lehr- und Studiengängen, die sie kurz beschreiben, nennen sie öffentlich zugängliche Weiterbildungsmöglichkeiten, Fachtagungen und Vernetzungstreffen.
Themendossiers auf erwachsenenbildung.at
Mit dem sehr umfangreichen Dossier zu Bildungsberatung wurde die Reihe beliebter Themendossiers auf diesem Portal um ein weiteres bereichert. Sie alle beinhalten umfassende Informationen zu wichtigen Themen der Erwachsenenbildung wie Diversität, Basisbildung, Lebenslanges Lernen, um nur einige zu nennen. Das nächste, derzeit in Erarbeitung befindliche Dossier, behandelt das Nachholen des Pflichtschulabschlusses in Österreich und soll im Laufe des Winters online gehen.
- Dossier Bildungsberatung
- Strategie LLL:2020 (pdf)
- Online-Bildungsberatung
- Über 50.000 Bildungsberatungskontakte im Vorjahr
Nachricht vom 12.09.2014 - Themendossiers auf erwachsenenbildung.at
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