Europas Bibliotheken fordern das Recht auf elektronisches Lesen
Was Bibliotheken wollen
Gerald Leitner, Geschäftsführer des Büchereiverbandes Österreichs, bringt die Probleme auf den Punkt:
- "Bibliotheken wollen ihre NutzerInnen mit den neuesten E-Books versorgen, so wie wir es auch mit gedruckten Büchern tun!
Aber einige Verlage weigern sich, an Bibliotheken die notwendigen Lizenzen zu verkaufen. Umfragen zeigen, dass über 50 Prozent der E-Book-Bestseller für Bibliotheken nicht zu erwerben sind. - Bibliotheken wollen E-Books zu fairen Preisen und angemessenen Konditionen kaufen! Aber viele Verlage verkaufen E-Books zu hohen Preisen oder bieten sie gar nicht an – mit dem Ergebnis, dass Bibliotheken nicht in der Lage sind, einen guten Service für die Öffentlichkeit zu bieten.
- Bibliotheken wollen, dass AutorInnen eine faire Vergütung für den Verleih von E-Books erhalten, wie es auch bei gedruckten Büchern der Fall ist. Dafür müsste das Verleihrecht auf den Verleih von E-Books durch Bibliotheken ausgedehnt werden! Derzeit erhalten AutorInnen in den meisten EU-Ländern keinerlei Vergütung für den Verleih ihrer E-Books durch Bibliotheken, da das Urheberrecht keine entsprechende Regelung vorsieht.
- Bibliotheken wollen, dass alle Bürgerinnen und Bürger – nicht nur jene, die es sich finanziell leisten können – vom freien Zugang zu E-Books in Bibliotheken profitieren!"
Online-Petition
Deshalb haben sich am 23. April – dem Welttag des Buches – europaweit 65.000 Bibliotheken zusammengeschlossen und eine Online-Petition lanciert (siehe Link unten), in der sie von der EU-Kommission ein präzises Urheberrecht fordern, das den Bibliotheken erlaubt, E-Books zu erwerben, zu verleihen und dafür den AutorInnen und RechteinhaberInnen eine angemessene Vergütung zu erstatten.
Die Petition kann bis 31. Oktober unterschrieben werden und soll die Europäische Kommission von der Dringlichkeit dieses Anliegens überzeugen.
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