Tiroler Erwachsenenbildung reagiert auf PIAAC-Ergebnisse

15.10.2013, Text: Bianca Friesenbichler, Redaktion/CONEDU
Die am 8. Oktober 2013 veröffentlichte Studie zur Feststellung von Grundkompetenzen Erwachsener, PIAAC, führte die Tiroler Erwachsenenbildung zu einigen Empfehlungen.
Foto: (C) Anna Rauchenberger
PIAAC-Studie: "PISA für Erwachsene" - Tirol reagiert
Foto: (C) Anna Rauchenberger
Ronald Zecha, Versitzender der Erwachsenenbildung Tirol, die derzeit den Vorsitz im Ländernetzwerk Weiterbildung hat, fordert angesichts der Ergebnisse der PIAAC-Studie eine konsequente Verfolgung der begonnenen Wege hinischtlich Grundbildung: "Nach der heutigen Präsentation des PIAAC-Ergebnisses muss allen Verantwortungsträgerinnen klar sein, dass die bereits begonnenen Wege zur Finanzierung der Grundbildung, des Pflichtschulabschlusses und der Berufsreifeprüfung sowie der grundsätzlichen Finanzierung der Erwachsenenbildung sehr viel stärker als bisher vermutet verfolgt werden müssen. Gleichzeitig muss sichergestellt werden, dass Menschen mit geringem Einkommen an Weiterbildung teilnehmen können und gezielt zur Weiterbildung motiviert werden, wenn wir den sozioökonomischen Effekt in den Griff bekommen wollen".

 

Für die Erwachsenenbildung Tirol ergeben sich aus der PIAAC-Studie folgende Schlussfolgerungen bzw. Empfehlungen und Forderungen:

 

Anstrengungen für Grundbildung verstärken

Angesichts der vorliegenden Daten wird eine deutliche Verstärkung der Anstrengungen für die Grundbildung und des Nachholens des Pflichtschulabschlusses sowie weiterer niederschwelliger Bildungsmaßnahmen auf Gemeindeebene, die zur Weiterbildung hinführen, dringend empfohlen.

 

Maßnahmen setzen, um Bildungsteilnehme zu erhöhen

Unbürokratischere Zugänge zur Individualförderung und Anhebung derselben nach sozialen Gesichtspunkten sowie Motivationsmaßnahmen können die Teilnahme zu Höherqualifikation in beruflichen Feldern wie auch in der Allgemeinbildung (Beispiel Berufsreifeprüfung) fördern. Entsprechende Schritte sieht die Erwachsenenbildung Tirol als zweckdienlich für die Entwicklung der Menschen in ihrem Land.

 

Erwachsenengerechte Infrastruktur ausbauen

Der Ausbau einer erwachsenengerechten Infrastruktur der Erwachsenenbildung im gesamten Bundesland Tirol solle verstärkt gefördert werden. Dies fördere nicht nur die Lernerfolge, sondern auch die Motivation, an der Erwachsenenbildung teilzunehmen.

 

Individuelle Förderung schaffen, die Bildungszugang sichert

Weiters empfiehlt die Erwachsenenbildung Tirol die Schaffung einer individuellen Förderung, die Personen aus sozial schwachen Verhältnissen den Zugang zur allgemeinen und grundlegenden beruflichen Erwachsenenbildung sichert. Niemand solle aus finanziellen Gründen von grundlegendem Wissen, Kompetenzen, kreativer- und Wertebildung und Körper- und Gesundheitsbildung ausgeschlossen sein. Dies solle im Sinne des in der LLL-Strategie des Bundes formulierten Zieles "Erhöhung der Lebensqualität in der nachberuflichen Lebensphase durch Bildung" ausdrücklich auch für finanziell schlechter gestellte PensionistInnen gelten. Die allgemeine Erwachsenenbildung könne dabei eine Schlüsselrolle bei der Motivation von bildungsfernen Schichten zur Teilnahme an der Weiterbildung spielen.

 

Strukturförderung für Erwachsenenbildungseinrichtungen sichern

Eine ausreichende Strukturförderung der gemeinnützigen, öffentlich anerkannten Erwachsenenbildungseinrichtungen des Landes solle gesichert sein, damit den Menschen qualitativ hochwertige Weiterbildungschancen auch dann geboten werden können, wenn sie sich mit Teilnahmebeiträgen nicht finanzieren lassen. Dies umfasse auch die öffentlichen Büchereien, die eine wichtige Rolle als "Büchernahversorger" spielen. Vor allem in den ländlichen Regionen komme dem eine steigende Bedeutung zu.

 

Forderung: Steigerung der öffentlichen Mittel für Bildungsausgaben

Zur Umsetzung dieser Empfehlungen seien die in die Erwachsenenbildung investierten Mittel zumindest auf 1% der sonstigen öffentlichen Bildungsausgaben zu steigern, fordert die Tiroler Erwachsenenbildung. Österreichweit würden laut dem von der OECD veröffentlichten Bericht "Education at a Glance" jährlich rund 16,8 Milliarden EUR in Bildung investiert; für den notwendigen Ausbau der Erwachsenenbildung, die rund drei mal so viele Teilnahmen verzeichne wie es SchülerInnen im Regelschulwesen gibt, sollten in einem ersten Ansatz wenigstens 168 Millionen zur Verfügung stehen, so die Forderung aus Tirol.

 

Quelle: Pressemitteilung Verein Erwachsenenbildung Tirol vom 08.10.2013 (redaktionell bearbeitet)

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