Selbstorganisiertes Lernen mit Computer als Lerncoach

21.10.2013, Text: Armin André Bogensberger, Online-Redaktion
In naher Zukunft sollen MitarbeiterInnen mithilfe von Computersystemen als Lerncoaches selbstorganisiert, kompetenzorientiert und kollaborativ in (Online-)Netzwerken lernen können.
Frau vor Laptop Foto: (C) Anna Rauchenberger
Die diesjährige Austrian eLearning Conference (AeLC) am 6. und 7. November in der Messe Wien beschäftigt sich mit innovativen Lernszenarien am Arbeitsplatz. "Corporate eLearning" lautet das Stichwort der Messe, die flankierend zu den Fachmessen Professional Learning Austria und Personal Austria stattfindet.

Zukunft: Computersysteme als Lerncoaches in betrieblicher Weiterbildung

Mit seinem Keynote-Vortrag zum Thema "Integrierte Kompetenzentwicklung im Prozess der Arbeit und im Netz" richtet Werner Sauter, wissenschaftlicher Leiter der Blended Solutions GmbH in Berlin gleich zu Konferenzbeginn den Blick auf entscheidende Veränderungen in naher Zukunft: "Computersysteme werden Lernende immer stärker in dem Sinne unterstützen, dass sie wie ein persönlicher Lernpartner, wie ein Coach, agieren. Das bedeutet, dass Menschen mit Hilfe des Computers in die Lage versetzt werden, selbstorganisiert zu lernen", skizziert der Experte die sich bereits abzeichnende Entwicklung.

Paradigmenwechsel im betrieblichen Lernen: Lernen in den Arbeitsprozess integriert
Um von dieser "Lernrevolution" profitieren zu können, müssten MitarbeiterInnen allerdings fähig sein, Lernprozesse selbstorganisiert zu gestalten. "Bisher sind Lernsysteme überwiegend dadurch geprägt, dass sich Experten ein Lernszenario überlegen und die Lerner ihr Wissen in diesem fremdorganisierten Rahmen nach formellen Vorgaben aufbauen", charakterisiert Sauter den Status quo. Klassische Beispiele dafür seien Seminare oder Web Based Trainings, die MitarbeiterInnen auf Anweisung durcharbeiten müssten. Das werde sich ändern: In Zukunft würden Lernprozesse immer dann initiiert, wenn der/die MitarbeiterIn ein Praxisproblem zu lösen oder eine Projektaufgabe zu bewältigen habe. Lernen sei dann keine isolierte Maßnahme mehr, sondern füge sich nahtlos in den Arbeitsprozess. "Die Initiative geht nun von den Lernern selbst aus. Lernen wird damit zunehmend kompetenzorientiert, also problemlösungsorientiert, und findet immer mehr kollaborativ in Netzwerken, insbesondere auch im Web, statt", beschreibt Sauter das neue Szenarium.

Selbstlernkompetenzen schrittweise aufbauen
Damit auch Ungeübte mit dieser computergestützten Form des Social Learning zurechtkommen, plädiert der Experte für eine behutsame Einführung: "Wenn ich mir ein innovatives Lernsystem überlege, sehe ich mir die Zielgruppe genau an und analysiere ihre bisherigen Mediengewohnheiten." Auf dieser Basis entstehe dann eine geeignete Lernkonzeption - etwa mit Kick-Off-Veranstaltungen, selbstorganisierten Lernphasen mit Lernpartnerschaften, Lernbegleitung und den Austausch von Erfahrungswissen im Netz.

 

Idealbedingungen für Learning by Doing
"Was wir anstreben, ist einen Rahmen zu schaffen, der Learning by Doing optimiert", erklärt Sauter. Künftige Computersysteme würden lernenden Menschen dabei viel Arbeit abnehmen: Aufwändige Recherchen entfielen, weil der Rechner mit der Zeit wisse, was sein/e NutzerIn suche und welche Vorlieben diese/r besitze. In seinem Keynote-Vortrag "Integrierte Kompetenzentwicklung im Prozess der Arbeit und im Netz" analysiert der Wissenschafter zum Auftakt der AeLC die derzeitigen Trends und leitet daraus die Anforderungen an aktuelle, bedarfsorientierte Kompetenzentwicklungssysteme ab. Vortagstermin ist am Mittwoch, 6. November 2013 von 10 bis 11 Uhr in Halle C der Messe Wien.

Über die Austrian eLearning Conference (AeLC)
Die Austrian eLearning Conference, kurz AeLC, ist eine branchenübergreifende Informations- und Vernetzungsplattform zum Thema eLearning in Österreich. Mit Vorträgen, Best-Practice-Beispielen und Workshops beleuchtet der Kongress jährlich aktuelle Trends und Entwicklungen parallel zu den Fachmessen Personal Austria und Professional Learning in der Messe Wien. Die Konferenz ermöglicht einen Austausch zwischen ExpertInnen, Personalverantwortlichen und Anbietern.

 

Quelle: Presseaussendung der AeLC vom 30.09.2013 (redaktionell bearbeitet)