AES-Studie zum Weiterbildungsverhalten in Österreich

07.10.2013, Text: Adrian Zagler, Online-Redaktion
Ergebnisse der Adult Education Survey veröffentlicht: Bildungsteilnahme und -hindernisse sind altersabhängig; einige Ziele der LLL-Strategie 2020 sind beinahe erreicht.
Foto: (C) iStockphoto.com/Damir Karan
AES deckt Unterschiede im Weiterbildungsverhalten auf.
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Sie ist brandaktuell und aufschlussreich: Die Adult Education Survey (AES) erhebt die Lernaktivitäten Erwachsener in Österreich. Die Studie misst berufliche und private Bildungsaktivitäten von 5.754 Personen im Bildungsjahr 2011/2012 nach dem Strukturindikator "Lebenslanges Lernen". Außerdem hebt sie das Bildungsverhalten der jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) gegenüber der "Kernpopulation" im Haupterwerbsalter (25 bis 64 Jahre) eigens hervor - eine Neuerung gegenüber der Studie aus dem Jahr 2007. Erwachsenenbildung.at stellt einige Erkenntnisse vor.

 

Mehr Menschen in formaler und nicht-formaler Bildung

Die ForscherInnen differenzieren zwischen formaler Bildung (Schule und Hochschule) und nicht-formaler Bildung (Kurse, Seminare, Workshops u.v.m.). In beiden Sektoren ist gegenüber 2007 ein Zuwachs zu verzeichnen. Kamen 2007 noch 4,2% der Erwachsenen ab 25 Jahren in Kontakt mit formaler und 39,8% mit nicht-formaler Bildung, waren es fünf Jahre später schon 5,9% bzw. 45,5%. Während nicht-formale Bildung eher altersunabhängig ist, wird formale Bildung vor allem von jungen Erwachsenen in Anspruch genommen. Jede dritte Person zwischen 18 und 24 Jahren geht noch zur Schule oder studiert, davon mehr Frauen als Männer.

 

Unterschiedliche Hindernisse für Alt und Jung

Die Studie listet auch Daten zum Informationszugang zu Bildungsangeboten sowie zu Bildungshindernissen auf. Junge Erwachsene suchen demnach häufiger nach Informationen  über Aus- und Weiterbildung als ältere (33,6% gegenüber 22,6%). Ein möglicher Grund ist, dass 21% der Kernpopulation angeben, keine Computerkenntnisse zu besitzen. Schließlich ist das Internet die häufigste Informationsquelle. Auch bei den Fremdsprachenkenntnissen haben junge Erwachsenene mit 88,8% die Nase vorn. Zum Vergleich: Nur 78,2% der 25- bis 64-Jährigen sprechen eine oder mehrere Fremdsprachen.

 

Wirkliche Unterschiede zeigen sich bei den Bildungshindernissen. Junge Menschen werden vor allem durch Arbeitszeiten, und in geringerem Maße auch aus persönlichen oder familiären Gründen, von Weiterbildung abgehalten. Für ältere Menschen sind familiäre Verpflichtungen bereits Hinderungsgrund Nummer eins. 17,5% der Frauen und 8,2% der Männer geben an, deshalb keine Aus- und Weiterbildungsangebote zu nutzen. Die Arbeitszeit rangiert auf Platz zwei der Hindernisse, allerdings mit einem ähnlich hohen Prozentsatz wie bei den jungen Erwachsenen. JedeR Dreizehnte der 25- bis 64-Jährigen gibt an, die Angebote wären zu weit entfernt oder zu teuer (7,7% bzw. 7,2%).

 

Ziele der LLL-Strategie fest im Visier

Mit der Strategie für lebensbegleitendes Lernen 2020 hat die österreichische Regierung strategische Ziele im Bildungsbereich definiert. Einige davon betreffen auch die Erwachsenenbildung und können anhand der Ergebnisse der AES überprüft werden. Das Ergebnis ist positiv: Die Teilnahmequoten an nicht-formaler Weiterbildung in dünn besiedelten Gebieten konnten signifikant gesteigert werden, von 35,7 % laut AES 2007 auf 44%. Der für 2020 angestrebte Zielwert von 45% ist also in Sichtweite. Ebenso gibt es mehr Menschen, die nur über einen Pflichtschulabschluss verfügen, sich aber während der Arbeitszeit weiterbilden. 2007 waren es noch 5,6%; 2013 hat sich der Anteil mit 10,8% beinahe verdoppelt. Die LLL-Strategie strebt eine Quote von 15% an; bei einer weiterhin positiven Entwicklung könnte dieses Ziel schon 2015 erreicht werden.

 

Über die Studie

Die Erhebung wurde im Rahmen des Europäischen Adult Education Survey (AES) auf der Grundlage der von Eurostat definierten methodischen und begrifflichen Vorgaben durchgeführt und durch die Europäische Kommission finanziell gefördert. Auftraggeber und Kofinancier in Österreich war das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur. Die europäischen Ergebnisse werden durch Eurostat publiziert.

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