Bildungsanbieter als Agenturen für Weblernen

12.09.2013, Text: Roswitha Ranz, Online-Redaktion
Frei zugänglicher Online-Workshop will ab Mitte September herausfinden, wie VHS & Co das Weblernen ins Angebot integrieren können.
Foto: (C) picspack.de/mikum
Das Web als Bildungsraum - gemeinsam den Wissensschatz heben
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Lehren und Lernen beschränkt sich nicht mehr auf den Ort des Seminarraumes oder Klassenzimmers. KursteilnehmerInnen wollen selbständig ihren Kurs nachbereiten oder mit KursleiterInnen auch außerhalb der Kurszeit diskutieren: online-gestütztes Lernen ist gefragt. Dabei werden in der pädagogischen Diskussion Begriffe wie Lernmanagementsystem, synchrones und asynchrones Lernen, Creative Commons und Open Educational Ressources in den Mund genommen. Die deutschen Volkshochschulen reagieren auf diesen Diskurs und die Nachfrage nach Weblernen mit einem breit angelegten Projekt: Sie vernetzen sich zu einem massive open online course (MOOC), um Definitionen und Möglichkeiten des Weblernens für institutionelle Bildungsanbieter zu erkunden.
 
„Wecke den Riesen auf!“
Die Volkshochschulen beherbergen verstreuten Wissensschatz und Kompetenzen, die nicht optimal genutzt werden - Wissen und Fähigkeiten als schlafender Riese: So stellen die ProjektbetreiberInnen die Ausgangssituation an den deutschen VHS dar. Mit dem vhsMOOC soll sich das ändern: Wissen über Weblernen an Volkshochschulen austauschen, Kompetenzen bündeln und die Gemeinschaft der Volkshochschulen stärken, so definieren die GastgeberInnen die Ziele des vhsMOOCs.

Gemeinsame Sache aller Beteiligten
Das Besondere an diesem Onlinekurs sind die offenen Wissens- und Lernprozesse. Die Gruppe der Gastgebenden eröffnet das Thema, die „Teilgebenden“  bearbeiten es auf der gemeinsamen Internetseite und verbreiten und verhandeln die Inhalte des MOOCs, wenn sie das möchten, auf ihren eigenen Social-Media-Kanälen wie Facebook, google+, XING und Twitter. Die Teilnehmenden können einerseits passiv am Prozess partizipieren oder sich andererseits aktiv einbringen, indem sie digitale Sitzungen abhalten, bloggen, kommentieren.

 

„Am vhsMOOC finde ich besonders spannend, dass es eben kein herkömmlicher MOOC ist, also keine Vorlesung, bei der fertiges Wissen von oben nach unten verteilt werden soll, sondern eben ein MOOC, der sehr stark wie ein Workshop aufgebaut sein soll ... Es geht ja darum, Wissen auch zu erzeugen, es nicht nur weiterzugeben“, erklärt Martin Lindner von Wissmuth, einem Partnerunternehmens des Projekts.

Offen für alle - ohne Hürden einsteigen
Zwar werden in erster Linie Beschäftigte an Volkshochschulen im gesamten deutschsprachigen Raum angesprochen, die Gastgebenden betonen jedoch, dass der Prozess und alle Inhalte für alle Neugierigen mit Internetzugang offen sind - und das kostenlos. Im MOOC sollen sich Webaffine, weniger Weberfahrene und WebskeptikerInnen treffen, austauschen und bereichern. Interessierte müssen sich lediglich auf der Website anmelden. Für weniger Netzerfahrene wird ein 1 x 1 des Webs bzw. Weblearnings von Teilnehmenden, die sich gut auskennen, angeboten.

Was im vhsMOOC passiert
Gestartet wird der MOOC am 16. September um 10 Uhr. In den darauffolgenden acht Wochen kann man die MOOC-Werkzeuge und die Web-Sprache kennenlernen, darüber diskutieren, was Weblearning in der Erwachsenenbildung bedeutet, wie Weblernen an der VHS organisiert, neue Erkenntnisse nutzbar gemacht und das neue Wissen professionell in den Volkshochschulen - und darüber hinaus - umgesetzt werden können. Schon in naher Zukunft könnten die deutschen Volkshochschulen bundesweit als Weblearning-Agenturen fungieren oder gar einen VHS-WebTV-Kanal initiieren, sind sich die OrganisatorInnen des MOOCs sicher.

 

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