Christian Dorninger ist neuer Sektionsleiter im BMUKK

11.09.2013, Text: Bianca Friesenbichler, Redaktion/CONEDU
Sektion II ist für das berufsbildende Schulwesen, Erwachsenenbildung und Schulsport verantwortlich. Seit 1.9. hat sie einen neuen Leiter.
Sektionsleiter Dr. Christian Dorninger, BMUKK
Foto: (C) BMUKK, Sektion II
Bundesministerin Claudia Schmied hat Christian Dorninger per 1. September als Nachfolger von Theodor Siegl mit der Funktion der Leitung von Sektion II betraut. Die Sektion ist für das berufsbildende Schulwesen, die Erwachsenenbildung und den Schulsport zuständig. Im Gespräch mit der Redaktion von erwachsenenbildung.at beschrieb Dorninger seinen Bezug zur Erwachsenenbildung, den eigenen Werdegang und worin er als neuer Sektionsleiter wichtige Aufgaben für die nächsten Jahre sieht.

 

2. Bildungsweg: Österreich als Vorzeigeland

Christian Dorningers Anfänge der Auseinandersetzung mit der Erwachsenenbildung liegen in den 80er Jahren mit der Umsetzung der "alten" Berufsreifeprüfung (Verordnung aus 1945) - ein Thema, das er bis heute verfolgt. "Die internationale Anerkennung für den österreichischen 2. Bildungsweg ist hoch", erzählt er, da kein anderes Land ein derart dichtes System zum Nachholen von Bildungsabschlüssen aufweisen könne. Allein im Bereich der Berufsreifeprüfung (BRP) nehmen derzeit 10.400 österreichische Lehrlinge und etwa 25.000 Erwachsene am Vorbereitungsangebot teil, so Dorninger. Vom Pflichtschulabschluss bis zur Matura können alle Bildungsabschlüsse in Österreich auf dem 2. Bildungsweg nachgeholt werden. Möglichkeiten dazu sind die Berufsreifeprüfung, Studienberechtigungsprüfung, ExternistInnenreifeprüfung und Schulen für Berufstätige, aber auch die Ergebnisse jüngerer Entwicklungen. So ermöglicht die Initiative Erwachsenenbildung das kostenlose Nachholen des Pflichtschulabschlusses. Ein kürzlich verabschiedetes Gesetz ermöglicht Berufsschulen zusätzlich zum Regelbetrieb nun auch ein Angebot für Erwachsene zur Nachholung der Berufsschule bzw. des Lehrabschlusses.

 

Strukturen angleichen für bessere Anrechenbarkeit

Der 2. Bildungsweg stelle sich als weites Feld mit verstreuten Steinen dar, die es noch zusammenzufassen gelte. Als zentrales Anliegen für die kommenden Jahre sieht Dorninger daher die Vereinheitlichung von Strukturen, sodass die Anrechenbarkeit der Abschlüsse verbessert werden kann. Die Berufsreifeprüfung wurde mit dem Berufsreifeprüfungsgesetz 1997 in eine moderne, erwachsenengerechte Form gegossen. Damit ist sie Dorninger zufolge heute so gut strukturiert, dass im Vergleich dazu die Externistenmatura "didaktisch schon etwas alt aussieht". Von einer künftigen Vereinheitlichung der Systeme erhofft er sich mehr Transparenz für die TeilnehmerInnen. "Durch die wechselseitige Anrechenbarkeit sollte auch ein Wechsel zwischen den verschiedenen Wegen ermöglicht werden, zu einem Abschluss zu gelangen".

 

"Schule mit der freien Erwachsenenbildung versöhnen"

Als besonderen Anspruch für seine Funktion als Sektionsleiters formuliert Dorninger: "Ich möchte den schulischen Bereich mit der freien Erwachsenenbildung versöhnen." Er spricht sich dafür aus, Bildungssektoren übergreifende Projekte zu unterstützen. Sein Ziel sei, den Institutionen der Erwachsenenbildung künftig die Berufsreifeprüfung ganz zu überlassen, ohne Beteiligung der Schulen. Eine Teilprüfung der BRP kann derzeit nur an Schulen gemacht werden; künftig, wenn die Teilprüfungen standardisiert sind,  sollen die Einrichtungen der Erwachsenenbildung auch diese Aufgaben übernehmen können, wünscht sich Dorninger. Das würde die Schulen entlasten, die durch Schulreformen derzeit vielen neuen Aufgaben nachkommen müssen.

 

Breite Palette in der Erwachsenenbildung wichtig

Der neue Sektionsleiter Dorninger betreibt seit 1988 Projekte im BMUKK, um Entwicklungen im 2. Bildungsweg, speziell aber die Vorbereitung und Durchführung der Berufsreifeprüfung weiter zu entwickeln. Die (Höher-) Qualifizierung sei für ihn aber nicht der einzig wichtige Bereich in der Erwachsenenbildung, betont er. Sprachkurse und nicht-zertifizierte Hobbykurse sollten nicht vernachlässigt werden. Der persönlich-künstlerische Ausdruck, Sprachkompetenzen usw. seien wichtige Kompetenzen, die in Kursen für Erwachsene erweitert werden könnten. Zudem seien solche Kurse oft ein niederschwelliger erster Anstoß, sich mit einem bestimmten Thema näher zu beschäftigen, etwa in Form einer längeren Ausbildung. Auch die berufliche Weiterbildung, die von EB-Institutionen organisiert wird, sei natürlich ein wichtiger Baustein der österreichischen (Aus-)Bildung.

 

Arbeit an der Schnittstelle zwischen Schul- und Erwachsenenbildung

Sektionsleiter Dr. Christian Dorninger, geb. 1954 in Steyr/Oberösterreich, absolvierte zunächst das Gymnasium in Oberösterreich und studierte dann Technische Physik in Wien. Sein Studium beinhaltete einen Auslandsaufenthalt in der Schweiz. 1982 begann er seine Tätigkeit als Kursleiter von Mathematik- und Physikkursen an der Volkshochschule Wien Nord. Schon bald begann er dort ein Projekt zur Berufsreifeprüfung umzusetzen, das Erwachsenen das Nachholen des Hochschulzugangs ermöglichte. Parallel zu seiner Tätigkeit an der Volkshochschule arbeitete er ab 1983 als HTL-Lehrer. 1988 sei er dann - "relativ jung", wie er anmerkt - als dienstzugeteilter Lehrer an das Unterrichtsministerium gekommen. Mit Februar 2011 wurde er stellvertretender Sektionsleiter und mit 1. September 2013 schließlich Leiter der Sektion II im Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur.

 

Sektion II und Abteilung Erwachsenenbildung im BMUKK

Die Sektion II, die Dorninger nunmehr leitet, ist zuständig für das strategische Management des berufsbildenden Schulwesens, für die Erwachsenenbildung, für Schulsport inklusive Bundessportakademien und Bundesschul-landheimen. Die für die Erwachsenenbildung zuständige Abteilung II/5 fördert auf Grundlage des Förderungs-gesetzes von 1973 Verbände bzw. Einrichtungen der Erwachsenenbildung. Um eine kontinuierliche Bildungsarbeit und qualitative Verbesserung der Bildungsangebote sicherzustellen, koordiniert und organisiert sie die Zusam-menarbeit mit dem Bundesinstitut für Erwachsenenbildung, bifeb), und den Einrichtungen der Erwachsenenbildung.

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