Webbasierte Tools in der Lehre einsetzen

19.08.2013, Text: Bianca Friesenbichler, Redaktion/CONEDU
Lernende aktivieren, Live-Feedback einholen und die Erreichung von Lernzielen einschätzen: all das erlauben neuartige Webtools.
Eine Fortbildung der Grazer Akademie für Neue Medien und Wissenstransfer zeigte den TeilnehmerInnen eine Vielzahl webbasierter Tools für die Lehre, um Lernende aktiv und unmittelbar ins Geschehen einzubinden. Mit vielen davon kann man etwa einfach und schnell über eine Frage abstimmen lassen oder auch offene Fragen stellen und erhält unmittelbar ein Live-Ergebnis. Andere dienen dem Brainstorming oder eröffnen neue Diskussionsstränge zu einem Thema. Mit dem Einsatz solcher Tools können nicht nur Lernende aktiviert werden - in der Erwachsenenbildung und Weiterbildung tun sich damit neue Möglichkeiten auf. Vorausgesetzt,die TeilnehmerInnen verfügen über einen Internetzugang mittels Smartphone, Touchpad oder Computer und die Tools werden sinnvoll eingesetzt.

Schnelle Auskünfte über die Lernenden möglich
Die Einsatzmöglichkeiten webbasierter Tools in der Lehre sind vielfältig. So kann damit etwa zu Beginn der Lehre das Vorwissen der Lernenden abgefragt werden. In vermittlungsorientierten Settings wie etwa Vorträgen können solche Tools für Abwechslung sorgen und damit helfen, die Aufmerksamkeit der HörerInnen zu bündeln und zu fokussieren. Zudem kann überprüft werden, ob das Vorgetragene verstanden wurde. Auch kurze Diskussionen sind über derartige Tools möglich. Eine Aktivierung erfolgt insofern, da alle Lernenden mitvoten, antworten oder ihre Meinung abgeben.

Voting-Systeme
Eine Möglichkeit, um schnell Inhalte, Stimmungen usw. abzufragen, bieten Voting-Systeme. Dabei werden von den Lehrenden geschlossene, offene oder Multiple-Choice Fragen formuliert, die Lernenden antworten und unmittelbar danach sind die Antworten online und können für die Lernenden visualisiert werden und so in die weitere Lehre einfließen. Beispielsweise "RealFeedback" ermöglicht - ohne eine Registrierung - Fragen zu formulieren. Der automatisch generierte Code kann an die Studierenden für die Beantwortung weitergegeben werden.

"Poll Everywhere" funktioniert ähnlich, bietet aber die Zusatzmöglichkeit, per SMS oder Twitter zu antworten. Auch "Pingo" ist in der Kategorie Voting-Systeme zu nennen. Es stellt nicht nur die Antworten dar, sondern erstellt zudem automatisiert Antwortstatistiken. Ähnlich funktionieren auch "Socrative" (auf 50 NutzerInnen beschränkt) sowie "FreeQuizdome" und "StuReSy". Die beiden letztgenannten müssen jedoch für die Formulierung der Fragen auf dem eigenen Server bzw. Computer installiert werden. Die Beantwortung der Fragen erfolgt auch hier online.

Brainstorming mit Online-Tools
Zusätzlich zur Abfragemöglichkeit bieten manche Tools weitere Optionen, mit denen beispielsweise ein kollaboratives Brainstorming möglich ist. So können Lernende etwa mit "Tricider" Ideen kundtun, Argumente für und gegen einzelne Ideen beisteuern und schließlich darüber abstimmen.

Gute Vorbereitung seitens Lehrender nötig für den Einsatz
Allerdings birgt der Einsatz webbasierter Tools in der Lehre auch einige Tücken in sich: Lehrende müssen sich darauf gut vorbereiten und den technischen Zugang für alle Lernenden sichern. D.h., es müssen ausreichend Geräte zur Verfügung stehen und Lernende, die etwa kein webfähiges mobiles Gerät besitzen, dürfen nicht ausgegrenzt werden. Auch eine stabile Internetverbindung ist eine Vorausseztung für das Gelingen derartiger Anwengungen. Neben technischen Hürden haben diese Tools zudem dadurch, dass Lernende sie online nutzen, ein großes Ablenkungspotential durch parallel laufende, anderen Apps oder Dienste. Und schließlich: Der Einsatz sollte wohl überlegt sein, um brauchbare Ergebnisse zu erhalten und nicht zu einer technischen Spielerei auszuarten.
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