Neue Ausgabe des Trendreport erschienen

29.07.2013, Text: Adrian Zagler, Online-Redaktion
Wie Bildungsstand und Arbeitsqualität zusammenhängen, ist nur eine der Fragen in der aktuellen Online-Ausgabe.
erwachsenenbildung.at hat die kostenlose Online-Zeitschrift Trendreport bereits im März d.J. vorgestellt (siehe Link am Seitenende). Die aktuelle, zweite Ausgabe des Trendreport widmet sich dem Schwerpunktthema "Qualität der Arbeit" und beleuchtet Arbeitsbedingungen, Gesundheit, Work-Life-Balance, Sozialausgaben und Einflussfaktoren wie Gender, Alter und Bildungsstand. Im Fokus steht auch in dieser Ausgabe der Vergleich Österreichs mit den anderen EU-Staaten. Die Ergebnisse bieten Denkanstöße für die Gestaltung und Angebote der Erwachsenenbildung.

 

Weniger und schlechtere Jobs

Der Trendreport liefert EU-weite Untersuchungen zum Thema "Qualität der Arbeit". Ein wichtiges Ergebnis dieser Untersuchungen ist zum Beispiel, dass sich im Vergleich zu Befragungen vor knapp 20 Jahren in den meisten Bereichen der Arbeitsqualität keine großen Verschiebungen ergeben haben. Die Zufriedenheit der ArbeitnehmerInnen, die Work-Life-Balance und die Zahl hochqualitativer Jobs haben sich nur marginal verändert. Neue, qualitätsvolle Arbeitsplätze wurden in den letzten Jahren kaum geschaffen, dafür aber qualitätsarme Niedriglohn-Beschäftigungen. Ungeachtet der wirtschaftlichen Entwicklungen widerspricht dies dem EU-Ziel aus dem Jahr 2000, "mehr und bessere Jobs" schaffen zu wollen, so der Trendreport.

 

Weiterbildung als Qualitätsfaktor

Die Bedeutung des Lebenslangen Lernens für die Arbeitsqualität zeigt sich im ersten Artikel der neuen Ausgabe. Dort werden sechs Bewertungssysteme vorgestellt, welche die unterschiedlichen Dimensionen der Arbeitsqualität messen sollen. Weiterbildung bzw. die Möglichkeit zu Lebenslangem Lernen wird in drei Rankings ausdrücklich genannt. Sowohl ArbeitgeberInnen als auch ArbeitnehmerInnen, ForscherInnen und PolitikerInnen scheint also bewusst zu sein, welch zentrale Rolle die Chance auf Weiterbildung für die Zufriedenheit der meisten Menschen spielt.

 

Die angeführten Daten zur Qualität der Arbeitsverhältnisse und Zufriedenheit der ArbeitnehmerInnen können weiterführend im Lichte des Weiterbildungsverhaltens betrachtet werden. Es scheint naheliegend, dass die Zufriedenheit mit der Arbeit und deren Qualität Auswirkungen darauf hat, ob und in welchem Bereich Menschen berufliche oder außerberufliche Weiterbildung anstreben oder Zugang dazu finden.

 

Arbeitszufriedenheit und Integration

Weitere wichtige Faktoren, die das Weiterbildungsverhalten der Menschen beeinflussen, sind beispielsweise die Work-Life-Balance sowie geschlechts- und altersspezifische Unterschiede. Beispielsweise sind Arbeitnehmende in Österreich im europäischen Vergleich überdurchschnittlich zufrieden (90% sehr zufrieden bzw. zufrieden). Allerdings erweist sich die Gruppe der 45-54-Jährigen als tendenziell weniger zufrieden.  Handlungsbedarf besteht nach den Untersuchungen jedenfalls bei der Integration von Frauen und älteren Menschen in den Arbeitsprozess.

 

Frauen arbeiten mehr und schlechter bezahlt

Eher wenig überraschend - aber nichtsdestotrotz bedeutsam - sind die Erkenntnisse in Bezug auf geschlechterspezifische Unterschiede. Konkret zeigt der Trendreport auf, dass Frauen und Männer durch die Wirtschaftskrise unterschiedlich belastet werden. Zwar sind Männer in absoluten Zahlen häufiger arbeitslos, doch arbeiten Frauen vermehrt in qualitativ schlechteren Arbeitsverhältnissen. Dazu kommt, dass Frauen, besonders in Österreich, immer noch den Großteil der Reproduktionsarbeit leisten und häufiger als Männer unbezahlte Tätigkeiten durchführen. Diese Unterschiede beeinflussen sowohl die Arbeitsbelastung als auch die Work-Life-Balance und die Menge an frei einteilbarer Zeit, die Männer und Frauen zur Verfügung haben – unter anderem für Weiterbildung.

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