„Heute pfui, morgen hui“

09.01.2013, Text: Michaela Habetseder, Salzburger Bildungswerk/Ring ÖBW
Tiroler Bildungsprojekt zeigt auf, wozu abgelaufene Waren und Abfall noch nützlich sind.
Wozu taugen Abgelaufenes und Abfall noch? Das konnten Erwachsene und Kinder in der Tiroler Wildschönau hautnah erleben. Veranstaltungen zur Sensibilisierung für nachhaltiges handeln sollen in 20 Tiroler Gemeinden stattfinden.

Generationen sensibilisieren
Kochen, experimentieren, erfinden, beratschlagen, Alternativen erproben: Durch diesen Zugang wurde vor kurzem Erwachsenen und Kindern in der Tiroler Wildschönau bewusst gemacht, wozu Abgelaufenes und Abfall noch taugen. Mit dem Projekt "Heute pfui, morgen hui" hat das Tiroler Bildungsforum ein neues, generationenübergreifendes Angebot konzipiert. Kinder werden über eine Spielaktion und Erwachsene bei einem etwas anderen "kulinarischen Abend" in den bewussten Umgang mit Dingen des täglichen Lebens eingeführt. Dabei werden Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt und globale Zusammenhänge sichtbar gemacht.

Von Erfinderwerkstatt bis Abfall-Rallye
Für diese Thematik kann man  nach Ansicht der ProjektbetreiberInen nicht früh genug sensibilisieren, deshalb werden beim neuen Projekt bewusst auch die Kinder angesprochen. "Zukunftsforscher Prof. Globalix" vermittelt den Kindern im Rahmen der Spielaktion, welche alternativen Verwertungsmöglichkeiten es für Abfallprodukte und umweltschädigende Verpackungsmaterialien gibt und wie bewusster mit unseren Ressourcen umgegangen werden kann. Mit Schmuck aus Altpapier und Plastikflaschen, Geldtaschen aus Tetrapackungen oder richtigen Raketen aus Petflaschen bepackt verließen die Kinder in der Wildschönau die Erfinderwerkstatt. Dann ging es weiter zur Abfall-Rallye, bei der die Mädchen und Buben das eigene Lebensumfeld unter die Lupe nahmen, Handlungsmöglichkeiten für sich und ihre Familie entwickelten und kreativ das Müllproblem darstellen mussten. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: eine kleine Ausstellung, die am selben Abend den Erwachsenen gezeigt wurde.

Thematik mit allen Sinnen erfahren
Die Erwachsenen werden bei diesem Projekt über alle Sinne angesprochen. Im Rahmen eines "kulinarischen Abends" erproben sie beim etwas anderen Kochkurs die Verwertungsmöglichkeiten von Lebensmittelresten (z.B. Mozzarella aus abgelaufener Milch etc.). Neben dem Sichtbarmachen, wie viel in Österreich weggeworfen wird, und den dahinterstehenden Gründen, gibt es Informationen zu Verfallsdatum, Ablaufdatum oder Mindesthaltbarkeitsdatum. Gemeinsam wurde in der Wildschönau darüber nachgedacht, was das Datum für das Handeln von KonsumentInnen bedeuten kann und welche Tricks und Tipps es für die Organisation eines Haushalts gibt, der wenig wegwirft. Es referierte Michaela Brötz, Erwachsenenschulleiterin in Pill und langjährige Disponentin im Lebensmittelgroßhandel.

Das Ziel: Umweltverträglicher Lebensstil
Impulsgebend für das Projekt, das nach dem Auftakt in Wildschönau auch in 20 weiteren Tiroler Gemeinden stattfinden soll, ist das Land Tirol mit seiner Initiative zum Global Marshall Plan. Diese soll die Bevölkerung auf lokaler Ebene zum nachhaltigen Handeln bewegen. Eine öko-soziale Marktwirtschaft verlangt nach einem Lebensstil, der die Umwelt nicht langfristig schädigt. Ernährung, Kleidung oder Dinge der Freizeitgestaltung stellen einen wesentlichen Teil des täglichen Konsums dar und bieten auch zahlreiche Ansatzpunkte für einen fairen Umgang mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen. Durch Sensibilisierung ihres Verhaltens werden die KonsumentInnen durch das Angebot des Tiroler Bildungsforums befähigt, ihre Lebensgewohnheiten zu ändern und Eigenverantwortung wahrzunehmen.
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