15 Jahre Berufsreifeprüfung, 4 Jahre Lehre mit Matura

14.12.2012, Text: Katharina Moser, BFI Österreich
Das BFI war von Anfang an bei der Umsetzung der Berufsreifeprüfung dabei und verzeichnet seit 1997 steigende Teilnahmezahlen.
Aktuelle Daten aus der BFI-Statistik
Mit Stichtag 15. November 2012 wurden am BFI in 807 Vorbereitungslehrgängen 14.148 Teilnahmen bzw. 9.659 Personen gezählt. Seit Einführung der BRP im Jahr 1997 wird damit ein neuer Höchststand markiert. Die Anzahl der Lehrgänge ist gegenüber dem Vorjahr um 7 % gestiegen und die Zahl der Personen, die statistisch betrachtet im Schnitt 1,5 Lehrgänge besuchen, hat sogar um 11 % zugenommen. Vor allem der Zustrom bei den Jugendlichen im Förderprogramm "Lehre mit Matura" steigt weiterhin an. Der Zuwachs beträgt hier 15 %. Die insgesamt 3.697 Lehrlinge machen einen Anteil von 38 % aus.

Hohe Erfolgsquoten 
3.021 Personen traten im Sommersemester 2012 am BFI zu 4.402 BRP-Teilprüfungen an. Die Erfolgsquote betrug 82 %, wobei die Lehrlinge mit 79 % nicht signifikant schlechter abschnitten. Michael Sturm, Geschäftsführer des BFI Österreich, zeigt sich erfreut: "Mit den aktuellen Schulungszahlen festigt das BFI seine Marktführerschaft bei der Berufsreifeprüfung. Die konstant hohen Erfolgsquoten sprechen zum einen für die beachtliche Leistung der TeilnehmerInnen, die die BRP neben dem Beruf absolvieren, und zum anderen für die Qualität der Vorbereitungskurse und TrainerInnen." Begleitende Angebote wie Orientierungstests, Einstiegs- und Auffrischungskurse, Lernateliers, Tutorien, Mentoring und Prüfungsvorbereitungsseminare werden als zusätzliche Unterstützung gerne angenommen. Mit Kompaktkursen, Blended-Learning-Modellen, Tages-, Abend- und Wochenendkursen kommen die BFIs den KundInnenbedürfnissen flexibel entgegen.

Aufwertung von beruflichem Fachwissen und Erwachsenenbildung
Mit Inkrafttreten des Bundesgesetzes über die Berufsreifeprüfung am 1. September 1997 wurde in Österreich erstmals im Berufsleben erworbenes Praxiswissen schulischem Wissen gleichgestellt. Dass Teilprüfungen auch im Rahmen von anerkannten Lehrgängen an Erwachsenenbildungseinrichtungen abgenommen werden können, die nicht Teil des öffentlichen Bildungssystems sind, stellte ebenfalls eine Neuheit im österreichischen Bildungswesen dar. Zumindest eine der vier Teilprüfungen muss an einer höheren Schule absolviert werden, die auch das Gesamtzeugnis ausstellt. Die KandidatInnen legen Maturaprüfungen in den Hauptfächern Deutsch, Mathematik und lebende Fremdsprache ab. Die vierte Teilprüfung berücksichtigt das praktische Berufswissen. Sie umfasst eine Klausurarbeit oder Projektarbeit und eine mündliche Prüfung über Inhalte des erlernten oder längere Zeit ausgeübten Berufs. Die BFIs bieten Vorbereitungskurse in über 20 Fachbereichen von Agrarmarketing bis Wirtschaftsinformatik an.

Heraus aus der Bildungssackgasse: Neue Bildungs- und Karrierechancen
Die Begriffe "Berufsreifeprüfung", "Berufsmatura" und "Lehre mit Matura" bezeichnen alle dasselbe, nämlich die Möglichkeit für Personen mit praxisbezogener Fachausbildung, eine vollwertige Reifeprüfung abzulegen, die den Zugang zu allen österreichischen Universitäten, Fachhochschulen, Kollegs und Akademien eröffnet. Zu Beginn waren nur AbsolventInnen von Lehrausbildungen und einigen mittleren Schulen, Krankenpflegeschulen und Schulen für den medizinisch-technischen Fachdienst zur BRP zugelassen. Im Lauf der Jahre wurde der Kreis der Berechtigten auf AbsolventInnen weiterer Fachausbildungen - etwa im medizinischen, landwirtschaftlichen und pädagogischen Bereich - ausgedehnt.

Erfolgsmodell "Lehre mit Matura"
2008 schafften eine Novelle zum Berufsreifeprüfungsgesetz und eine 100-prozentige Förderung aus Bundesmitteln für alle österreichischen Lehrlinge die Möglichkeit, bis zu drei der vier BRP-Teilprüfungen während der Lehrausbildung abzulegen und alle Vorbereitungskurse kostenlos zu besuchen. "Die Jugendlichen können einen Beruf erlernen, eigenes Geld verdienen und müssen dabei nicht auf die Matura verzichten. Die Lehre gewinnt an Attraktivität, sodass Unternehmen talentierte und leistungsstarke Jugendliche für Lehrstellen gewinnen und als gut ausgebildete, motivierte Fachkräfte im Unternehmen halten können", fasst Sturm die Vorteile des Modells zusammen. Die Rechnung geht auf: Teilnahme- und AbsolventInnenzahlen steigen und immer mehr Unternehmen ermutigen ihre Lehrlinge zur Berufsreifeprüfung und kommen ihnen bei der Zeiteinteilung und Vorbereitung entgegen.

Erster Lehrling mit Matura im BFI-Bildungszentrum Deutschlandsberg
Alexander Strametz kann stolz sein: Der junge Weststeirer ist der erste steirische BFI-Absolvent der Lehre mit Matura. Im Herbst 2009 startete er neben seiner Ausbildung zum Elektrobetriebstechniker bei der Porzellanfabrik Frauenthal GmbH mit den Modulen Deutsch und Englisch, schloss Mathematik im Mai 2012 und zuletzt den Fachbereich Elektrotechnik im Oktober 2012 ab. In der Steiermark boomt die Lehre mit Matura wie in keinem anderen Bundesland: Von den 3.697 Lehrlingen, die BFI-Kurse besuchen, tun dies 1.311 (35 %) an einem von 18 Standorten des BFI Steiermark. "Die Kombination mit der Berufsreifeprüfung stärkt das österreichische Erfolgsmodell der dualen Berufsausbildung, das international bereits einen sehr guten Ruf besitzt", so Wilhelm Techt, Geschäftsführer des BFI Steiermark.
Weitere Informationen: