Lernen in Häppchen mit mobilen Geräten

06.12.2012, Text: Bianca Friesenbichler, Redaktion/CONEDU
Die Austrian eLearning Conference diskutierte vergangenen November über technische Trends und Vorteile von Mobilem Lernen.
Am 7. und 8. November stand im Rahmen der Austrian eLearning Conference das Mobile Lernen im Mittelpunkt. Darunter versteht man das Lernen mittels mobiler Kommunikationsgeräte. Neben ExpertInnenvorträgen stand der Erfahrungsaustausch unter AnwenderInnen im Fokus der Fachkonferenz.
 
Plädoyer für mehr E-Learning
Sowohl der Vorstand des Senats der Wirtschaft Österreich, Hans Harrer, als auch der ehemalige Telekomchef Boris Nemšic plädierten für mehr Anstrengungen um E-Learning in Österreich. Die Wirtschaftsleistung könne in jenen Ländern gesteigert werden, wo Lernen und der Transfer von Wissen im Fokus der Aufmerksamkeit seien, führte Harrer als Argument für mehr Anstrengungen um E-Learning an. Nemšic argumentierte mit dem Vormarsch neuer Technologien, die auch zum Lernen stärker eingesetzt werden sollten.
 
"Microlearning": Lernen in Häppchen
Mobile Geräte eignen sich besonders für das sogenannte "Microteaching", das Lernen in kurzen Zeiteinheiten. Peter Baumgartner, Professor für Technologieunterstütztes Lernen und Multimedia, nannte einen bedeutenden Vorteil von Microlearning: Lernende können sich das Wissen in leicht verdaubaren Lernhäppchen aneignen. Microlearning eigne sich besonders für das Wiederholungslernen, als Erinnerungsstütze, betonte wiederum der Kommunikationswissenschafter Peter Bruck. Beide Experten waren sich einig, dass Mobiles Lernen bzw. Microteaching nicht für alle Lernanlässe geeignet sei und empfehlen im Sinne der didaktischen Vielfalt eine Kombination mit anderen Lernmöglichkeiten.
 
Trends im Mobilen Lernen
Der Computer Learning-Spezialist Jörn Oelze knüpfte an Baumgartner und Bruck an und bestätigte die Vorteile von Microlearning: "Das Gehirn mag Wissenshappen". Er fokussierte vor allem auf Videos als Lerntechnologie, die auch auf mobilen Geräten abspielbar sind. Erich Herber, Department für Interaktive Medien und Bildungstechnologie der Donau-Universität Krems, ging noch näher auf neuere technische Möglichkeiten zum Mobilen Lernen ein: Die Technik, die in mobilen Geräten eingebaut ist - wie Kameras oder GPS - ermögliche es, der realen Darstellung der Welt virtuelle Bestandteile hinzuzufügen. Beispielsweise gibt es Smartphone-Apps, die historische Informationen aufrufen, wenn man die Kamera auf ein Denkmal richtet. Solche Applikationen ließen sich für das Lernen nutzen, so Herber. 
 
Mobiles Lernen in der betrieblichen Weiterbildung
Trotz vieler Vorteile werde Mobiles Lernen in Unternehmen noch kaum eingesetzt, konstatierte Learning Consultant Volker Kunze. Mobile Geräte würden von den MitarbeiterInnen zwar privat auch zu Lernzwecken genutzt, nicht aber von den Weiterbildungsabteilungen. Andreas König, Leiter des Zentrums für Neues Lernen an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, fragte, wann der Einsatz von Mobilem Lernen in der betrieblichen Weiterbildung sinnvoll sei. Dies sei dann der Fall, wenn Hardware und Software leistungsfähig und zuverlässig funktionieren und die neuen Systeme in die klassische Lehre gut integriert werden. Lernprozesse und Lernarchitekturen seien im Hinblick auf die Integration von Mobilem Lernen vielfach neu zu gestalten.
 
Quelle: Pressemitteilung der Austrian eLearning Conference vom 15.11.2012, red. bearb.
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