25 Jahre Berufsausbildungszentrum des BFI Wien mit 5.000 AbsolventInnen

22.10.2012, Text: Michaela Schneider, BFI Österreich
Zur Eindämmung des Fachkräftemangels bildet das BFI Wien an seinem Berufsausbildungszentrum FacharbeiterInnen im zweiten Bildungsweg aus.
Das war die 25-Jahr-Feier
Am 15. Oktober 2012 lud das BFI Wien zur Jubiläumsfeier in das Berufsausbildungszentrum (BAZ) in der Engerthstraße. Die zahlreich erschienenen Gäste aus Wirtschaft und Politik, darunter auch die Geschäftsführerin des Arbeitsmarktservice (AMS) Wien, Petra Draxl, konnten sich mit dem Erfolgsmodell BAZ vertraut machen – Betriebsbesichtigung inklusive – und erhielten einen Überblick über das aktuelle Qualifizierungsangebot.

In seiner Festrede hob Rudolf Hundstorfer, Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (BMASK), das Engagement hervor, mit dem das Team des Berufsausbildungszentrums in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten "jungen Menschen beim Nachholen von Qualifikationen geholfen hat". Danach skizzierte der wissenschaftliche Leiter der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA), Jörg Flecker, Trends in der Erwerbsarbeit und Perspektiven beruflicher Bildung. Eine Würdigung verdienter Mitarbeiter des BAZ rundete das Programm ab. Zu den Geehrten zählt auch Wilfried Weiss. Der jetzige Leiter des Berufsausbildungszentrums heuerte vor 25 Jahren als junger Ausbilder beim BAZ an.

Wie alles begann
Nachdem es bereits 1980 erste Überlegungen zur Errichtung eines Schulungszentrums für Metallberufe in Wien gegeben hatte, konnte das BAZ schließlich 1987 mit 90 Ausbildungsplätzen – für AnlagenmonteurInnen, StahlbauschlosserInnen, WerkzeugmaschineurInnen und ElektroinstallateurInnen – in Betrieb gehen. Die Finanzierung übernahm zur Gänze die Arbeitsmarktverwaltung (AMV).

Konsequent auf Expansionskurs
In den Folgejahren stieg die Zahl der Ausbildungsplätze stetig, derzeit sind es 1.200. Auch neue Ausbildungen, z. B. für grafische und EDV-Berufe, kamen dazu. Seit 1993 sind die Schulungen modularisiert. Diese Innovation brachte neben mehr Flexibilität auch eine Effizienzsteigerung. Die Fertigstellung des Ausbildungszentrums für Bau- und Holzberufe (AZBH) sorgte 1996 für eine Kapazitätserweiterung, mit zusätzlichen Qualifizierungsschienen in der Holzverarbeitung sowie im Bau- und Baunebengewerbe. Ein dritter Standort im ehemaligen Philips-Videowerk im 23. Bezirk kam 2008 dazu. Seit Herbst 2009 gibt es mit dem Projekt "Jugendwerkstatt" eine Produktionsschule im 22. Bezirk.

Ein Gewinn für die berufliche Bildung
Belief sich die durchschnittliche TeilnehmerInnenzahl im Jahr 2000 noch auf 450 pro Tag, kletterte sie bis 2004 schon auf 700; 2011 betrug sie bereits 1.131, was einer täglichen Auslastungsquote von 92 % entspricht. Die Lehrabschlussprüfung vor einer unabhängigen Prüfungskommission der Wirtschaftskammer schafften zuletzt 95 % der künftigen Fachkräfte auf Anhieb, 15 % von ihnen sogar mit Auszeichnung. BAZ-Leiter Weiss hält das für keinen Zufall: "Unser Betreuungsschlüssel ist ideal – auf zehn KursteilnehmerInnen kommt ein Ausbilder bzw. eine Ausbilderin." Die aktuelle Vermittlungsquote liegt in der Zerspanungstechnik bei 100 %, in der Mechatronik und Spenglerei bei 90 % und in den übrigen Berufen bei rund 70 %.

Qualifizierungsschwerpunkte am BAZ
Das Berufsausbildungszentrum führt in den Bereichen Metall, Elektro, Schweißen, Grafik, EDV/IT, CNC/CAD, Bau und Holz zahlreiche Berufsausbildungen und berufliche Weiterbildungen durch. Zum Teil handelt es sich dabei um FacharbeiterInnen-Intensivausbildungen nach dem Berufsausbildungsgesetz (BAG), die zwischen 14 und 17 Monate dauern und mit einer Lehrabschlussprüfung enden – 19 sind es zurzeit. Daneben stehen Kurzausbildungen und Spezialkurse ebenso zur Wahl wie maßgeschneiderte Firmenschulungen.

Mehr Frauen in die Technik
Seit der BAZ-Gründung wuchs der Frauenanteil kontinuierlich. 2011 waren knapp 19 % der TeilnehmerInnen und 25 % der AusbilderInnen weiblich. "Die Förderung von Frauen in der Technik ist meinem Team und mir ein großes Anliegen", betont Weiss. Deshalb bietet das Berufsausbildungszentrum gemeinsam mit dem AMS Wien im Rahmen des Projekts "Frauen in Handwerk und Technik", kurz FiT, seit 2006 interessierten Frauen die Chance einer FacharbeiterInnen-Intensivausbildung in Metall-, Elektro- und EDV-Berufen. Auch am Wiener Töchtertag, einer Initiative der Stadt Wien, beteiligt sich das BAZ jedes Jahr mit praktischen Workshops, die großen Anklang finden: Zuletzt waren im April 2012 48 Teilnehmerinnen zu verzeichnen. Die Veranstaltungen sollen Mädchen zwischen 11 und 16 Jahren berufliche Möglichkeiten aufzeigen und sie zu technischen, handwerklichen und naturwissenschaftlichen Ausbildungen ermutigen.
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