BFI Oberösterreich exportiert interkulturelles Erwachsenenbildungsprojekt

12.11.2012, Text: Marlies Auer, BFI Oberösterreich, Redaktion: Michaela Schneider, BFI Österreich
Biografiearbeit und Stärkung der persönlichen Kompetenzen von Migrantinnen – Erfolgsgeschichten in Österreich und Europa.
Österreichisches Vorzeigemodell und europäischer Innovationstransfer
Das 2009 mit dem Österreichischen Staatspreis für Erwachsenenbildung ausgezeichnete interkulturelle Bildungs- und Integrationsprojekt des Berufsförderungsinstituts (BFI) Oberösterreich "Kulturlotsinnen" wandelt inzwischen auf europäischen Wegen. Mit dem Know-how aus Linz wird es als europäisches Leonardo-da-Vinci-Transferprojekt "Culture Pilots" weitergeführt. Nach einem Train-the-Trainer-Workshop in Barcelona – organisiert und gestaltet vom BFI Oberösterreich – werden zurzeit Ausbildungen und unkonventionelle Stadtführungen in Lissabon, Vicenza, Barcelona und Marseille vorbereitet.

Migrantinnen als Brückenbauerinnen
Auch das EU-Projekt wendet sich an Migrantinnen, die nach einer Weiterbildung zur Stärkung ihrer Schlüsselkompetenzen und des Bewusstseins der eigenen Fähigkeiten einen Einblick in ihre Lebenswelt und die Vielfalt in interkulturellen Stadtteilen geben werden. Durch die selbst entwickelten Führungen kommen TouristInnen, StadtbewohnerInnen, Einheimische und MigrantInnen gleichermaßen in Kontakt mit unterschiedlichsten Kulturen, Menschen und Lebensformen. Die persönlichen Verbindungen fördern die Toleranz und das Verständnis.

Was das Projekt noch vorsieht
Den Abschluss des internationalen Projektes wird eine Konferenz am 13. September 2013 in Marseille im Rahmen der Kulturhauptstadt Marseille-Provence 2013 bilden. Bis dahin geben Führungen auf Google Maps und Berichte der Projektpartner auf der Projekt-Website einen guten Einblick in die Entwicklung des Projektes.

Zweite Ausbildungsrunde erfolgreich abgeschlossen
Im BFI Linz wurde unterdessen vor wenigen Wochen der zweite Kulturlotsinnen-Lehrgang beendet. Dieser Lehrgang konnte aufgrund von Förderungen durch das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) sowie durch das Land Oberösterreich kostenlos angeboten werden. 13 Teilnehmerinnen aus neun Nationen haben in ihrer Ausbildung interkulturelle Führungen entwickelt, die sie noch im Herbst 2012 anbieten werden. Gelebte Kulturvermittlung ist das Motto der Präsentationen in verschiedenen Stadtteilen, Museen und Kultureinrichtungen.

Kompetenzen erweitern, Selbstbewusstsein stärken
Schwerpunkt des bereits zum zweiten Mal durchgeführten Ausbildungslehrganges war die Arbeit mit den bereits vorhandenen Schlüsselkompetenzen (Kommunikation, Konfliktmanagement usw.) und die Stärkung des Selbstwertes der Teilnehmerinnen. Methodisch wurden vor allem auch Zugänge aus der Biografiearbeit verwendet. Ein neuer Blick auf die eigene Biografie macht neue und gestärkte Wege am Arbeitsmarkt und im persönlichen Leben möglich. Herausforderungen, Brüche und schwierige Erinnerungen wurden durch das zusätzliche – und sehr gut genutzte – Angebot von mehreren Einzelcoachingstunden bearbeitet.

Biografiearbeit: Chance Migration
Die oft als schwierig und dequalifizierend empfundene Migration wird so in eine Ressource umgewandelt. Der neue Blick auf die eigene Biografie schafft ein höheres Bewusstsein der eigenen Fähigkeiten und erhöht damit auch die Chancen der Teilnehmerinnen am Arbeitsmarkt. Um die bereits erworbenen Kompetenzen auch nachweisbar zu machen, hat jede Teilnehmerin eine Kompetenzbilanz erstellt, die vom Tiroler Zukunftszentrum zertifiziert wird. Die positiven Erfahrungen des Projekts mit der interkulturellen Biografiearbeit werden nun auch in weiteren Angeboten des BFI Oberösterreich genutzt.

Die Projektpartner
Folgende Einrichtungen sind neben dem BFI Oberösterreich am Projekt "Culture Pilots" beteiligt:
  • Marseille-Provence 2013 (Frankreich)
  • Union des Centres Sociaux des Bouches du Rhône (Frankreich)
  • Eurocultura (Italien)
  • ISQ – Instituto de Soldadura e Qualidade (Portugal)
  • Trànsit Projectes (Spanien)

Förderhinweis
Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein die Verfasserin; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.

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