Neuerscheinung: Transnationale Räume

26.09.2012, Text: Bianca Friesenbichler, Redaktion/CONEDU
Durch Globalisierung entstehen neue soziale Räume - mit Potenzialen und Herausforderungen.
Globalisierung hat weltweite Mobilität ermöglicht, Migrationsbewegungen verstärkt und Vernetzung durch neue Technologien gefördert. Damit hat sie stark zur Entwicklung so genannter transnationaler Räume beigetragen. Dies sind keine Orte auf einer Landkarte, sondern vielmehr soziale Räume und damit auch Lern- und Bildungsräume. Ein kürzlich von Angela Pilch Ortega und Barbara Schröttner, Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Graz, herausgegebener Sammelband analysiert die vielseitige Ausgestaltung dieser transnationalen Räume. Erschienen in englischer Sprache im Waxmann-Verlag.

Neue Grenzen und neue Räume entstehen
Die Transnationalisierung ermöglicht räumliche Emanzipation. Denn soziale Beziehungen, die in transnationalen Räumen bestehen, überlagern physischen Raum und lokale, regionale und nationale Grenzen. Konsequenz ist, dass neue soziale, kulturelle, politische und wirtschaftliche Handlungsspielräume entstehen. Beispielsweise globale soziale Bewegungen wie Anti-Globalisierungsbewegungen, die gegen hegemoniale Machtansprüche aufbegehren. Durch Migration entstehen aber auch v.a. in Grenzgebieten neue soziale Räume mit besonderen Herausforderungen - so etwa Flüchtlingslager.

Typen sozialer Netzwerke
Der erste Teil des Sammelbandes unter dem Titel "Transnationaler Raum und Soziale Netzwerke" stellt die verschiedenen Typen sozialer Netzwerke vor. Er charakterisiert transnationale Familiennetzwerke, digitale Netzwerke und den Einfluss neuer Medien auf transnationale Räume sowie private oder professionelle grenzübergreifende Netzwerke und ihren Einfluss auf Prozesse der Identitätsbildung.

Transnationale Räume durch Migration
Mit Migration und Grenzregionen setzt sich der zweite Teil der Publikation auseinander. Er verbindet den Transnationalismus mit Fragen der Migration. Die theoretischen und empirischen Analysen setzen sich mit Grenzregionen und urbanen Räumen in verschiedensten Ländern der Welt auseinander: mit dem Kosovo, Zypern, den Britischen Inseln, der Grenzregion, welche Mexiko und Guatemala trennt, den Flüchtlingscamps im Westen der Sahara und dem Kölner Raum in Deutschland.

Spannungsfelder zwischen lokal und global
Im dritten Teil setzt sich der vorliegende Sammelband mit Spannungsräumen auseinander. Zwischen globalen und regionalen Strukturen gibt es oft Spannungen hinsichtlich Macht- und Kräfteverhältnissen. Diese Spannungen werden konkret anhand des Irisch-sprechenden Teils Irlands, anhand der Highlands von Chiapas (Mexiko), anhand von heterogenen Schulklassen in Wien, anhand des nordöstlichen Brasiliens und anhand s.g. "Dritter Räume" - das sind virtuelle Räume - diskutiert.

Angela Pilch Ortega und Barbara Schröttner (Hrsg.) (2012): Transnational Spaces and Regional Localization. Social Networks, Border Regions and Local-Global Relations. Münster, New York, München, Berlin: Waxmann Verlag
ISBN: 978-3-8309-2521-7, 233 Seiten, € 29,90.-


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