Altern und Zukunft

28.09.2012, Text: Bianca Friesenbichler, Redaktion/CONEDU
Sozialministerium veröffentliche Bundesplan für SeniorInnen, mit Zielen und Empfehlungen zum Lebenslangen Lernen. (Serie: EU-Jahr 2012, 8)
Entwicklungen, politische Ziele und Empfehlungen
Die Herstellung, Wahrung oder Hebung der Lebensqualität aller älteren Menschen ist Thema des 2012 vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (BMASK) veröffentlichten Papiers "Altern und Zukunft. Bundesplan für Seniorinnen und Senioren". Im ersten Teil stellt der Bundesplan aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen vor. Die ökonomische Lage, politische Partizipation, Gesundheitssituation, Bildung und lebensbegleitendes Lernen, Genderfragen und Lebensbedingungen und -möglichkeiten werden in diesem Teil thematisiert. Zu all diesen Bereichen formuliert das BMASK im zweiten Teil der Publikation Ziele und gibt Empfehlungen, wie diese zu erreichen sind.   

Bildung und lebensbegleitendes Lernen: Vielfältige Benachteiligungen Älterer
Der Zugang zur Weiterbildung Älterer ist in Österreich sehr ungleich verteilt. V.a. im ländlichen Raum und in Kleinstädten gibt es kaum Angebote. An intergenerationellen Projekten und Angeboten im IKT-Bereich besteht generell ein Mangel, so das BMASK. Des Weiteren diagnostiziert das BMASK Zugangsprobleme und einen Mangel an altersgruppen- und lebenssituationsspezifisch zugeschnittenen Bildungsangeboten. Die heute älteren Menschen verfügen über durchschnittlich niedrigere Bildungsabschlüsse als jüngere Generationen. Dies wirkt sich auch auf die Weiterbildungsbeteiligung im Alter negativ aus. An Weiterbildung nehmen nur etwa 6% der über 60-Jährigen regelmäßig teil, darunter v.a. Hochgebildete und so genannte "junge Alte".

Positive Wirkungen der Bildung
Die Alter(n)sforschung hat dem BMASK zufolge eine Reihe von positiven Effekten der Bildungsteilnahme nachgewiesen: Die kontinuierliche mentale Stimulation durch Bildung trage zum Erhalt guter Gesundheit bei. Mentales Training beeinflusse die Gedächtnisleistungen im Alter positiv, höhere Bildung senke das Demenz- und auch das Mortalitätsrisiko. Darüber hinaus trage Weiterbildung zu sozialer Integration bei, was sich wiederum auf das physische und psychische Wohlbefinden positiv auswirke und gleichzeitig Partizipation, bürgerschaftliches Engagement und Freiwilligentätigkeit erhöhe.  

Ziele und Empfehlungen zur Bildung Älterer
Um eine höhere Weiterbildungsbeteiligung älterer Menschen zu erreichen, sei es nötig, eine bildungsfördernde Infrastruktur zu schaffen, d.h. niederschwellig, wohnortnah, zielgruppen- und lebenssituationsadäquat und möglichst intergenerationell ausgerichtet. Zudem gelte es, einschlägige Grundkompetenzen der Lehrenden für die Bildungsarbeit mit Älteren sicherzustellen und die Qualität der Angebote zu sichern. Das BMASK empfiehlt daher, entsprechende Bildungsangebote für Ältere auszubauen und Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für TrainerInnen, BildungsplanerInnen und Bildungsverantwortlicher zu schaffen. Zudem empfiehlt es, niederschwellige und gendersensible Beratungsangebote zu konzipieren und das Bildungsangebot im Bereich der Hochschule und der Erwachsenenbildung auszubauen. Die Grundlagenforschung gelte es zu optimieren, um mehr aussagekräftige Daten zu erhalten, und schließlich sei das Verständnis für lebensbegleitendes Lernen zu fördern.

Ansporn für mehr freiwilliges Engagement
Die Zahl älterer aktiver Menschen nimmt dem BMASK zufolge zu. Das BMASK sieht daher eine verstärkte Beteiligung der Älteren im Bereich des freiwilligen Engagements und der Übernahme gesellschaftlicher Aufgaben und Verantwortung als Vergesellschaftungsform, die der langlebigen Gesellschaft entspricht. Der Bundesplan führt Studien an, die belegen, dass soziale Partizipation und soziale Hilfetätigkeit eng mit Gesundheit und Wohlbefinden verbunden sind. Engagement in der Freiwilligenarbeit, generell die Teilnahme an als nützlich und sinnvoll empfundenen Aktivitäten, würden Älteren ermöglichen, ihre Kompetenzen nach außen sichtbar zu machen und dadurch Wertschätzung zu erlangen. Die Lebensqualität der älteren Menschen werde dadurch erhöht, so das BMASK.

Magazin-Ausgabe: Erwachsenenbildung als Faktor aktiven Alterns
Die Ausgabe 13 des "Magazin erwachsenenbildung.at" beschäftigte sich mit aktivem Altern und dem lebenslangen Lernen. Sie stellt Fragen nach einem angemessenen Alter(n)sbild, nach sozialen Einschränkungen und individuellen Ressourcen für das Lernen Älterer und nach einer geeigneten Lehr-Lernkultur. Sie beinhaltet empirische Untersuchungen, theoretische Reflexionen, didaktische Leitlinien und praktische Beispiele.
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Serie: Europäisches Jahr 2012