Unentgeltliche Teilnahme an Basisbildung in Vorarlberg

28.05.2012, Text: Philipp Gufler, Online-Redaktion
Zusätzliche Erwachsenenbildungsangebote zur Vermittlung von Basiskompetenzen sind jetzt auch in Vorarlberg vorgesehen.
In Vorarlberg gibt es geschätzte 30.000 Menschen, die zwar aus dem Schulalter heraus sind, aber immer noch massive Schwächen in Lesen, Schreiben und Rechnen haben. Das ist nicht nur für die Betroffenen ein Problem, auch der Gesellschaft und der Volkswirtschaft gehen dadurch wertvolle Potenziale verloren, ist einer Aussendung der Vorarlberger Landesregierung zu entnehmen. Mit finanzieller Unterstützung des Landes Vorarlberg und des Bundes werden nun kostenlose Kursangebote in der Erwachsenenbildung forciert, so Landeshauptmann Markus Wallner und Landesrätin Andrea Kaufmann.

Finanzierung durch Land und Bund
Im Herbst 2011 haben der Bund und die Länder eine Vereinbarung getroffen, je 50 Prozent der Kosten für unentgeltliche  Erwachsenenbildungsangebote zu tragen, die die Bereiche Basisbildung/Grundkompetenzen bzw. das Nachholen des Pflichtschulabschlusses zum Inhalt haben - wir berichteten. Im Zeitraum 2012 bis 2014 stehen Vorarlberg für den Bereich Basisbildung bis zu 450.000 Euro (Landesanteil: 225.000 Euro) zur Verfügung. Weitere 983.000 Euro (Landesanteil 492.000 Euro) werden für den Bereich Nachholen des Pflichtschulabschlusses bereit gestellt.

Jungen Menschen helfen
Die Hauptzielgruppe sind junge Erwachsene, denen geholfen werden soll, die wirtschaftliche und soziale Benachteiligung wettzumachen. Sie sollen durch Nachschulungsangebote den Anschluss an den Arbeitsmarkt finden, so Wallner und Kaufmann. Um diese Menschen tatsächlich zu erreichen, sei der niederschwellige Zugang zu den Angeboten besonders wichtig, betonte LH Wallner.

Handyrechnung lesen wird zur Schlüsselfähigkeit
Die Projektstelle für Zuwanderung und Integration "okay.zusammen leben" hat unter der Bezeichnung "SKT+" (Sprachkompetenztrainings im Bereich Basisbildung/Grundkompetenzen) Kursmaßnahmen entwickelt, die sich an Jugendliche und junge Erwachsene (bis 25 Jahre) mit und ohne Migrationshintergrund richten und für die Teilnehmenden kostenfrei sind. Dabei werden die bereits 2011 mit dem Europäischen Spracheninnovationssiegel ausgezeichneten Sprachtrainings von "okay.zusammen leben" nun auf 100 Unterrichtseinheiten ausgedehnt und um die Kompetenzen Rechnen/Alltagsmathematik, Basis-IKT-Kenntnisse und die Schlüsselkompetenz "Lernen lernen" erweitert. Die Teilnehmenden üben sich etwa darin, Handyrechnungen zu lesen und zu verstehen, um so das beste Angebot für sich herauszufinden, erläuterte Projektleiter Simon Burtscher-Mathis ein Beispiel für die praxisorientierten Kursinhalte. Bis 2014 sollen bis zu 300 Personen in diesen speziellen Trainings erfasst werden.

2012 bis zu 17 geplante Kurse
Auch die Kurs- und Beratungsangebote im Bereich Basisbildung/Grundkompetenzen an den Vorarlberger Volkshochschulen werden durch eine Landesförderung getragen. Laut VHS-Landesobmann Stefan Fischnaller, sind im Jahr 2012 bis zu 17 Kurse geplant, acht Kurse für 60 Personen haben bereits stattgefunden oder finden gerade statt. Vom Land wurden dafür bis zu  33.000 Euro als Förderung zugesagt.

Kontaktaufnahme oft schwierig
Die niederschwelligen Programme richten sich an breitere Zielgruppen ohne Altersbegrenzung, an Personen mit deutscher Muttersprache als auch an Zuwanderinnen bzw. Zuwanderer. Die wesentliche Herausforderung bestehe darin, wie Menschen mit Nachholbedarf erreicht und zur Teilnahme an Kursen motiviert werden können, so Fischnaller. Die Erstinformation und -beratung erfolgt dabei meist über das "Alphatelefon" der Vorarlberger Volkshochschulen, das unter der Nummer 0664/3281000 erreichbar ist.

Quelle: OTS-Aussendung Amt der Vorarlberger Landesregierung, red. bearb.
Weitere Informationen:
        Artikel vom 03.05.2012
        Artikel vom 20.10.2011