Vor den Vorhang: EU-Projekte am BFI

04.06.2012, Text: Michaela Schneider, BFI Österreich
Das BFI präsentiert sein Projektengagement in einem eigenen Kompendium. Soeben erschien Teil X mit den neuesten Projekten des letzten Jahres.
Kein mageres Jahr
2011 sind an den BFIs 23 EU-Projekte gestartet. Nicht eingerechnet sind solche mit einem früheren Beginndatum, die 2011 weiterliefen. Bei mehr als der Hälfte, nämlich 13, waren die Berufsförderungsinstitute selbst Projektträger, die anderen gestalteten sie als Partner mit. Spitzenreiter war das BFI Oberösterreich mit 12 Projekten. Die Zielgruppen, die von den Projektergebnissen profitieren sollen, sind höchst unterschiedlich. Im Vorjahr handelte es sich in erster Linie um

  • Frauen,
  • Fachkräfte,
  • Schul- und LehrabbrecherInnen,
  • MigrantInnen,
  • AusbilderInnen und TrainerInnen sowie
  • benachteiligte Jugendliche.

Die beliebtesten EU-Programme 2011
Analysiert man die Projektbeteiligungen der BFIs nach Programmen, lassen sich klare Favoriten ausmachen: das Programm für lebenslanges Lernen (zehn Projekte) und dort speziell die berufsbildende Schiene Leonardo da Vinci (acht Projekte), der Europäische Sozialfonds ESF (sechs Projekte) und zunehmend auch der Europäische Flüchtlingsfonds (vier Projekte).


Warum wir uns das antun?
Schon früh erkannten die Berufsförderungsinstitute, welche Chancen der Beitritt Österreichs zur Europäischen Union gerade auch für die Erwachsenenbildung bot. Entsprechend konsequent beteiligten sie sich an den EU-Bildungsprogrammen, absolvierten Studienbesuche und nützten die Möglichkeiten der Strukturfonds. Sie verstanden es, länderübergreifende Netzwerke aufzubauen, ihre Erfahrungen mit europäischen PartnerInnen auszutauschen und gemeinsam mit diesen neue Ideen aufzugreifen und innovative Angebote zu entwickeln. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Solche Kooperationen fördern nicht nur das Gefühl der Zusammengehörigkeit in Europa, sondern kommen auch der beruflichen Mobilität der ArbeitnehmerInnen zugute. Denn – bringt es Michael Sturm, Geschäftsführer des BFI Österreich, auf den Punkt – "transnationale Zusammenarbeit und grenzüberschreitender Know-how-Transfer liefern wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung von beruflichen Qualifikationen, setzen neue Standards in der Aus- und Weiterbildung und verbessern damit die Jobchancen der Menschen in einem zusammenwachsenden Europa."


17 Jahre EU-Projekte in Zahlen
Von 1995 bis einschließlich 2011 führten die Berufsförderungsinstitute 268 Projekte durch – in 35 Programmen, von A wie Adapt bis U wie Urban. Bei 111 davon (oder 41,42 %) fungierten sie zugleich als Projektträger und Koordinator, an den anderen 157 (= 58,58 %) waren sie als Partner beteiligt. Auf fällt, dass die Hälfte der Projekte in nur zwei Programmen stattfand: Knapp 40 % aller BFI-Projekte entfielen auf das Programm für die berufliche Bildung, Leonardo da Vinci, rund 10 % auf das Erwachsenenbildungsprogramm Grundtvig.


Nicht nur Quantität, auch Qualität
In erster Linie geht es den BFIs allerdings nicht um Quantität, sondern um die Qualität von Projekten, Partnerschaften, Ergebnissen und Produkten. Freilich ist auch die Anzahl der bewilligten Projekte ein Indikator für die Projektgüte, denn zunächst sind strenge Antragsverfahren mit selektierendem Charakter zu durchlaufen. Auszeichnungen auf europäischer wie nationaler Ebene verschaffen Projekten zusätzlich eine Öffentlichkeit und tragen dazu bei, Geleistetes sichtbarer zu machen. Das BFI unterstützt solche Initiativen – nicht nur ideell, sondern auch materiell. So ist der Dachverband seit Jahren Sponsor des Lifelong Learning Awards der Nationalagentur Lebenslanges Lernen und stellt für die PreisträgerInnen BFI-Bildungsgutscheine zur Verfügung. Und immer wieder sind die Berufsförderungsinstitute selbst unter den Ausgezeichneten: jüngst das BFI Steiermark. Für das Projekt "IANUS – European Guidelines on Later Learning in Intergenerational, Intercultural and ICT-based Settings", das auf die Verbesserung der Lern- und Lebensbedingungen der Generation 50+ abzielt, erhielt es im Dezember den LLL-Award 2011 in der Kategorie "Grundtvig".

Das BFI-Projektkompendium
Das BFI Österreich erfasst die Projektaktivitäten aller Berufsförderungsinstitute in einem eigenen Kompendium. Jährliche Updates garantieren Aktualität. Die Dokumentation ist nach Landesorganisationen geordnet. Für jedes Projekt sind Zielgruppen, Programm, Laufzeit, TrägerInnen und PartnerInnen angeführt, ebenso eine kurze Inhaltsangabe. Das EU-Projektkompendium der BFIs ist als Download in Deutsch und Englisch auf der Website des Dachverbandes verfügbar.
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