Neue Studie zum Weiterbildungsverhalten

16.05.2012, Text: Adrian Zagler, Online-Redaktion
Das öieb analysierte das Weiterbildungsverhalten von erwachsenen ÖsterreicherInnen und fragte nach Barrieren, Interessen und Bedürfnissen.
Die Studie des Österreichischen Instituts für Erwachsenenbildung (öieb) baut auf die Adult Education Survey (AES) aus dem Jahr 2007, eine europaweite Untersuchung der Eurostat, auf. In Österreich wurden die Zahlen dazu von der Statistik Austria erhoben. Untersuchungsgegenstand der Adult Education Survey war die Teilnahme am formalen, nonformalen und informellen Lernen in den vorangegangenen 12 Monaten. Das öieb konnte auf über 4.500 Datensätze zurückgreifen und daraus weitere Schlüsse ziehen. So konnten grobe "Bildungstypen" definiert und die wichtigsten positiven und negativen Einflussfaktoren auf das Weiterbildungsverhalten identifiziert werden.

Wer hat, dem wird gegeben
Die Studie verknüpft intrinsische und extrinsische Motivationsfaktoren mit persönlichen Merkmalen wie Herkunft, Einkommen, Status und Interessen. Dabei zeigt sich wenig überraschend, dass Menschen mit höherem Einkommen, höherer Schulbildung und bildungsaffinen Eltern viel häufiger Weiterbildungsangebote in Anspruch nehmen als andere. Weiters scheint diese Gruppe sozial und kulturellen engagierter und interessierter zu sein. "Sie beherrschen mehr Fremdsprachen, lesen häufiger Bücher, besuchen öfter Museen und Ausstellungen sowie Konzerte und Theateraufführungen", so das öieb. Ein weiterer Einflussfaktor ist die Nutzung von Computern und Internet: Je häufiger Mann oder Frau auf die neuen Technologien des informellen Lernens zurückgreift, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit dass er oder sie sich auch institutionell weiterbildet.

Kosten, Zeit und Alter sind Barrieren
Je nach Einkommen, Alter, Status und Interessen unterscheiden sich die Motivationen, Weiterbildungsangebote zu nutzen, aber auch die Hindernisse auf dem Weg dahin. Einkommensschwache Gruppen zeichnen sich zwar durch überdurchschnittliche Motivation - besonders unter den Frauen - aus, jedoch stellen hier hohe Kurskosten oft ein Problem dar. Ein zweiter Negativfaktor ist die mangelnde Zeit, für Frauen vor allem aus Gründen der Betreuung von Kindern und kranken Familienmitgliedern. Männer dagegen wurden vermehrt durch berufliche Ansprüche abgehalten. Die Motivation zur Weiterbildung ließ sich auch mit dem Alter korrelieren: Je älter die Befragten waren, desto höher war die Scheu sich wieder in eine Schulsituation zu begeben. Unter den EU-AusländerInnen ließ sich außerdem ein starker Motivationsabfall im Vergleich zu EU-BürgerInnen beobachten.

Gelerntes im Beruf anwenden
Die persönliche Einschätzung, wie nützlich Weiterbildung ist, zählt zu den zentralen Motivationsfaktoren. Ältere Menschen waren signifikant weniger motiviert sich weiterzubilden, wenn sie annahmen, das Gelernte nicht mehr ausreichend im Beruf anwenden zu können. Allgemein ließ sich aber ein hoher Nutzen der Weiterbildung feststellen: Mehr als ein Drittel der Befragten gab an, das erlernte Wissen oder die erworbenen Fähigkeiten "sehr oft" oder "häufig" anwenden zu können. Die unmittelbare Verwertung des Gelernten im Beruf ist ein wichtiger Faktor für Weiterbildungsinteressierte, vor allem in den Bereichen BWL, Büro, Recht, Ingenieurwesen und Baugewerbe. Sprachen und soziale Fertigkeiten wurden dagegen eher wegen ihres Alltagsnutzens erlernt. Aber auch das Lernen aus reinem Interesse erreichte hohe Zustimmungszahlen von über 50%.
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