"Mein Büchersaal war Herzogtums genug"

23.04.2012, Text: Adrian Zagler, Online-Redaktion
An den Wert von Büchern erinnern der UNESCO-Welttag des Buches und der österreichische Lesemonat April.
In Katalonien gibt es den Brauch, einander am Sankt-Georgs-Tag zu Ehren des Nationalheiligen Rosen und Bücher zu schenken. 1995 nahm die UNESCO dies als Anstoß, am 23. April den Welttag des Buches zu begehen. Warum gerade dieses Datum? Am 23. April 1616 starben sowohl Shakespeare als auch Cervantes, zwei der bedeutendsten Schriftsteller Europas. Zu ihrer Zeit war das Lesen noch ein Privileg der Oberschicht. Erst mit der Aufklärung setzte in Europa die Alphabetisierung der Massen ein. Im 21. Jahrhundert sind Bücher zu solch einer Selbstverständlichkeit geworden, dass sie nicht mehr im selben Maße wertgeschätzt werden. Grund genug also für einen eigenen Ehrentag.

Leseförderung
Die UNESCO möchte laut Eigenaussage mit dem Welttag des Buches und den damit verbundenen weltweiten Aktivitäten Buch und Lesen fördern. Eine Erhebung von Statistik Austria von 2008/2009 kommt zu dem Ergebnis, dass im Durchschnitt nur 7% der ÖsterreicherInnen in ihrer Freizeit zum Buch greifen. Jugendliche über 10 Jahren verbrächten durchschnittlich nicht mehr als eine halbe Stunde pro Tag mit Lesen, so die Leseoffensive Steiermark auf ihrer Website. Dabei gäbe es einen Zusammenhang von Leseunlust, Lesedefiziten und negativen Schulleistungen. Darum bauen die österreichischen Buchhandlungen und Bibliotheken im Lesemonat April darauf, neues Publikum für ihre Bücher zu begeistern.

Viele Initiativen: vom "Erlesenen Europa" bis zum "Buchliebling"
Bereits zum neunten Mal wird heuer der Monat April als Lesemonat begangen. In den April fallen nämlich sowohl der Welttag des Buches (23. April), als auch der Andersentag zu Ehren des großen dänischen Schriftstellers (2. April). Während des ganzen Monats organisiert die Arbeitsgemeinschaft Welttag des Buches zahlreiche Aktionen, die auf Bücher aufmerksam und neugierig machen sollen. Eine davon ist das Lesemonat-April-Scheckheft, das mit täglichen Gewinnspielen lockt. Aber auch jährlich wiederkehrende Veranstaltungen sind eingeplant, zum Beispiel die Verteilung von Rosen als Symbol des Lesens, wie sie am 19. April erfolgte. Am selben Abend präsentierte auch der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels seine eigens zusammengestellte Welttags-Anthologie; diesmal unter dem Motto "Erlesenes Europa". Einen letzten Höhepunkt des Monats bildet das Online-Voting zum "Buchliebling 2012", das am 23. April beginnt. Für Schulklassen ist es außerdem noch bis zum 30. April möglich, am Unterrichtsprojekt "Medienpuzzle" teilzunehmen und Preise zu gewinnen.

Für jede und jeden etwas
"Mein Büchersaal war Herzogtums genug" sagt der reiche Ex-Herzog Prospero in Shakespeares "Der Sturm" (I.2). Für ihn sind Bücher ein Schatz, der wertvoller als Gold und Edelsteine ist. Bücher können verzaubern, die Fantasie beflügeln, zum Träumen anregen. Sie erzählen von fremden Menschen, fremden Orten, fremden Zeiten. Gute Bücher sind sowohl spannend als auch lehrreich, und davon existieren jede Menge. "Es gibt Bücher zu allen Themen, für jedes Publikum und zu allen Zeiten. Aber wir müssen sicherstellen, dass Bücher für jeden und überall zugänglich sind", meint der zuständige Direktor der UNESCO, Milagros des Corral. Und zugänglich bleiben sie vor allem dann, wenn nicht nur das Angebot, sondern auch die Nachfrage groß ist.
Weitere Informationen:
  • Bücherpreis "Buchliebling"