"Ich bin hier jemand geworden"

24.02.2012, Text: Daniela Ramisch, Online-Redaktion
Zeitschrift ISOTOPIA zeigt innovative Wege zur Kompetenzerfassung und arbeitsplatznahen Qualifizierung von MigrantInnen auf.
Die kürzlich erschienene Ausgabe 76 der ISOTOPIA beschäftigt sich mit Kompetenzen und deren Anerkennung. Darin werden innovative Ansätze und Projekte für MigrantInnen vorgestellt - MigrantInnen, die mehr Selbstvertrauen und Ermutigung erfahren sollen. Die TeilnehmerInnen solcher Projekte haben beispielsweise die Möglichkeit, Kompetenzportfolios zu erarbeiten und ihre eigenen Fähigkeiten auf diese Weise sichtbar zu machen. Formale und informelle Kompetenzen gelangen so zur Erfassung. Die Innovative Sozialprojekte GmbH (ISOP) ist Herausgeberin der ISOTOPIA und unterstützt Menschen mit Migrationshintergrund durch Empowerment.

Zukünftige Instrumente zur Unterstützung von MigrantInnen
MigrantInnen sind nach wie vor weit unter ihrem Niveau beschäftigt, wie MitarbeiterInnen von ISOP in den Beiträgen aufzeigen. Deshalb stellt der Verein unterschiedliche Modelle zur Erfassung von Kompetenzen und zur Qualifizierung für Menschen mit Migrationshintergrund vor. Ziel ist, die TeilnehmerInnen zu ermutigen, zu reaktivieren und zur Selbstermächtigung zu führen. Das Weggehen von verfestigten Defizitzuweisungen hin zum radikalen Aufbrechen von Paradigmen in Sachen Kompetenzorientierung steht im Vordergrund. ISOP treibt in seinen "Steps to better employment"-Projekten besonders die Umsetzung des Diversity-Zugangs voran und will bewusst einen fördernden Umgang mit Vielfältigkeit leben.

Beispiel Lernfabrik
Ein Beispiel für arbeitsplatznahe Qualifizierung stellt das Projekt "Lernfabrik" dar. Bei diesem wird zu Beginn ein Kompetenzportfolio von jeder TeilnehmerIn erstellt um anschließend erfolgreiches Lernen in einem Betrieb unter hoher Motivation zu erreichen. Die AutorInnen betonen die aufschlussreiche und ermutigende Wirkung bei der Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie. Sie kritisieren, dass perfekte Deutschkenntnisse von MigrantInnen überbewertet werden. Kenntnisse der deutschen Sprache seien nicht für jeden Hilfsjob erforderlich. Die Lernfabrik wird als umsetzbares Modell beruflicher Integration beschrieben. Positive Rückmeldungen zu diesem Projekt kommen von den TeilnehmerInnen, den Unternehmen und vom AMS.

"Eigene Stärken sehen" als Kompetenz
Der ISOP-Trainer Heimo Trübswasser beleuchtet die Kompetenzprofilerhebung von der praktischen Seite. Das Modellprojekt "Kompetenzprofilerhebung & Bildungsberatung für MigrantInnen" ermögliche den TeilnehmerInnen neben verbesserter Lebensbewältigung und Selbstreflexion eine klare Unterscheidung zwischen subjektiven Sinnstrukturen und den Erwartungen von außen durch die Arbeitswelt. Spannende Ein- und Rückblicke in die Thematik geben auch Kommentare von Irena Jurakic, Vorsitzende des MigrantInnen-Beirats der Stadt Graz und von Elisabeth Freithofer, Projektleiterin des Integrationshauses in Wien.

ISOTOPIA
"ISOTOPIA - Forum für gesellschaftspolitische Alternativen" ist eine Fachzeitschrift der Innovative Sozialprojekte GmbH in Graz, die vierteljährlich erscheint. Die Themenschwerpunkte sind Soziales, Bildung und Arbeitsmarkt in Verbindung mit Flucht, Migration und Interkulturalität.

ISOP-Innovative Sozialprojekte GmbH (Hrsg.), 2012:
ISOTOPIA "Kompetenzen sehen. (Wie?) handeln!" Graz: Khil. 40  Seiten.
Weitere Informationen: