Stimmen aus dem Ehrenamt

09.11.2011, Text: Bianca Friesenbichler, Redaktion/CONEDU
Die Redaktion befragte ehrenamtlich tätige BibliothekarInnen zu ihren Beweggründen und (Lern-)Erfahrungen. (Serie Ehrenamt, Teil 6)
Ehrenamt wird bei den von der Online-Redaktion befragten BibliothekarInnen groß geschrieben. Die Beweggründe für ihr ehrenamtliches Engagement sind breit gestreut, genauso die Erfahrungen, die sie bei ihrer Tätigkeit bereits gemacht haben.

Mit Freude und Engagement dabei: Beweggründe für Freiwilligentätigkeit
"Es ist eine Arbeit, auch neben dem Beruf, die mir viel gab und gibt," erzählt Johann Aichinger (Bibliothek Mauthausen), der bereits seit 1964 freiwilliger Bibliotheksmitarbeiter ist. Was ihn in seinem Engagement motiviert, ist die Freude am Buch, die Freude am Kontakt mit Kindern und Erwachsenen und einfach in der Gemeinde kulturell mitarbeiten zu können. Renate Lumetzberger (Bibliothek St. Vitalis) sieht es ähnlich und erfreut sich daran, seit nunmehr fast 30 Jahren ihrem sozialen Engagement in der Pfarre und ihrem Hobby - Lesen - nachgehen zu können. Ebenso wichtig ist es ihr, Kontakte außerhalb der Familie pflegen zu können. "Meine Beweggründe waren die Freude an Wissens- und Bildungsvermittlung. Ich bin immer wieder erstaunt, was für ein Wissen sich Kinder und Jugendliche aus Büchern aneignen und es ist spannend für mich, mit anderen Menschen über ihre Eindrücke von gelesenen Büchern zu sprechen", verrät Erdmuth Peham, die seit 1993 ehrenamtliche Leiterin der Bibliothek Grieskirchen ist.

Forderung nach Aufwandsentschädigung für die freiwillige Arbeit
Herr Aichinger meint, dass die ehrenamtliche Mitarbeit der BibliothekarInnen zu wenig gewürdigt wird und bedauert, dass "besonders wenn es 'ehrenamtlich abläuft', Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen schwer zu finden sind". Frau Peham betont die Notwendigkeit einer Aufwandsentschädigung für das freiwillige Amt: "Wenn man für die Öffentlichkeit arbeitet, sollte man auch das Geld zurückbekommen, das man für die Ausübung des Amtes gebraucht hat, wie Benzin-, Telefongeld und Zugfahrscheinkosten. Der Zeitaufwand wird ohnehin freiwillig verschenkt". Frau Lumetzberger jedoch hebt positiv hervor, dass für ehrenamtliche MitarbeiterInnen immer wieder kostengünstige oder sogar kostenlose Fortbildungen angeboten werden und sie diese immer, soweit es ihre Zeit erlaubt, nutzt.

Positive Nebeneffekte von Freiwilligenarbeit
"Diese Fortbildungen und auch die Arbeit in der Bibliothek haben mir auch den Wiedereinstieg ins Berufsleben nach der Kinderpause erleichtert. Man bleibt sozusagen durch die Tätigkeit im 'Geschäft' und hat auch im Laufe der Zeit viele Kontakte geknüpft", erinnert sich Renate Lumetzberger. Als besondere Aspekte ihrer freiwilligen Tätigkeit sieht Frau Peham den persönlichen Kontakt sowie die individuelle Beratung. Anerkennung in Form von Lob, berührenden Gesprächen oder auch Blumen und Schokolade als Ausdruck des Dankes, bestätigen sie in ihrer Arbeit. Ein positiver Nebeneffekt ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in der Bücherei ist für sie auch das Kennenlernen interessanter Persönlichkeiten in interkulturellen Projekten.

Über Erfahrungen und Horizonterweiterung der Freiwilligen
"Die Rückmeldungen, die von den LeserInnen kommen, die Freude bei unseren Veranstaltungen und die Gewissheit, dass wir Bibliothekare eine enorme Leistung für die Bildung in unseren Orten vollbringen" sind für Herrn Aichinger wesentliche Erfahrungen, die er bei seiner Tätigkeit gemacht hat. "Gäbe es uns ehrenamtliche Bibliotheksmitarbeiter nicht, würde es auf dem Land schlecht aussehen," so Aichinger weiter. Frau Lumetzberger hat in ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit auch viele neue Erfahrungen gemacht, die ihr Privatleben verschönern: "Aus Kontakten zu den Menschen haben sich echte Freundschaften entwickelt." Der Horizont erweitert sich, da man oft mit Dingen betraut wird, die man von sich aus, alleine nie gemacht hätte", betont sie.
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Serie Europäisches Jahr der Freiwilligentätigkeit 2011: