Neuerscheinung "Update für Trainer"

23.05.2011, Text: Bianca Friesenbichler, Redaktion/CONEDU
Eigene Routinen im Training kritisch hinterfragen und Neues ausprobieren - so das Ziel der Publikation von Bernd Weidenmann. Mit vielen Methoden für die Praxis.
Der Verlag managerSeminare hat im Frühjahr die Publikation "Update für Trainer. In 14 Lektionen zur didaktischen Meisterschaft" von Bernd Weidenmann herausgegeben. Weidenmann ist Professor an der Universität der Bundeswehr in München und Autor einiger Bücher für die Methodik und Didaktik der Weiterbildung.

"Gutes" Training
"Wir sind nur inspirierende Trainer, wenn wir wirklich inspiriert sind", so Weidenmann. Dies verlange, die eigenen, gut eingespielten Routinen immer wieder selbstkritisch zu überprüfen und Neues zu wagen. Für Weidenmann zeichnet sich gutes Training durch "Spirit", die Wachheit der Sinne für TeilnehmerInnen und Prozess, die Offenheit für das Neue und die Freude daran, immer wieder Neues auszuprobieren, aus.

Das eigene Trainingsverhalten kritisch reflektieren
"Update für Trainer" beginnt mit einer Checkliste für TrainerInnen zur kritischen Reflexion der eigenen Trainings. Die Liste berücksichtigt gleichermaßen das Lehrhandeln des/r Trainers/in wie die Lern- und Transfererfolge der TeilnehmerInnen. Bernd Weidenmann fordert in der Folge dazu auf, sich Kritiken, die Trainings gegenüber häufig geäußert werden - wie etwa im Buch "Die Weiterbildungslüge" - zu stellen und sie hinsichtlich der eigenen Trainings zu reflektieren. Der Autor gibt dazu eine Hilfestellung. Er wirft einen kritischen Blick auf gängige erfolgsversprechende Konzepte des Lernens Erwachsener wie die konstruktivistische Didaktik oder Ergebnisse aus der Gehirnforschung und untersucht deren Implikationen für das Training.

Umgang mit Schlüssen aus der Gehirnforschung
Ziel für erfolgreiches Lernen der TeilnehmerInnen ist Weidenmann zufolge, die Grenzen der Leistungsfähigkeit des Gehirns zu berücksichtigen und das Gehirn anzuregen, möglichst viele und verschiedene Prozeduren mit einem zu lernenden Inhalt auszuführen, um Gedächtnisspuren in unterschiedlichen Codierungen anzulegen. Er beschreibt zahlreiche Methoden, die hilfreich sind, dieses Ziel zu erreichen - wie etwa das "Gehirnkauen" als Methode der aktiven Wissensaneignung in Analogie zum menschlichen Verdauungsvorgang.

Motivation erzeugen
In einem weiteren Kapitel geht der Autor auf das Problem fehlender Motivation der TeilnehmerInnen ein und zeigt häufige Fehler von TrainerInnen auf, die dieses Problem verstärken. Weidenmann schlägt einige Methoden vor, um die Interessen der TeilnehmerInnen gut berücksichtigen und den Nutzen für sie in den Mittelpunkt stellen zu können. In weiteren Abschnitten werden Ideen und Methoden dargestellt, wie Seminare nahe an der Realität der TeilnehmerInnen situiert werden können und wie die TeilnehmerInnen aktiviert werden können ohne sie zu "actionieren" (etwa Bewegungsspiele ohne didaktischen Zweck einzusetzen).

Seminare nachhaltig machen
Im zweiten Teil des Buches setzt sich der Autor mit der Nachhaltigkeit von Seminaren auseinander. Nachhaltigkeit erfordert gutes Zeitmanagement im Seminardesign durch eine wohlüberlegte Gewichtung der Inhalte. Darüber hinaus gilt es, Defizite im gelernten Wissen und Können aufzuspüren, zu reparieren und das Gelernte zu sichern, um ein Seminar nachhaltig zu machen. Das Seminarklima und der Kontakt zu den TeilnehmerInnen sind weitere Faktoren, die zu Nachhaltigkeit beitragen können. Auch zu diesen Fragestellungen und Inhalten bietet der Autor verschiedene Methoden für die Praxis.

Ein wirkliches Update?
Die Aufmachung des 280 Seiten umfassenden Bandes ist sehr anschaulich, er ist übersichtlich gegliedert und wird durch grafische Abbildungen bereichert. Die trendige Wortwahl des Autors mag manche LeserInnen abschrecken, zumindest sind seine Begrifflichkeiten ungewöhnlich und selten dem andragogischen Fachvokabular entlehnt: So zum Beispiel werden methodische Ableitungen aus Modellen und Leitlinien als "Downloads" bezeichnet und eine Nutzeneinschätzung des Lernens dem "Lohnt-es-sich? Sensor" zugeordnet. Doch fachlich ist das Buch fundiert, didaktisch - mit Bezügen zu Konstruktivismus und Hirnforschung - auf Höhe der Zeit und hinsichtlich des vorgestellten Repertoires neuer und erprobter Methoden ein wirkliches "Update".

Bernd Weidenmann (2011):
Update für Trainer. In 14 Lektionen zur didaktischen Meisterschaft.
Bonn: managerSeminare Verlag (Edition Trainingaktuell).
€ 49,90
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