Vorsitzwechsel im Kooperativen System der Erwachsenenbildung

07.03.2011, Text: Michaela Schneider, BFI Österreich
Im Februar übernahm Michael Sturm, BFI Österreich, den Vorsitz im Kuratorium des kooperativen Systems der österreichischen Erwachsenenbildung.
Die Gemeinschaftsinitiative
Das kooperative System der österreichischen Erwachsenenbildung besteht seit vier Jahren und wird von der Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs (KEBÖ) und dem Bundesinstitut für Erwachsenenbildung (bifeb) getragen. „Die Gemeinschaftsinitiative hat sich die Professionalisierung und Qualitätsentwicklung der österreichischen Erwachsenenbildung zum Ziel gesetzt. In ihrer institutionellen Breite und mit diesem inhaltlichen Anspruch hat die Zusammenarbeit Vorbildcharakter“, betonte der neue Vorsitzende, der auf Wilhelm Filla,Verband Österreichischer Volkshochschulen, folgt und für die nächsten vier Jahre bestellt ist, nach seiner Wahl.

Im Rahmen des kooperativen Systems werden die Weiterbildungsakademie sowie Lehrgänge zur Qualifizierung von MitarbeiterInnen in der Erwachsenenbildung in gemeinsamer Verantwortung gestaltet. Die Organisation liegt beim Bundesinstitut für Erwachsenenbildung in St. Wolfgang. Darüber hinaus werden innovative Projekte und Pilotlehrgänge zur Weiterentwicklung der Erwachsenenbildung konzipiert und durchgeführt. Jüngstes Beispiel ist die Ausbildung von Online-RedakteurInnen, die regelmäßig im Nachrichtenkanal auf www.erwachsenenbildung.at aus der Praxis der Erwachsenenbildung berichten.

Die Weiterbildungsakademie
Im Zentrum der Zusammenarbeit steht die Weiterbildungsakademie. Sie ist ein zweistufiges Zertifizierungs- und Anerkennungsverfahren für Personen, die in der Erwachsenenbildung tätig sind. Das Neuartige und Besondere dabei ist, dass die Weiterbildungsakademie nicht selbst als Bildungsanbieter agiert, sondern ausschließlich Kompetenzen nach definierten Standards überprüft und anerkennt. Diese Standards wurden vom kooperativen System entwickelt und festgelegt. Über modular aufgebaute Abschlüsse können sich in der Erwachsenenbildung tätige Personen ihre in vielfältiger Weise erworbenen Kompetenzen und Praxiszeiten anrechnen lassen. Sie erhalten ein Zertifikat bzw. Diplom. Die noch ausständigen Kompetenzen können in akkreditierten Bildungsangeboten nachgeholt werden.

Die Kooperationspartner
Als Träger des kooperativen Systems fungieren folgende Einrichtungen:
  • Bundesinstitut für Erwachsenenbildung St. Wolfgang
  • Arbeitsgemeinschaft der Bildungshäuser Österreichs
  • Berufsförderungsinstitut Österreich
  • Büchereiverband Österreichs
  • Forum Katholischer Erwachsenenbildung in Österreich
  • Ländliches Fortbildungsinstitut
  • Ring Österreichischer Bildungswerke
  • Volkswirtschaftliche Gesellschaft Österreich
  • Verband Österreichischer Gewerkschaftlicher Bildung
  • Verband Österreichischer Volkshochschulen
  • Wirtschaftsförderungsinstitut der Wirtschaftskammer Österreich

Alle Partner haben sich dazu verpflichtet, in den Gremien des kooperativen Systems mitzuwirken und Bildungsangebote, die zum Curriculum der Weiterbildungsakademie passen, zur Akkreditierung einzureichen. Zudem ist die Weiterbildungsakademie auf freiwilliger Basis als qualitatives Steuerungsinstrument in der Personalentwicklung der Verbände verankert. Die Einbringung von Zeit, Know-how und Engagement wird allen abverlangt. Aktuell stehen die Lernergebnisorientierung und Zuordnung zum künftigen nationalen Qualifikationsrahmen im Vordergrund der inhaltlichen Arbeit.

Neuer Masterlehrgang
Auf den beiden Abschlüssen der Weiterbildungsakademie aufbauend wurde gemeinsam mit der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt ein Universitätslehrgang für Erwachsenenbildung/Weiterbildung entwickelt. Er schließt mit der Verleihung des akademischen Grades „Master of Advanced Studies“ ab. „Der Start erfolgt im März 2011 und das Interesse daran ist enorm“, freut sich Sturm. Mit dem Lehrgang ist nicht nur eine universitäre Anbindung und Weiterführung des Qualifizierungsmodells für ErwachsenenbildnerInnen gelungen, sondern es wurde auch eigens dafür ein berufsbegleitend ausgelegtes, wissenschaftsbasiertes und innovatives didaktisches Design entwickelt. „Damit setzt das kooperative System neue Maßstäbe und leistet einen weiteren wichtigen Beitrag zur Professionalisierung der österreichischen Erwachsenenbildung“, ist Sturm überzeugt.
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