Zusammen sind wir mehr - Interessensvertretungen für Erwachsenenbildung

28.06.2010, Text: Andrea Joschtl, Online-Redaktion
In den letzten Jahren haben sich einige neue Interessensvertretungen von Erwachsenenbildungsanbietern formiert.
Hier werden einige neuere und ältere Interessensvertretungen von Erwachsenenbildungsanbietern vorgestellt: die Plattform für Berufsbezogene Erwachsenenbildung (PbEB), der Verband der Erwachsenenbildungsträger Österreichs (VEBÖ), die Berufsvereinigung der ArbeitgeberInnen privater Bildungseinrichtungen (BABE) und die Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs (KEBÖ).

Plattform für Berufsbezogene Erwachsenenbildung (PbEB)
Die PbEB ist eine freiwillige und unabhängige Vereinigung. Mitglieder sind führende Anbieter berufs- und wirtschaftsbezogener Aus- und Weiterbildung wie z.B. berlitz, die bit Gruppe, die Berater®, die Donau-Universtität Krems oder das WIFI. Ihr Ziel ist es, die Bedeutung der berufsbezogenen Erwachsenenbildung zu fördern. In einer hohen Weiterbildungsbeteiligung sieht sie einen wichtigen volkswirtschaftlichen Wettbewerbsfaktor. Die Plattform tritt für die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen für Personen und Unternehmen ein, um den Zugang zu berufs- und unternehmensbezogenen Bildungsaktivitäten zu erleichtern. Michael P. Walter, Sprecher der PbEB, berichtet gegenüber der Redaktion über die Gründung der Plattform: Im Jahr 2007 wurde eine Selbsteinschätzung der Anbieter der beruflichen Weiterbildung betreffend ihrer Marktgröße durchgeführt. "Neben Umsatz und Teilnehmerzahlen waren auch Schwerpunkte und mögliche Problemfelder in der Zukunft Inhalt der Studie", so Walter. Der Marktführer WIFI hatte die Top 15 Betriebe zu einer Sitzung eingeladen, bei der dann die Plattform der "führenden Institute und Unternehmen der Erwachsenenbildungsszene", so die Selbstdefinition, gegründet wurde.

Verband der Erwachsenenbildungsträger Österreichs  (VEBÖ)
Der Verband der Erwachsenenbildungsträger Österreichs, kurz VEBÖ, ist ein Zusammenschluss österreichischer außeruniversitärer Bildungsträger und Erwachsenenbildungsinstitutionen und besteht sein Dezember 2008. Der Vorsitzende ist Klaus Rückert, der auch Leiter der ARGE Bildungsmanagement ist. Gegenüber der Redaktion kommentiert er die Situation, die zur Gründung geführt hatte, wie folgt: "Mehr als 200 Erwachsenenbildungsträger haben keine gemeinsame Vertretung und Stimmen für ihre Interessen bei neuen gesetzlichen Bestimmungen, gegenüber Behörden und in der Öffentlichkeit." Das Ziel des VEBÖ ist die Vertretung der Interessen der Erwachsenenbildungsträger Österreichs und die dauerhafte Implementierung der Lehrgänge universitären Charakters. Der VEBÖ handelt im Auftrag seiner Mitglieder, als deren Interessenvertreter. Um den Entwicklungsweg postgradualer Ausbildungen gemeinsam zu beschreiten, ist der Verein auf der Suche nach neuen Mitgliedern. Bisherige Mitglieder sind z.B. das Bildungsforum - Gesellschaft für Aus- und Weiterbildung, SMA (Sales Manager Akademie) und die ARGE Bildungsmanagement Wien.

Berufsvereinigung der ArbeitgeberInnen privater Bildungseinrichtungen (BABE)
Die BABE, die 1999 gegründet wurde, vertritt die Interessen der ArbeitgeberInnen im Bereich der Erwachsenbildung. Mitglieder sind ebenso gemeinnützige Bildungseinrichtungen wie das Berufsförderungsinstitut (bfi) und die Wiener Volkshochschulen GmbH (WVHS), wie auch zahlreiche erwerbsorientierte Bildungsanbieter. 2005 verhandelte die BABE erstmals einen Kollektivvertrag für die Erwachsenenbildungsbranche, der seither - nach Angaben der BABE - für rund 5.000 ArbeitnehmerInnen zur Anwendung kommt. Den BABE-Vorsitz führte seit 2008 Mario Rieder, Geschäftsführer der Wiener Volkshochschulen GmbH. "Es ist ein wesentliches Ziel, die bisher noch nicht erfolgte Satzung des Kollektivvertrags zu erreichen, die damit den Wirkungsbereich des Kollektivertrags obligatorisch festlegt und nicht von einer freiwilligen Mitgliedschaft in der BABE abhängig macht." Durch die Erreichung dieses Ziels könne erst ein geregelter und fairer Wettbewerb stattfinden, so Rieder gegenüber der Redaktion. Er findet, dass der für die Gesellschaft so wichtige Bereich der Erwachsenenbildung adäquate finanzielle und strukturelle Rahmenbedingungen benötigt. Mit Juni 2010 übernimmt Michael Sturm, Geschäftsführer des bfi Österreich den Vorsitz der BABE.

Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs  (KEBÖ)
Die Gründung der KEBÖ liegt bereits deutlich länger zurück. Sie wurde 1972 gegründet und ist ein unabhängiges Forum der Begegnung und Zusammenarbeit zehn österreichischer Erwachsenenbildungsverbände, das unter Wahrung der Selbständigkeit der einzelnen Verbände gemeinsame Anliegen und Projekte bearbeitet und gemeinsame Interessen nach außen vertritt. Die in der Konferenz vertretenen Verbände sind nicht gewinnorientiert, sie leisten eine kontinuierliche und planmäßige Bildungsarbeit und unterhalten österreichweit Zweigstellen. Vorsitzender des KEBÖ-Leitungsausschusses ist derzeit Michael Sturm, BFI Österreich. Teilnehmende Organisationen sind z.B. die Arbeitsgemeinschaft der Bildungshäuser Österreich, das BFI Österreich und der Büchereiverband Österreich. Ziel der KEBÖ ist es u.a., Leistungsausschuss,  handelndes Organ und Expertengremium zu sein. Weiters will sie eine Interessenvertretung der Erwachsenenbildung innerhalb des Gesamtbildungssystems darstellen und Ansprechpartner für das bm:ukk und andere öffentliche Stellen sein.
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