Zielgruppen der Erwachsenenbildung: Objekte der Begierde?

17.06.2010, Text: Wilfried Hackl (seit 2016: Wilfried Frei), Redaktion/CONEDU
Die neue Ausgabe des MAGAZIN erwachsenenbildung.at erscheint Ende Juni.
Unter der Herausgeberschaft von Lorenz Lassnigg (Institut für höhere Studien - IHS) widmet sich die kommende Ausgabe des MAGAZIN erwachsenenbildung.at einer Fragestellung, die bereits in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts aktuell war und im Licht der heutigen Diskussion um die Förderung Lebenslangen Lernens und die Positionierung der Weiterbildungsanbieter in diesem Konzert neue Brisanz erhalten hat: der Frage nach der Zielgruppenorientierung in der Erwachsenen- und Weiterbildung.

Chancen fördern - Märkte sichern
Vor über 30 Jahren wurde unter Zielgruppenorientierung ein politisch-emanzipatorisches Programm verstanden. Zielgruppen sollten über gemeinsame Merkmale identifiziert und aufgespürt werden, um den Betroffenen durch spezifische Angebote den Zugang zur Erwachsenenbildung zu ermöglichen. Das Motto hieß "Chancengleichheit". Spätestens seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts bildet die Zielgruppenorientierung darüber hinaus allerdings auch eine Strategie der Positionierung und Marktbehauptung von Weiterbildungsanbietern.

Die Beiträge
In diesem Spannungsfeld bewegen sich auch die vierzehn Artikel und vier Rezensionen der zehnten Ausgabe des MAGAZIN erwachsenenbildung.at. In mehreren Beiträgen (u.a. von Jutta Reich-Claassen und Rudolf Tippelt, Helmut Bremer oder auch Carola Iller und Jana Wienberg) werden grundlegende Fragen der Anwendung von Zielgruppenkonzepten diskutiert. Des Weiteren zeigen die insgesamt 25 Autorinnen und Autoren auf, was Forschung und praktische Erfahrung über die Ansprache, Erreichung und Mobilisierung bestimmter Zielgruppen aussagen können und unter welchen Bedingungen sich Methoden und Programme mobilisierend auswirken.

Zum Beispiel: Ältere Lernende
Katharina Resch und Monika Höglinger vom Forschungsinstitut des Roten Kreuzes arbeiten aufgrund ihrer Forschungen heraus, dass der Zielgruppe Älterer häufig unterstellt werde, keine Lern- oder Bildungsziele mehr zu haben. Bildung kann für ältere Lernende aber sinnstiftende Orientierung bieten und zum Beispiel Möglichkeiten für ein freiwilliges Engagement aufzeigen. Carola Iller und Jana Wienberg von der Universität Heidelberg gehen grundsätzlicher an das Thema heran und fragen, ob "Ältere" wirklich als Zielgruppe der Weiterbildung anzusehen seien. Ihr Resümee: Das kalendarische Alter sei kein sinnvolles Kriterium für die Zielgruppenbestimmung. Es verdecke inter- und intraindividuelle Unterschiede. Anzustreben sei daher ein Konzept von Bildung in der zweiten Lebenshälfte, das nicht am Alter, sondern an lebensphasenspezifischen Themen ausgerichtet ist.

Dies und noch mehr lesen Sie ab Ende Juni in der neuen Ausgabe des MAGAZIN erwachsenenbildung.at.

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