Europäischer Preis für Lebenslanges Lernen 2010 wurde vergeben

04.06.2010, Text: Andrea Joschtl, Online-Redaktion
Bildungsprojekte, die Armut und soziale Ausgrenzung bekämpfen wurden ausgezeichnet.
Am 19. Mai 2010 wurden bei einer Konferenz in Barcelona sechs Preise für EU-finanzierte Projekte zur Förderung der sozialen Integration vergeben. Sie erhielten den Europäischen Preis für Lebenslanges Lernen, der von der Europäischen Kommision vergeben wird. Ausgezeichnet wurden Projekte in den Bereichen Schulbildung, Hochschulbildung, Erwachsenenbildung, Berufsbildung, Sprachen und Informations- und Kommunikationstechnologien.

Vassiliou: Bildung verändert die Basis
Androulla Vassiliou, die EU-Kommissarin für Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend erklärte in einer Pressemitteilung, dass das EU-Programm für lebenslanges Lernen transnationale Projekte in dem Bereich der allgemeinen und beruflichen Bildung unterstützt und eine echte Veränderung an der Basis bewirkt. Die Preisverleihung fand im Europäischen Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung  statt, dessen Ziel es ist, einen erleichterten Zugang zu allgemeiner und beruflicher Bildung für alle zu schaffen.

Zu den Preisträgern in den aus Sicht der Erwachsenenbildung interessanten Kategorien:

Programm Grundtvig - Erwachsenenbildung
Das Grundtvig-Programm feiert heuer sein zehnjähriges Jubiläum und ist ein Förderprogramm der EU für lebenslanges Lernen und den Bereich der Erwachsenenbildung. Neben vielen Projekten im Bereich der Grundkompetenzen hat sich das Grundtvig-Programm auch bei Intitiativen im generationsübergreifenden interkulturellen Lernen bewährt. Der im Rahmen dieses Programmes geleistete Beitrag "Sing, smooth and smile" hat das Rennen um den Preis gemacht. Musiktherapie wurde hierbei in die Erwachsenenbildung integriert, um damit eine soziale Integration der TeilnehmerInnen zu erreichen. Der Verein "Alte Musik" aus Litauen unterstützt marginalisierte Familien und Bevölkerungsgruppen, junge und werdende Mütter, ältere sowie behinderte Menschen. Er integrierte Ethno-Musik in Therapie und Lernen im Rahmen von kommunaler Fürsorge. Die TeilnehmerInnen waren Teil eines kreativen Projektprozesses. Ein doppelter Nutzen ergab sich aus dem Erlernen musikalischer Traditionen und durch die Weiterentwicklng von Kommunikations- und Fremdsprachenkompetenz, Selbstvertrauen und interkulturellem Verständnis. Es gab deutliche Auswirkungen, denn isolierte Menschen wurden erreicht und das Projekt wird in verschiedenen Folgeaktivitäten weitergeführt.

Sprachenprogamm
Das Sprachenprogramm trägt auch zur gesellschaftlichen Integration bei, da der Alltag immer internationaler und mehrsprachiger wird. Jede/r sollte Zugang zu einem passenden Sprach- oder Kommunikationstraining haben, damit sprachlicher Hindernisse aus dem Weg geräumt werden können. Sprachen dienen als Brücke zum/zur Anderen und können gegenseitiges Verständnis fördern, so die Aussage der Europäischen Kommission. In dieser Kategorie hat das Sprachencafé der Universität Southhampton gewonnen. Im "Language Café" können auf innovative Art und Weise in entspannter Umgebung Sprachen gelernt werden. Es ist Ziel von Menschen aller Altersgruppen und jeder Herkunft. 29 solcher Cafés bestehen in acht europäischen Ländern. Teilweise wird zusätzlich gezielte Hilfe für MigrantInnen und für Menschen, die Gebärdensprache benutzen, angeboten.

Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT)
Laut Europäischer Kommission ist es heute essenziell, Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) gut zu beherrschen. Diejenigen, die damit nicht umgehen können, sind aus unserer digitalisierten Gesellschaft ausgeschlossen. Diese digitalen Lücken sollen geschlossen werden. Das Projekt "Grandparents & Grandchildren" aus Friaul Julisch Venetien (Italien) wurde mit dem Europäischen Preis für Lebenslanges Lernen ausgezeichnet. Das übliche Lernmodell wurde hierbei umgekehrt und ließ Erwachsene von Kindern lernen. Dabei wurden IKT-Fähigkeiten von jungen Freiwilligen an ältere Menschen weitergegeben. Beide Seiten profitierten von dem Dialog, weil sie dabei ihre eigenen Kommunikationfähigkeiten verbesserten.