Weiterbildung in Firmen: Budgets konstant, Fachqualifikation relevanter

16.02.2010, Text: Bianca Friesenbichler, Redaktion/CONEDU
500 Unternehmen aus ganz Österreich wurden zur Weiterbildung von MitarbeiterInnen 2010 befragt. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich einige Vorhaben geändert.
Anlässlich des Tags der Weiterbildung wurden von makam Market Research im Auftrag der Plattform für berufsbezogene Erwachsenenbildung (PbEb) 500 Personalverantwortliche zum Thema Weiterbildung befragt. Die Ergebnisse dieser Studie liegen jetzt vor und wurden im Rahmen einer Pressekonferenz am 15.2. in Wien vorgestellt.

Weiterbildungsbudgets bleiben konstant
Trotz Wirtschaftskrise halten mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen (68%) ihre Weiterbildungsbudgets konstant, 8% reduzieren sie und 13% geben 2010 mehr für Weiterbildung aus als im Vorjahr. Als Gründe für eine Budgeterhöhung wurden allgemeine Höherqualifizierung und, dass 2009 zu wenig in Weiterbildung intestiert worden wäre, genannt. Budgetsenkungen wurden vor allem mit finanziellen Restriktionen bzw. sinkenden MitarbeiterInnenzahlen begründet.

Fachbezogene Qualifikationen gewinnen an Relevanz
Die Unternehmen wurden auch nach der Bedeutung von fachlichen Qualifikationen und Sozialen Kompetenzen befragt. 45% der Befragten sehen 2010 bei fachbezogenen Qualifikationen einen Bedeutungsgewinn, 2009 waren es im Vergleich dazu nur 39%. Der Bereich Persönlichkeitsentwicklung (Soft Skills-Schulungen) wird dagegen von nur 17% als wichtig empfunden, obwohl sich dieser Wert gegenüber dem Vorjahr (13%) erhöht hat. 37% der Befragten sehen beide Bereiche als gleich bedeutend für die Zukunft.

Technik und Produktion als wichtigster Weiterbildungsbereich
Als wichtigster Weiterbildungsbereich wurde 2010 Technik und Produktion angegeben (27%). Persönlichkeitsbildung rangiert auf Platz 2 (21%). Der Bereich Umweltschutz, Gesundheit und Sicherheit liegt als Weiterbildungthema mit 10% an vierter Stelle, gefolgt von Management und Unternehmensführung (7%). Die Bedeutung von Fremdsprachen liegt bei 5%, ebenso der Bereich Informatik und EDV-Anwendungen.

Inanspruchnahme von Förderungen
Auch das Thema Förderungen wurde im Rahmen der Studie angesprochen. 60% der befragten Unternehmen gaben an, sie würden mehr Weiterbildung anbieten, wenn es höhere Förderungen dafür gäbe. 62% haben in den letzten beiden Jahren Förderungen für Weiterbildung in Anspruch genommen, darunter vor allem Gewerbe- und Industrieunternehmen, am seltensten Unternehmen aus dem öffentlichen Bereich. Zusätzlicher Bedarf wurde im Förderangebot für ältere ArbeitnehmerInnen artikuliert. 52% der Befragten halten die bestehenden Förderungen für ausreichend, wobei oberösterreichische Unternehmen am zufriedensten sind.

Weiterbildung wird gemeinsam entschieden
In 68% der Unternehmen entscheiden die MitarbeiterInnen gemeinsam mit ihren Führungskräften über die Inanspruchnahme von Weiterbildung. In jedem vierten Betrieb entscheidet dies die Führungskraft alleine, in 13% der Unternehmen (vorwiegend größere Unternehmen) obliegt diese Entscheidung der Personalabteilung, in 6% der Unternehmen kann der/die MitarbeiterIn alleine über die eigene Weiterbildung entscheiden.

Bezahlte Weiterbildung vor allem für leitende Angestellte
Die Studie zeigt: Je höher MitarbeiterInnen in der Hierarchie des Unternehmens stehen, desto mehr Weiterbildungstage können sie auf Kosten des Unternehmens in Anspruch nehmen. So werden 38% der Geschäftsführer und 42% der leitenden Angestellten mehr als fünf Weiterbildungstage pro Jahr zugestanden. Bei nicht leitenden Angestellten erhalten dieses Angebot nur 29%. 13% der angelernten ArbeitnehmerInnen erhalten keine betrieblich geförderte Weiterbildung, 30% dieser Gruppe bis zu 2 Weiterbildungstage im Jahr, 17% 3-5 Tage und nur 13% mehr als 5 Tage. In der Geschäftsführung und bei leitenden Angestellten ist dieses Verhältnis umgekehrt.

Methode und Vorgehensweise der Studie
Die Erhebung erfolgte mittels telefonischer Repräsentativbefragung. Es wurde eine Stichprobe ausgewählt nach den Kriterien Branche, Region und MitarbeiterInnenzahl der Betriebe. Insgesamt wurden 500 Interviews geführt. Zielpersonen waren Personalverantwortliche und GeschäftsführerInnen in österreichischen Unbernehmen ab 20 MitarbeiterInnen.

Hintergründe
Auftraggeber der Studie Weiterbildung 2010 ist die Plattform für berufsbezogene Erwachsenenbildung (PbEB). Sie wurde 2007 gegründet und versteht sich als freiwillige und unabhängige Vereinigung führender Anbieter berufs- und wirtschaftsbezogener Aus- und Weiterbildungsaktivitäten. Am 26. Februar veranstaltet sie den zweiten "Tag der Weiterbildung" mit Aktivitäten in ganz Österreich.
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