Bericht: UNESCO Weltkonferenz zur Erwachsenenbildung: "Zeit zu Handeln"

11.02.2010, Text: Christina Pernsteiner, Online-Redaktion
Die 6. Internationale Konferenz zur Erwachsenenbildung (CONFINTEA VI) 2009 endete mit einem Appell an die Regierungen, die Bestrebungen in diesem Bereich zu verdoppeln. Das Abschlussdokument zur Konferenz liegt nun vor.
Leben und Lernen für eine lebenswerte Zukunft

Die CONFINTEA VI, welche von 1.-4. Dezember 2009 in Belém (Brasilien) statt fand, stand unter dem Titel "Leben und Lernen für eine lebenswerte Zukunft - die Kraft der Erwachsenenbildung". Rund 1500 BildungsexpertInnen, darunter Regierungsmitglieder aus 156 Staaten sowie VertreterInnen internationaler Organisationen, der Zivilgesellschaft und des Privatsektors nahmen daran teil.

 

Ziele waren unter anderem die Stärkung des politischen Rückhaltes für die Erwachsenenbildung sowie die Entwicklung konkreter Empfehlungen zur besseren Erreichbarkeit. Der Beitrag zur sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit stand im Mittelpunkt der Debatten und die herausragende Rolle der Erwachsenenbildung bei der Lösung globaler Probleme wie etwa Armut oder Migration wurde betont.

 

Von Hamburg nach Belém  

Mit Belém war zum ersten Mal ein Land der südlichen Hemisphäre Gastgeber der CONFINTEA. Die 6. Weltkonferenz knüpfte dabei insbesondere an die Hamburger Konferenz von 1997 an. Die damaligen Abschlussdokumente "Hamburg Declaration on Adult Learning" und  "Agenda for the Future" zeugen von einem umfassenden und noch heute gültigen Verständnis von Erwachsenenbildung als unersetzlicher Bestandteil von Lebenslangem Lernen. So wird Erwachsenenbildung definiert als “Gesamtheit der formalen oder sonstigen Lernprozesse, in denen (...) Erwachsene (...) ihre Fähigkeiten entfalten, ihr Wissen erweitern und ihre fachlichen oder beruflichen Qualifikationen verbessern oder sie neu ausrichten, um ihren eigenen Bedürfnissen und denjenigen ihrer Gesellschaft zu entsprechen”.

 

Dieses Verständnis von Erwachsenenbildung stellte den Ausgangspunkt der CONFINTEA VI da, Außerdem gab die Folgekonferenz zu Hamburg Anlass, die damals getätigten Zussagen der Mitgliedsstaaten auf ihre Umsetzung zu überprüfen.

 

Präsentation des ersten UNESCO Weltberichtes zur Erwachsenenbildung

Weiters stellte die UNESCO auf der CONFINTEA VI den ersten Weltbericht zur Erwachsenenbildung (Global Report on Adult Education and Learning) vor. Er zeigt, dass in allen Regionen der Welt Strategien für Erwachsenenbildung entwickelt worden sind, u.a. zur Förderung der Alphabetisierung und der verstärkten Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien. Allerdings verweist der Bericht auch auf bestehende Defizite wie fehlende finanzielle Mittel. Als die größten Herausforderungen gelten die geringen TeilnehmerInnenzahlen und der mangelnde Zugang zu Weiterbildungsmöglichkeiten.

 

"Belém Framework for Action" als neuer Aktionsplan

Die CONFINTEA VI machte auf die Diskrepanz zwischen der Bedeutung von Erwachsenenbildung bei der Bewältigung wichtiger Zukunftsaufgaben einerseits und ihrer Vernachlässigung durch Regierungen andererseits aufmerksam. Sie endete mit dem Appell die Bestrebungen in diesem Bereich zu verdoppeln.

 

"Jetzt ist die Zeit zum Handeln, denn die Kosten nicht zu handeln sind zu hoch", fasst das Abschlussdokument "Belém Framework for Action" die Ergebnisse der Weltkonferenz zusammen. Als Kernforderungen wurden die Verbesserung der Finanzierung sowie die verstärkten Anstrengungen beim Kampf gegen Analphabetismus und Armut festgehalten. 

 

CONFINTEA von 1949 bis heute

Die UNESCO organisiert seit 1949 internationale Weltkonferenzen zur Erwachsenenbildung (Conférences Internationales sur l'Education des Adultes). Die etwa alle 12 Jahre stattfindenden Veranstaltungen dienen dazu, eine regelmäßige Bestandsaufnahme über Entwicklungen  vorzunehmen und Handlungsempfehlungen zur Verbesserung dieses Bildungsbereiches zu formulieren. Die erste CONFINTEA fand 1949 in Helsingör, Dänemark, statt. Es folgten Weltkonferenzen in Montreal (1960), Tokio (1972), Japan (1985), Paris (1985), Hamburg (1997) und Belém (2009). 

 

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Die Konferenz der Erwachsenenbildung Österreich (KEBÖ) war bei der CONFINTEA durch Michaela Marter (Volkswirtschaftliche Gesellschaft Steiermark) vertreten. Ihren Bericht finden Sie unteren den weiteren Informationen.

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