Salzburger Landespreis für Erwachsenenbildung verliehen

17.02.2010, Text: Christina Pernsteiner, Online-Redaktion
Die Jury kürt PreisträgerInnen, die mit Bildung Signale der Ermutigung setzen und integratives Lernen ermöglichen. Die Preisvergabe fand Mitte Jänner in Salzburg statt.
Mit Mut Tabus brechen
In der Kategorie "Innovation" des Salzburger Landespreises für Erwachsenenbildung erhielt die Initiative "Mut zum Leben" eine Auszeichnung in Höhe von 3000€. Aufgrund der hohen Depressions- und Suizidrate im Pinzgau bemüht sich die dortige Bezirksgruppe des Katholischen Bildungswerkes seit über 20 Jahren mit Bildung Signale der Ermutigung zu setzen. Sie  erhält damit nach 1992 bereits zum zweiten Mal einen Landespreis für Erwachsenenbildung.  Seit damals hat sich die Initiative stark erweitert  und die Themenpalette reicht mittlerweile von Trauer über Sucht und Krisenpädagogik bis hin zu Beziehungen und Beschäftigung mit Lebensübergängen. Der neueste Schwerpunkt nennt sich "Mannsbilder" und zielt darauf, die eher schwer erreichbare Gruppe der Männer zu erreichen. Durch Information und Reflexion sollen Tabus gebrochen und neuer Lebensmut gegeben werden. Charakteristisch für die Initiative "Mut zum Leben" ist auch das Bemühen, die Themen regionalspezifisch zuzuschneiden. Neben Großveranstaltungen geht die Initiative verstärkt neue Wege in Richtung Vernetzung und Arbeit in Selbsthilfegruppen. "Das Projekt ist ein wunderbares Zeichen, dass eine Region nicht wegschaut", meinte Landeshauptfrau Gabi Burgstaller in ihrer Laudatio.

Die beiden anderen  Auszeichnungen in der Kategorie "Innovation" erhielten die Projekte "Lebensspuren" und "Zeitspuren. Während ersteres darauf zielt, die Generationen über das Lesen miteinander ins Gespräch zu bringen, bildet beim zweiteren das Thema Archäologie den Ausgangspunkt. Hier stehen praxisorientiere Wissensvermittlung, Bewusstseinsbildung und grenzübergreifende Vernetzung mit dem bayrischen Eu-Regio-Raum im Vordergrund.


Gemeinsames Lernen
In der Kategorie "Praxispreis" überreichte Gabi Burgstaller die zweite Auszeichung für eine katholische Erwachsenenbildungseinrichtung an Getrude Rakusan aus Bürmoos. Die Leiterin der Eltern-Kind-Gruppe "Integratives Soziales Aktives Leben" engagiert sich in ihrer Arbeit für die gegenseitige Integration von Menschen mit und ohne Behinderung. Ausgehend von ihrer eigenen Betroffenheit durch ihre Tochter mit mehrfach Behinderung entstand 1994 die Idee eine Gruppe zu gründen, in der sich Menschen unabhängig von Alter und Behinderung regelmäßig treffen und austauschen können. Das aktive und gemeinsame Lernen sowie die Begleitung in schwierigen Lebenssituationen stehen im Mittelpunkt der Eltern-Kind-Gruppe.

Eine weitere Auszeichnung in der Kategorie "Praxis" ging an Robert Grießner, Leiter des Salzburger Bildungswerkes in Muhr seit 1985. Im Mittelpunkt der Bemühungen standen anfangs der Aufbau eines Bildungszentrums und die Entwicklung eines umfassenden Bildungskonzepts für die Gemeinde unter dem Titel „Für eine lebenswerte Wohnsitzgemeinde Muhr". Ziel war die Ermöglichung von Weiterbildung für alle Bevölkerungsteile. Dieses Anliegen umfasste die Errichtung einer geeigneten Infrastruktur für Bildungsveranstaltungen in Form eines Bildungszentrums, die zeitliche und inhaltliche Abstimmung des Programms auf die spezifische Pendlersituation des Ortes und auf die Bevölkerungsstruktur, sowie die Förderung und Unterstützung der Vereine im Ort. Mittlerweile hat sich Weiterbildung als selbstverständlicher und fester Bestandteil im gesellschaftlichen und persönlichen Leben der Bevölkerung etabliert. Bemerkenswert ist dies vor allem auf dem Hintergrund, dass nicht sehr viele Landgemeinden über ein derartiges Bildungskonzept verfügen.

Die beiden Praxispreise sind jeweils mit 1 500 € dotiert.

Salzburger Landespreis für Erwachsenenbildung und Öffentliches Bibliothekswesen

Seit 1975 vergibt die Salzburger Landesregierung einen Landespreis für Erwachsenenbildung und Öffentliches Bibliothekswesen. Die Vergabe erfolgt alle zwei Jahre und eine Auszeichnung ist in den Kategorien "Innovation" und "Praxis" möglich.

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