Modellprojekt: NQR und Allgemeine Erwachsenenbildung
Ergebnisse und Erfahrungen
"Grundsätzlich ist es möglich, Angebote der Erwachsenenbildung dem nationalen Qualifikationsrahmen zuzuordnen" berichtet Klaus Thien, Leiter des ÖIEB im Rahmen einer NQR-Tagung am Bundesinstitut für Erwachsenenbildung am 9. Dezember. Für Teilbereiche des Angebots, deren Lernergebnisse vom Arbeitsmarkt nachgefragt werden oder Teilaspekte eines formalen Bildungsangebots abdecken, könne es durchaus Sinn machen.
Für breite Teile des Angebots mache eine Zuordnung jedoch wenig Sinn. Insbesondere wenn es aufgrund des Lernsettings nicht möglich ist bereits im Vorfeld Lernergebnisse festzulegen oder die Angebote nur kurzzeitig angeboten werden.
BürgerInnenkompetenz
Als möglicher Schlüssel zur Verbindung des Angebots mit der Struktur des NQR bietet sich der EU-Referenzrahmen für Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen an. Im Forschungsprojekt wurde aus diesem der Teilbereich "BürgerInnenkompetenz" gewählt und dem NQR exemplarisch zugeordnet. Entwickelt wurden dabei zwei kompetenzbasierte Qualifikationen ("Politische Basisbildung" sowie "interventionsfähige BürgerIn").
"Beide sind an das bestehende Angebot der Erwachsenenbildung sowie des formalen Systems anschlussfähig und bieten die Möglichkeit des Nachweises von Sozialkompetenz" meint Ingolf Erler vom ÖIEB. Der Entwicklungsprozess zeige jedoch auch, dass ein relativ hoher Aufwand notwendig sei, um eine Qualifikation neu zu entwickeln, die das heterogene Angebot der allgemeinen Erwachsenenbildung abdeckt, ohne inhaltliche Einschnitte zu setzen.
Erler weiter: "Unter den AnbieterInnen allgemeiner Erwachsenenbildung dominiert die Skepsis gegenüber dem Projekt eines Qualifikationsrahmens. Vorsicht ist sicherlich angebracht, dabei sollten jedoch die Chancen nicht völlig außer Acht gelassen werden. Mit Sicherheit kann der NQR den AnbieterInnen dabei helfen ihr Angebot besser aufeinander abzustimmen und die Attraktivität für Lernende erhöht werden."